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Eine Leiche im Badehaus

Titel: Eine Leiche im Badehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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der Säge!«, rief Milchato sofort, fast zu eifrig. Ja, es lief sehr glatt. Loyalität gegenüber seiner Belegschaft war nicht seine starke Seite. Allerdings war ich der Mann aus Rom; für mich würde er noch weniger Respekt empfinden. »Es müssen die sein. Manche benutzen absichtlich besonders groben Sand, wenn wir Steine schneiden. Dadurch fallen die Schnitte breiter aus als nötig. Wir müssen weiteres Material bestellen. Der Klient bezahlt. Die Sägearbeiter teilen sich die Mehrkosten mit den Marmorlieferanten.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ich hatte schon seit einiger Zeit so meinen Verdacht. Dieser Schmu ist berühmt. Der älteste Trick aller Zeiten.«
    »Milchato, diese Angaben sind äußerst hilfreich.« Ich erhob mich. Er kam mit mir zur Tür. Ich klopfte ihm auf die Schulter.
    »Ich bin froh, dass ich auf Sie gestoßen bin. Das wird mir viele Tage Arbeit ersparen, wissen Sie. Jetzt lasse ich Sie eine Weile damit allein. Ich möchte, dass Sie nach diesem Schmu Ausschau halten und ihn nach Möglichkeit beenden. Ich könnte veranlassen, dass diese Mistkerle wieder nach Hause geschickt werden, aber wir sind leider auf sie angewiesen. Ich kann sie nicht verlieren. Neue Facharbeiter zu beschaffen ist zu schwierig.«
    »Ich kümmere mich darum, Falco«, versprach er ernst.
    »Guter Mann!«, sagte ich.
    Es war Zeit zu gehen. Er hatte einen weiteren Besucher, einen älteren Mann in einer römischen Tunika, eingehüllt in einen langen scharlachfarbenen Umhang und mit einem Reisehut auf dem Kopf. Er verhielt sich, als wäre er jemand Wichtiges – aber wer immer er war, ich wurde ihm nicht vorgestellt. Obwohl Milchato und ich uns freundlich voneinander verabschiedeten, war ich mir sicher, dass der Marmormeister absichtlich wartete, bis ich das Gelände verlassen hatte. Erst dann begrüßte er seinen nächsten Besucher so, wie es sich gehörte.
    Seinen Fehler zuzugeben, war sehr anständig von ihm. Wenn alle Meister mit betrügerischen Arbeitern sich so offen zeigten, würde ich bald heimreisen können.
    Andererseits, wenn ein Zeuge in einer Ermittlung so bereitwillig aussagt, habe ich die Angewohnheit, erst mal nachzuschauen, was er wirklich verbirgt.
     
    Iggidunus brachte seine Strichliste am späten Nachmittag. Die Striche waren am Anfang lang und wurden dann immer kürzer, als ihm der Platz auf seiner Wachstafel ausging. Ich erkannte sofort, dass seine Zählung in etwa richtig war und meine Befürchtungen bestätigte.
    »Danke. Genau das, was ich brauchte.«
    »Wollen Sie mir nicht sagen, wofür Sie das brauchen, Falco?« Aus dem Augenwinkel sah ich, dass Gaius, den Kopf über seine Arbeit gebeugt, besorgt schaute.
    »Überprüfung der Töpferwaren«, behauptete ich glattzüngig. »Der Lagerhalter ist nicht glücklich. Anscheinend gehen zu viele Becher auf der Baustelle kaputt.«
    Iggidunus, der befürchtete, daran die Schuld zu bekommen, huschte hastig davon.
    Gaius und ich schnappten uns sofort die Wachstafel und verglichen die Zahlen von den offiziellen Lohnlisten mit den laut der Mulsumausgabe tatsächlich vorhandenen Arbeitern. Die Unstimmigkeit war nicht so schlimm, wie ich erwartet hatte, aber es wurde noch immer für die Fundamente gegraben, und die momentane Belegschaftsanzahl war niedrig. Wenn die Mauern für den neuen Palast hochgezogen wurden, musste Cyprianus, wie ich wusste, ein sehr großes Kontingent an Maurern einstellen, dazu Steinhauer für die Quadersteine, Gerüstbauer, Jungs zum Schieben der Schubkarren und Mörtelmischer. Das konnte jetzt jeden Tag der Fall sein. Wenn wir nicht existierende Arbeiter in derselben Menge einstellten, würden wir irgendwann bei einer Anzahl von fast fünfhundert anlangen. In der Militärsprache ausgedrückt, würde jemand das Schatzamt um die täglichen Kosten für eine ganze Kohorte betrügen.
    Der Schreiber war äußerst aufgeregt. »Melden wir das, Falco?«
    »Nicht sofort.«
    »Aber …«
    »Ich möchte das noch für mich behalten.« Er verstand das nicht. Zu entdecken, dass Betrug verübt wird, ist nur der erste Schritt. Er muss nachgewiesen werden, und der Beweis muss absolut wasserdicht sein.

XXVI
     
     
    Ich pfiff nach Nux und nahm sie auf einen Spaziergang mit. Sie wollte nach Hause zu ihrem Fressen, aber ich brauchte die Bewegung. Während ich so vor mich hin stapfte, in Gedanken verloren, schaute sie zu mir auf, als dächte sie, ihr Herr sei verrückt geworden. Zuerst hatte ich sie auf ein Furcht erregendes Schiff gezerrt, dann kam diese endlose Reise

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