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Eine Leiche im Badehaus

Titel: Eine Leiche im Badehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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dessen, dass Feldmesser dazu neigen, hitzköpfige Besserwisser zu sein, sprach er durchaus noch freundlich. Es ging ihm nur darum, die gute Lösung, die er sich ausgedacht hatte, zu erklären. »Hören Sie, fügen Sie an jedem Ende Stufen hinzu, damit die Leute in den Westflügel kommen. Dann führen Sie die niedrigeren Kolonnaden nicht einfach in gleicher Höhe fort, bis sie auf den großen Stylobat stoßen. Fügen Sie an jedem Flügel eine höhere Säule ein. Erhöhen Sie die Kolonnaden am oberen Punkt.«
    »Nein, das mache ich nicht.«
    »Diese Säulen benötigen einen größeren Durchmesser«, drängte Magnus weiter, taub für den Widerspruch. »Das gibt ihnen eine bessere Proportion, und für ein reizvoll gestaltetes Dach haben Sie dadurch größere Tragfähigkeit.«
    »Sie hören mir nicht zu«, maulte der Architekt.
    »Sie hören mir nicht zu«, erwiderte der Feldmesser logisch.
    »Der Punkt ist«, warf Cyprianus ein, der beiden geduldig gelauscht hatte, »dass ich, wenn wir Magnus’ Plan folgen, die höheren Säulen jetzt bestellen muss. Die anderen für die Säulengänge sind zwölf Fuß hoch. Die höheren müssten vierzehn, vielleicht vierzehneinhalb Fuß hoch sein. Spezialbestellungen dauern immer länger …« Nicht mal Magnus hörte ihm zu.
    Es war klar, dass sie sich über die Eckenplanung noch stundenlang zanken würden. Möglicherweise Tage, sogar Wochen. Na ja, seien wir realistisch, gehen wir von Monaten aus. Nur wenn es kein Zurück mehr gab, würde die Sache beigelegt werden. Ich setzte auf Magnus’ Plan. Aber natürlich hatte Pomponius das Sagen.
    Der Ingenieur, der auf einem großen Kalksteinblock saß, warf von Zeit zu Zeit ein: »Was ist mit meinem Tank?« Keiner nahm auch nur Notiz von ihm.
    Die Form des Blocks unter dem Hintern des Ingenieurs verriet, dass es sich um ein vorläufiges Modell für einen der Säulengänge handelte, die den Innengarten umschließen würden. Ich folgerte, dass es Teil der Abzugsrinne war, die vor den Stylobaten liegen und das vom Dach abfließende Wasser aufnehmen würde. Die tiefe Auskehlung ergab zumindest einen einigermaßen bequemen Sitz, während der Ingenieur darauf wartete, Gehör zu finden.
    Pomponius und Magnus gingen ein Stück zur Seite und kauten endlos dieselben Punkte durch. Das passierte wahrscheinlich häufig. Die Entscheidung hinauszuzögern ließ ihnen Zeit, auf neue Ideen zu kommen, und konnte auch teure Fehler verhindern. Sie stritten sich nicht im eigentlichen Sinne. Jeder hielt den anderen für einen Idioten, woran sie beide keinen Zweifel ließen. Aber es schien eine routinemäßige Auseinandersetzung zu sein. »Kreuzblumen!« , rief Magnus wie eine exotische Obszönität. Pomponius zuckte nur mit den Schultern.
    Ich setzte mich auf einen weiteren Kalksteinblock und stellte mich dem Ingenieur vor. Sein Name war Rectus. Er musste unter kalten Füßen leiden, denn er trug gestrickte graue Wollsocken in seinen abgetragenen Baustellenstiefeln. Aber sein kräftiger Körper schien abgehärteter zu sein, denn er hatte nur eine einzige Tunika mit kurzen Ärmeln an. Buschige Augenbrauen wucherten über einer großen italienischen Nase. Er war der Typ, der immer Katastrophen auf sich zukommen sieht, sich dann aber ohne Verzweiflung des Problems auf praktische Weise annimmt. Nach außen hin mürrisch, war er ein Macher und Problemlöser. Aber er hatte nie das Selbstvertrauen erworben, fröhlich zu erscheinen.
    »Sie haben also ein Problem mit dem Tank?«, meinte ich mitfühlend.
    »Nett, dass wenigstens Sie das bemerken, Falco.«
    »Ich bin hier, um die Wunden des Projekts zu verbinden.«
    »Da werden Sie aber eine Menge Bandagen brauchen.«
    »Das glaube ich allmählich auch. Erzählen Sie mir von Ihrem Tank.«
    »Meinem Tank«, sagte Rectus. »Tja, ich muss diese Scheißer daran erinnern, ihn einzubauen, bevor sie mit ihren beschissenen Stylobaten weitermachen. Der Tank hat nämlich ein Fundament aus Stein, das bis in den Garten hineinragt. Ich will, dass die Grube dafür ausgehoben und das Fundament gelegt wird. Je eher sie den Tank einbauen, desto glücklicher werde ich sein. Die Höhenunterschiede ihrer dämlichen Kolonnaden sind mir schnurzegal.«
    Ich sah zum Himmel hinauf – typisch britannisches Grau, so weit man blickte. »Wofür ist denn dieser tolle Tank?«
    »Absetzbecken für das Aquädukt.«
    »Aquädukt?«
    »Oh, wir haben hier alle Annehmlichkeiten, Falco. Na ja, wir werden sie mal haben.«
    »Klar doch.«
    »Ich habe die

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