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Eine Leiche im Badehaus

Titel: Eine Leiche im Badehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Grund auch noch auf mich stürzen wollte, packte ihn Cyprianus am Arm und zerrte ihn weg.
    Wir hielten den Mosaikleger und den Maler auf Distanz. Beide wehrten sich heftig. »Hört auf! Hört sofort damit auf, alle beide!«
    Philocles war völlig durchgedreht. Nicht mehr der wortkarge Brummbär, der sich von allem fern hielt, warf er sich immer noch hin und her wie ein gestrandeter Hai. Er fuchtelte wie wild herum. Wieder rutschte ich im Schlamm aus. Diesmal gelang es mir, nicht zu fallen, dafür stauchte ich mir erneut den Rücken. Philocles ruckte in die andere Richtung, hing wie ein totes Gewicht an mir und zerrte mich mit. Wir rollten uns auf dem Boden, ich mit zusammengebissenen Zähnen, aber ohne ihn loszulassen. Da ich jünger und zäher war, hievte ich ihn irgendwann wieder hoch. Er riss sich los, wirbelte herum und holte zum Schlag aus. Ich duckte mich darunter weg und versetzte ihm dann einen harten Hieb gegen den Kopf. Das ließ ihn innehalten.
    Inzwischen hatte der andere Mann gemerkt, wie schmerzhaft es war, wenn einem jemand auf den Bauch springt. Er krümmte sich zusammen und fiel wieder zu Boden. Cyprianus beugte sich über ihn und hielt ihn fest. »Holt eine Planke!«, brüllte er. Der Maler war kaum noch bei Bewusstsein. Philocles zog sich ein Stück zurück. Er dachte sichtbar nach. Plötzlich war er besorgt. Sein Atem ging rasch.
    »Ist das Blandus?«, fragte ich Cyprianus. Der Mann wurde auf ein Brett gelegt, damit man ihn wegtragen konnte. Alexas, der Sanitäter, drängte sich durch die Menge, um ihn zu untersuchen.
    »Das ist Blandus«, bestätigte Cyprianus grimmig. Er musste daran gewöhnt sein, Streitereien zu schlichten, aber er war wütend. »Philocles! Ich habe wirklich genug von euch beiden und eurer dämlichen Fehde. Diesmal sperre ich dich ein.«
    »Er hat angefangen.«
    »Und jetzt ist er zu nichts mehr zu gebrauchen!«
    Pomponius kam. Der hatte uns gerade noch gefehlt. »Oh, das ist doch lächerlich.« Er wandte sich an Philocles und drohte ihm wütend mit dem Finger. »Um der Götter willen, ich brauche diesen Mann. Niemand innerhalb von tausend Meilen kann ihm das Wasser reichen. Bleibt er am Leben?«, wollte er in herrischem Ton von Alexas wissen.
    Alexas sah besorgt aus, meinte aber, Blandus überstehe es wohl.
    »Nimm ihn mit auf dein Krankenrevier«, befahl Cyprianus rau. »Behalt ihn da, bis ich was anderes sage.«
    »Binde ihn ans Bett, wenn es sein muss. Ich verlasse mich darauf, Cyprianus«, verkündete Pomponius in affektiert überlegenem Ton, »dass Sie Ihre Arbeiter unter Kontrolle halten.«
    Er stürmte davon. Cyprianus sah ihm finster nach, aber schaffte es irgendwie, sich jeder rüden Bemerkung oder Geste zu enthalten. Er war ein überdurchschnittlicher Bauleiter, erste Klasse.
    Die Menge verzog sich rasch. Vorgesetzte haben diese Wirkung. Blandus wurde weggetragen, mit Alexas an seiner Seite. Auch Philocles wurde abgeführt. Als sich die Menge murmelnd zerstreute, hörte ich eine besonders provokative Stichelei heraus. Sie war gegen Lupus, den Aufseher der Fremdarbeiter, von einem finster aussehenden, nacktarmigen Bullbeißer gerichtet, der mit blauen Tätowierungen übersät war.
    »Sagen Sie nichts«, murmelte ich, an Cyprianus gewandt. »Das ist der andere Vorarbeiter, der von den Einheimischen, und der hat eine Fehde mit Lupus laufen?« Sie waren in verschiedene Richtungen verschwunden, sonst hätte vermutlich eine weitere Rauferei begonnen. »Wie heißt er – Mandumerus?« Cyprianus antwortete nicht, also schloss ich, dass ich richtig lag. »Na gut, und was ist mit Philocles und Blandus?«
    »Sie hassen einander.«
    »Das habe ich gesehen. Bisher muss ich mich beim Lesen noch nicht auf ein konvexes Fernrohr verlassen. Und warum hassen sie sich?«
    »Wer weiß?«, erwiderte der Bauleiter ziemlich gereizt. »Vielleicht sind sie eifersüchtig aufeinander. Sie sind beide führend auf ihrem Gebiet, und beide glauben, der Palastbau wird ohne sie zusammenbrechen.«
    »Und, wird er das?«
    »Sie haben Pomponius gehört. Wenn wir einen der beiden verlieren, kommen wir in Bedrängnis. Versuchen Sie mal einen Handwerker zu überreden, so weit nach Norden zu kommen.« Wir standen jetzt allein in der Mitte der kahlen Baustelle. Cyprianus machte sich mit einer seltenen, bitteren Tirade Luft: »Ich kann ohne viel Aufwand Zimmerleute und Dachdecker finden, aber wir warten immer noch darauf, dass der von mir ausgewählte Steinmetz sich entschließt, seinen Hintern von seiner

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