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Eine Leiche im Badehaus

Titel: Eine Leiche im Badehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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senatorischen Wurzeln. Mit zwei Statuenverkäufern zusammenzusitzen, entsetzte sie. Erst nach einigen Minuten erkannte sie, dass der übel riechende Gehilfe Camillus Aelianus war, der verzogene Liebling aus ihrem bisherigen kultivierten Heim. Plötzlich quietschte sie auf. Ich genoss es.
    Er beachtete sie nicht. Sie war die Tochter seines ehemaligen Kindermädchens. Aelianus war genauso hochnäsig wie alle anderen hier. Außerdem war er ein undankbarer Rüpel.
    Er hatte es abgelehnt, sich zu setzen, schlenderte herum und bediente sich von den Resten in allen Schüsseln, an die er rankam. Helena, die merkte, dass ich ihren Bruder fast hatte verhungern lassen, beobachtete ihn. Sie hätte ihm ein Festmahl vorgesetzt, aber Aelianus versorgte sich selbst. Das ist der Vorteil einer Patrizierherkunft – sie stattet junge Burschen mit Selbstvertrauen aus.
    »Wie sind Sie mit den Architekten klargekommen?«, fragte ich Sextius.
    Er schüttelte den Kopf. »Sie wollen mich nicht empfangen.«
    »Ah ja. Versuchen Sie es weiter.«
    Gut möglich, dass Plancus und Strephon seine ermüdenden Neuheiten ablehnten, also hoffte ich, dass er sie nicht zu sehr unter Druck setzte. Wenn er Noviomagus abgewiesen verließ, würde ich meinen nützlichen Spitzel verlieren. Ich wollte Aelianus im Spiel behalten.
    Schließlich hörte der Gierschlund auf zu futtern. Er schnappte sich einen Becher unverdünnten Wein und schob sich näher an mich heran.
    »Falco!«
    Ich schaukelte die Kleine und rieb meine Nase an ihrem süß duftenden Kopf, als wäre ich ganz in väterlichen Gedanken versunken. »Gibt’s was Neues?«
    »Nicht viel. Einer von denen, die offenbar was zu sagen haben, hatte heute einen gewaltigen Streit. Konnte nicht nah genug ran, um es genau mitzubekommen, aber er hat sich mächtig mit einem der Fuhrunternehmer angelegt.« Aus seiner nachfolgenden Beschreibung schloss ich auf Magnus, den Feldmesser.
    »Hm. Ich hab ihn selbst heute Morgen bei den Fuhrwerken rumschnüffeln sehen. War er gut gekleidet, trug schicke Stiefel und vielleicht eine Schultertasche?« Aelianus zuckte hilflos mit den Schultern. »Was war auf dem Karren?«
    »Nichts, er sah leer aus. Aber bei ihrem Streit schien es genau um diesen Karren zu gehen, Falco.«
    »Ist er immer noch da?«
    »Nein. Ist später weggefahren.«
    »In welche Richtung?«
    »Ähm …« Er versuchte sich zu erinnern. »Kann ich nicht genau sagen.«
    »Na, das hilft mir natürlich viel. Halt weiter die Augen offen. Könnte sich um Materialschiebung handeln. Jedes Mal, wenn du allein nahe der abgestellten Wagen bist, überprüf sie heimlich, ja?«
    Er schaute finster. »Ich dachte, ich könnte mit dem Umherschleichen aufhören.«
    »Zu dumm aber auch«, sagte ich.
    Nicht lange danach kotzte mir Favonia auf die Schulter – eine gute Ausrede, unser geselliges Beisammensein zu beenden und uns für die Nacht zurückzuziehen.
    »Oh, das lässt sich leicht abwaschen«, höhnte Maia, als wir zu unseren Zimmern gingen. Ich war zu erfahren, mich davon täuschen zu lassen. Außerdem hatte ich fast keine sauberen Tuniken mehr.
     
    Die Arbeiter, die sich in den Canabae vergnügt hatten, kamen zurück, als ich gerade am Einschlafen war. Sie trafen kleckerweise ein, meist ohne zu ahnen, dass sie andere stören könnten. Vermutlich meinten sie, ganz leise zu sein. Manche waren fröhlich, manche obszön, manche voller Feindseligkeit gegen die vor ihnen gehende Gruppe. Mindestens einer hatte das Gefühl, sich sehr lange und mit lautem Plätschern an der Palastmauer erleichtern zu müssen.
    Tief im Dunkeln der Nacht ließ der Lärm endlich nach. In dem Moment beschloss die kleine Favonia aufzuwachen und bis zum Morgen ununterbrochen zu brüllen.

XXV
     
     
    Mulsum, der auf einer Baustelle serviert wird, ist eklig. Ungenießbare Getränke scheinen Arbeitern absichtlich gereicht zu werden, damit sie keine Zeit darauf verschwenden. Legionären, die irgendwo im Nirgendwo festhängen, lange Strecken durch dichte Wälder marschieren und in einer windumtosten Grenzfestung hocken, ist selbst saurer Wein willkommen – während sie bei einem kaiserlichen Triumphzug, wenn die Armee in voller Pracht nach Rom zurückkehrt, mit echtem Mulsum belohnt werden. Der besteht aus vier Teilen gutem Wein, vermischt mit einem Teil reinem attischem Honig. Je weiter man sich den Außenposten des Imperiums nähert, desto geringer ist die Hoffnung auf anständigen Wein oder echten griechischen Honig zum Süßen. Während die

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