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Eine Leiche im Badehaus

Titel: Eine Leiche im Badehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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lockigem dunklem Haar in einem mit Borten besetzten karmesinroten Kleid. Sie hatte Kleider und andere Dinge dabei; eine gepackte Truhe war an Bord »entdeckt« worden, und wir hielten die Vortäuschung aufrecht, dass ihre Kinder dafür gesorgt hatten.
    Dieses Kleid war offensichtlich neu, bezahlt von Papa, der ihre Garderobe aufgefüllt hatte, nachdem von Anacrites alles zerstört worden war. Jeder, der nach dem Aussehen ging, musste annehmen, dass Maia Geld hatte.
    Sollte Maia sich jemanden anlachen, würde ich nicht eingreifen. Ich war ja nicht blöd. Natürlich würde ich genau herausfinden, wer er war, bevor die Sache zu weit gedieh.
    Mein Rücken war steif. Ich hatte eine alte gebrochene Rippe, die sich nach harten Tagen der Beförderung in einem engen Gefährt bemerkbar machte. Mein Kopf war auch etwas benebelt, verwirrt von den Stunden unbarmherzigen Durchgeschütteltwerdens auf der Straße. Die Hälfte meiner Gruppe hatte Verstopfung und Kopfschmerzen, der Rest wurde von Durchfällen geplagt. An diesem Abend konnte ich, während ich mühsam versuchte meinen Rücken zu lockern, mich nicht entscheiden, in welchem Zustand sich meine Innereien befanden. Wenn man reist, muss man das wissen. Man muss vorausplanen.
    Die Unterhaltung meiner Schwester wirkte zwanglos. Der Mann reiste allein, war zweckdienlich gekleidet, ein Händler, wie es aussah. Er hatte halb gegessenes Brot vor sich auf dem Tisch liegen und arbeitete sich durch einen hohen Humpen, vermutlich mit Bier gefüllt. Maia bot er nichts davon an.
    Während er das Gespräch vorantrieb, blieben Maias Antworten reserviert. Der Bursche konnte froh sein, dass sie fast freundlich zu ihm war. Er sprach zögernd und schaute sie an, als wäre er sich unsicher, was er von ihr zu halten hatte. Mit ihm zu reden war ihrerseits eine Trotzgeste, das wusste ich. Ich hatte alle angewiesen, nicht mit Mitreisenden zu plaudern, aber Maia lehnte ja ständig gute Ratschläge ab. Ihren Paterfamilias zu missachten war für sie ganz natürlich, und sie kapselte sich von denen unter uns ab, die sie als Entführer betrachtete. Ein falscher Schritt meinerseits auf dieser Reise, und sie würde unkontrollierbar werden.
    Schließlich ging der Mann, um dem kalten Wasser im Badehaus die Stirn zu bieten. Maia verschwand ohne ein Wort nach oben. Ich blieb noch eine Weile sitzen und folgte ihr dann.
    Am nächsten Tag sahen wir den Fremden, wie er sich abmühte, einen Karren voll mit sorgfältig verpackten Gegenständen aus dem Tor des Mansios zu bugsieren. Maia erwähnte, dass er ein Handelsreisender war und dasselbe Ziel hatte wie wir. Sie sagte, sein Name sei Sextius. Ich wies die Jungs an, Sextius zu helfen, sein Gefährt auf die Straße zu schieben. Dann flüsterte ich ihnen zu, dass sich einer von ihnen mit dem Mann anfreunden solle.
    »Aulus, du brauchst ein wenig Abenteuer in deinem Leben …«
    Als wir schließlich auf der anderen Seite der Gallischen Meerenge in Noviomagus ankamen, hatte ich einen offiziellen Gehilfen weniger. Aelianus war der eher mürrische Kumpan eines Mannes geworden, der hoffte, den Großen König für mechanische Statuen zu interessieren. Eines Tages, falls er sich je in einen rundlichen Landbesitzer mit Villen am Volusenasee und in Surrentum verwandelte, konnte unser lieber Aulus seine eigenen Kuriositäten in der sicheren Kenntnis erwerben, dass er wusste, wie man ein Paar bewegliche Tauben ölt, damit sie nachgemachte Körner aus einer goldenen Schale picken. Ich riet ihm, seine Tarnung zu genießen – und er verriet mir, welches abscheuliche Schicksal er mir gerne auferlegen würde.
    Jetzt musste ich nur noch Justinus als einen fanatischen Verfechter dekorativer Fischteiche in Szene setzen, dann sollten wir in der Lage sein, Gloccus und Cotta von drei Seiten in die Zange zu nehmen. Immer vorausgesetzt, dass sie dort waren.



BRITANNIEN:
NOVIOMAGUS REGNENSIS
     
    Hochsommer
    (wenn man das so nennen kann)
     
     
     
     
     

X
     
     
    Ziel erreicht. Tag eins. Eine absolute Mammutbaustelle direkt an der Südküste.
    Der Bauleiter war beschäftigt, doch während ich wartete, hatte er mir einen Blick zugeworfen, und ich rechnete damit, dass er höflich sein würde. Das sind sie im Allgemeinen. Ihre Arbeit besteht in Beschwichtigungen. Jeder, der einen hitzköpfigen Klempner davon abhalten kann, den saudämlichen Architekten in Stücke zu reißen, wenn der verlangt, dass ein Zuleitungsrohr erneut verlegt wird (aber sich weigert, dafür zu bezahlen), kann

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