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Eine Leiche im Badehaus

Titel: Eine Leiche im Badehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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ihn, worum es bei der Prügelei ging.«
    »Oh, das wissen wir alle!«, fauchte Cyprianus gereizt.
    »Eifersucht, sagten Sie.« Ich beobachtete ihn.
    »Die hatten schon seit Jahrzehnten Krieg miteinander.« Jetzt sprach Cyprianus mit müder Stimme, erzählte mir die trübseligen Baustellengeheimnisse, die er bisher vor dem Mann des Kaisers zu verbergen versucht hatte. Es hatte keinen Sinn mehr, Philocles senior in Schutz zu nehmen, und Blandus würde sich für die Teilnahme an der Prügelei selbst verantworten müssen.
    »Auf den meisten Baustellen gilt die Regel, dass man, wenn man Blandus einstellt, Philocles vergessen kann – und umgekehrt. Es war das erste Mal seit Jahren, dass die beiden am selben Projekt mitarbeiteten.«
    »Weil hier nach Britannien, wo die Auswahl an Fachhandwerkern begrenzt ist, niemand herkommen will?«
    »Ja.« Er sprach mit wehmütigem Stolz. »Und weil es der Palast des Großen Königs ist, für den wir nur die Besten wollen.«
    »Wurden die beiden gewarnt, bevor sie hierher kamen, dass sie aufeinander treffen würden?«
    »Nein. Natürlich habe ich sie gewarnt, als sie ankamen, dass ich hier keinen Ärger haben wollte. Pomponius hatte sie eingestellt. Er macht die Verträge mit den Subunternehmern. Entweder wusste er nicht, dass sie einander hassten, oder es war ihm egal.«
    »Persönliche Beziehungen scheinen nicht seine starke Seite zu sein.«
    »Hören Sie bloß auf.« Cyprianus seufzte müde. »Und jetzt, da Philocles senior auf dem Weg zum Hades ist, wird der Junior bestimmt abhauen. Blandus liegt krank im Bett, und wer weiß, ob er überhaupt wieder auf die Beine kommt.«
    Ich knuffte ihn in die Schulter. »Lassen Sie sich davon nicht kleinkriegen. Ich kapier bloß immer noch nicht, worum es da ging.«
    »Oh, Sie kennen doch Maler, Falco.«
    »Langfinger?«, riet ich.
    »Finger überall. Geile kleine Burschen, einer wie der andere. Was meinen Sie, warum die Maler werden? Sie kommen in die Häuser hinein, haben Zugang zu den Frauen.«
    »Aha! Und Blandus …?«
    »Hat mit der Frau von Philocles senior gevögelt. Der Ehemann hat sie dabei überrascht.« Ich zuckte zusammen. »Aber sagen Sie Junior nichts davon«, bat Cyprianus. »Der ist ein bisschen begriffsstutzig. Wir glauben alle, dass er nichts davon weiß.«
    Mir kam ein Gedanke. »Blandus ist doch nicht etwa sein echter Vater?«
    »Nein.« Cyprianus hatte ebenfalls daran gedacht. »Zumindest glaube ich das nicht. Tun wir einfach so, als wären wir uns dessen sicher, sonst fühlt er sich noch hin und her gerissen, ob er weiter Fliesen legen oder lieber Wände bemalen soll.«
    »Sie brauchen ihn zum Verlegen der Tesserae. Ich werde die Schnauze halten.«
    Einen Moment lang musterte mich Cyprianus. »Sie können in der Sache nichts weiter tun, Falco.« Entweder wollte er meine Meinung ausloten, oder er versuchte meine Handlungen zu beeinflussen, falls ich Ärger machen wollte.
    »Warum sollte ich?«, erwiderte ich. »Es ist ein Todesfall mit natürlicher Ursache. Er hat uns seine kreative Arbeit hinterlassen. Entweder wird Philocles junior oder ein anderer humorloser Fliesenleger die Entwürfe schließlich ausführen. Alles andere ist Sache der Parzen. So was passiert dauernd. Man flucht über den Zeitpunkt, tröstet die Verwandten, sorgt für das Begräbnis, dann macht man weiter und vergisst den Toten.«
    Vielleicht hielt Cyprianus mich für hartherzig, doch das war besser, als ihn denken zu lassen, ich würde eine Ermittlung einleiten. Und obwohl seine Arbeit auf der Baustelle gefährlich war, hatte ich vielleicht mehr plötzliche Todesfälle gesehen als er. Ich war abgebrüht. Allerdings konnte ich immer noch wütend werden.
    Während der Bauleiter losging, um dem Sohn des Mosaiklegers die schlechte Nachricht zu überbringen, schaute ich nach Blandus. Alexas ließ mich zu ihm, aber Blandus lag schnarchend im Bett. Er hatte solche Schmerzen gehabt, dass Alexas ihm ein Betäubungsmittel verabreicht hatte.
    »Mohnsaft?«
    »Bilsenkraut.«
    »Vorsicht!«
    »Ja. Ich bemühe mich, ihn nicht umzubringen«, versicherte mir Alexas düster.

XXIV
     
     
    Diese Ermittlung war aufreibender, als ich erwartet hatte. Heute war ich gestürzt, hatte mich geprügelt und war Zeuge eines plötzlichen Todesfalls geworden. Ich war körperlich und geistig ausgelaugt. Ganz zu schweigen von den Zahnschmerzen, harter Arbeit im Büro und persönlichen Dingen, die mich auf erfreulichere Art Kraft gekostet hatten.
    Ich war froh, dass ich Helena und die

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