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Eine Leiche im Badehaus

Titel: Eine Leiche im Badehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Gelenkpfannen zurückdrücken. Sein Fall musste so unerwartet gekommen sein, dass er schlaff blieb, und das hatte ihn gerettet. Im Grunde war er unverletzt.
    Er hatte meine dreckige Tunika bemerkt, daher sagte ich: »Jetzt sind wir schon zwei, die bald steif wie ein Brett sein werden. Ich bin selbst vor einer Minute gefallen. Was haben Sie hier gemacht, Magnus?«
    »Eine Marmorlieferung überprüft«, meinte er kurz angebunden. »Und Sie?« Wenn man bedachte, dass er sich sonderbar benommen hatte, war sein Blick ziemlich durchdringend.
    »Ich habe versucht mehr als zwei Worte auf einmal aus dem Mosaikleger herauszuquetschen.«
    »Philocles? Oh, der ist ein Plappermaul.« Magnus lachte.
    »Genau. Er hat mir nicht mal gesagt, dass er Philocles heißt. Und der andere, das ist sein Sohn, oder?«
    »Philocles junior.«
    »Was für eine Überraschung!« Warum Fantasie auf das Ausdenken eines anderen Namens verschwenden?
    Langsam gingen wir in Richtung der Hauptbaustelle zurück. Magnus hatte einen viel schlimmeren Schock als ich erlitten, aber er erholte sich rasch. Er musste allgemein in guter Verfassung sein. Er weigerte sich, abgelenkt zu werden, und beharrte: »Und Sie haben auf dem Rückweg zu Ihrem Büro die landschaftlich schönere Strecke gewählt?«
    Mir wurde auf ironische Weise klar, dass er wie ich klang, wenn ich einen Verdächtigen bedrängte.
    Es war nicht nötig, mich mit Aelianus in Verbindung zu bringen, also erzählte ich Magnus, dass ich am Tag zuvor einem Mann begegnet sei, der bewegliche Statuen verkaufe. Ich spielte auf Großonkel Scaros Interesse an Automaten an und sagte nur, ich sei neugierig gewesen. »Der Bursche war nicht da. Muss wohl sein Verkaufssprüchlein bei Plancus und Strephon ablassen.«
    »Da kann man ihm nur viel Glück wünschen.« Magnus grinste. »Ja, ich habe den Karren auch gefunden.«
    Jetzt musste ich nachhaken. »Und den schnarchenden Gehilfen?« Mir war unwohl bei dem Gedanken, dass jemand anders Aelianus ohne mein Wissen inspiziert hatte. »Sieht mir wie ein rauer Bursche aus.«
    »Ach, das glaube ich nicht, Falco«, erwiderte Magnus zurückhaltend. »Eher seltsam, fand ich. Haben Sie das nicht bemerkt? Er trägt eine Tunika von sehr guter Qualität und hat manikürte Hände.«
    »Oje!« Ich hatte mir also zu Recht Sorgen gemacht. Ich versuchte darüber hinwegzugehen. »Eines dieser Spielzeuge, mit denen sie hausieren, oder? Vielleicht benutzt Sextius ihn als Modell für bewegliche Teile.«
    Irgendwie gelang es mir, das Gespräch auf trügerische Skulpturen zu bringen. Schließlich landeten wir bei Homer. Das war noch ein Schock. Laut Magnus gab es eine Szene in der Ilias , in der der Unterweltgott Hephaistos zusammen mit einer Gruppe dreibeiniger Bronzetische, die sich auf Rädern bewegten, auftrat. »Sie folgten ihm wie Hunde, die sich sogar umdrehen und auf seinen Befehl allein nach Hause gehen konnten.«
    »Klingt wie ein guter Satz Beistelltische für ein Saufgelage.«
    »Wenn die Gäste abgefüllt sind, kann man pfeifen, und die Tische entfernen sich von selbst.«
    Mir gefiel Magnus. Er hatte Sinn für Humor. Aber ich war erstaunt, dass er Homer gelesen hatte, und das sagte ich ihm auch.
    »Feldmesser nehmen Anteil an der Welt. Die meisten von uns sind belesen«, prahlte er. »Außerdem verbringen wir viel Zeit allein. Andere denken, wir wären durchtriebene Mistkerle.«
    Ich enthielt mich jeden Kommentars. Ich hatte Magnus auf die Liste der zu beobachtenden Männer gesetzt. Zum einen wäre es die Aufgabe von Cyprianus, dem Bauleiter, gewesen, wichtige Lieferungen zu überprüfen. Zum anderen hätte ich erwartet, dass Marmor nicht in einem unbewachten Lager voll zwielichtiger Hausierer und Ramschhändler gelagert wurde, sondern sicher in dem abgezäunten Depot der Baustelle.
    Bedeckt mit Schlamm, konnte ich kaum Eindruck schinden. Ich ging zurück zum alten Haus und entkleidete mich. Helena fand mich beim Herumwühlen in einer Kleidertruhe. »Oh, Marcus, was ist passiert?«
    »Bin gefallen.« Ich hörte mich an wie ein trauriger kleiner Junge.
    »Hat dich jemand geschubst?« Helena verhielt sich nicht mütterlich. Sie machte sich nur Sorgen, dass ich in ernste Kloppereien geriet.
    »Was, ein böser, gemeiner Schurke? Nein, ich bin von allein hingefallen. Ich träumte vor mich hin und hab nicht auf meine Füße geachtet. Ich hatte mir die Arbeit von ein paar Freskokünstlern angeschaut. Muss wohl an Larius gedacht haben.«
    Larius, mein junger Lieblingsneffe, war

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