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Eine Leiche im Badehaus

Titel: Eine Leiche im Badehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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plötzlich, sie komme mit uns.
    »O nein!«, rief ihr Bruder. »Falco, das kannst du nicht zulassen.«
    »Still, bleib ruhig. Jemand muss die Laterne halten, während wir suchen.«
    »Und wenn es nun Ärger gibt? Wenn jemand uns entdeckt?«
    »Helena und ich können uns in einer leidenschaftlichen Umarmung auf den Boden werfen. Wir mimen zwei Liebende, die ein Stelldichein im Wald haben. Perfektes Alibi.«
    Aelianus war empört. Er konnte sich nicht mit dem Gedanken abfinden, dass ich mit seiner Patrizierschwester schlief, vor allem, weil er zu Recht ahnte, dass es ihr gefiel. In der Öffentlichkeit tat ich so, als hätte er einige Erfahrung, und er spielte natürlich den weltgewandten Typen, doch soweit ich wusste, war er immer noch Jungfrau. Nette Mädchen in seinem Alter wurden streng bewacht, er würde Angst vor Krankheiten haben, wenn er für seinen Spaß bezahlte, und wenn er jemals den matronenhaften Freundinnen seiner Mutter schöne Augen machte für ein bisschen Ehebruch über die Generationen hinweg, würden sie es nur seiner Mutter erzählen. Senatorensöhne können sich an ihre Haushaltssklavinnen heranmachen – aber Aelianus würde ihnen nachher nicht in die Augen blicken wollen. Außerdem würden sie ihn ebenfalls bei seiner Mutter verpetzen.
    Er wurde äußerst aufgeblasen. »Und was ist dann mit mir, Falco?«
    Ich lächelte freundlich. »Du bist ein Perverser, der sich das Gerangel heimlich aus einem Versteck hinter einem Baum anschaut.«

XXIX
     
     
    Rom hat seine dunklen Ecken bei Nacht, aber nichts, was mit dem offenen Land vergleichbar ist. In schmalen gewundenen Gassen, unbeleuchteten Höfen und Kolonnaden, wo die Lampen von vorbeikommenden Einbrechern gelöscht worden waren, hätte ich mich sicher gefühlt. In Britannien schien es sogar weniger Sterne zu geben.
    Wir nahmen die Zufahrtsstraße um den Palast, gingen vorsichtig an der Ostseite und dann entlang des Nordflügels, vorbei an dem gesicherten Depot. Auf der geschotterten Straße zu gehen war einfacher, als quer über die Baustelle mit all dem Schlamm und den tödlichen Fallgruben zu tappen. Aus einem nahe gelegenen Gebüsch stieß ein junger Fuchs einen grauenvollen Schrei aus. Als eine Eule schrie, hörte sich das an wie ein Signal eines menschlichen Übeltäters für seine lauernden Freunde. Geräusche trugen alarmierend weit.
    »Wir sind verrückt«, entschied Aelianus.
    »Gut möglich«, flüsterte Helena. Sie ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Wir konnten hören, dass mein angeblich empfindsames Weib jetzt begeistert davon war, so ein Abenteuer zu erleben.
    »Finde dich damit ab«, sagte ich zu ihrem Bruder, »deine Schwester war nie der fügsame Typ, der zufrieden Tischtücher falten würde, während ihre Männer sich draußen rumtrieben, um Geld zu verjubeln, zu wetten, zu feiern und den Mädels schöne Augen zu machen.«
    »Zumindest nicht, seit sie mitkriegte, dass Pertinax all diese Dinge ohne sie tat«, räumte er ein. Pertinax war ihr kurzlebiger erster Ehemann gewesen. Helena hatte es gehasst, ihre Ehe scheitern zu sehen, aber als er sie vernachlässigte, hatte sie die Initiative ergriffen und die Scheidung eingereicht.
    »Ich habe ihre Reaktion gesehen, Aulus, und daraus gelernt. Wann immer sie draußen mit den Jungs spielen will, lasse ich sie.«
    »Außerdem, Falco«, murmelte Helena mit seidiger Stimme, »halte ich dir die Hand, wenn du Angst bekommst.«
    Irgendwas ziemlich Großes raschelte im Unterholz. Helena griff nach meiner Hand. Vielleicht war es ein Dachs.
    »Mir gefällt das nicht«, flüsterte Aelianus nervös. Ich sagte, ihm gefalle nie etwas, dann führte ich meine Begleiter schweigend an den Hütten der Fachhandwerker vorbei.
    An dem Fenster des Mosaiklegers waren die Läden fest geschlossen. Wahrscheinlich trauerte er immer noch um seinen toten Vater. Aus der Hütte der Freskenmaler kam der Geruch von geröstetem Brot, und jemand pfiff drinnen laut. Wir waren bereits vorbeigegangen, als die Tür aufflog. Ich verdeckte die Laterne mit meinem Körper. Aelianus trat instinktiv näher, um das Licht ebenfalls zu blockieren. Eine verhüllte Gestalt kam heraus und verschwand ohne uns zu bemerken in die von uns entgegengesetzte Richtung. Der Mann bewegte sich rasch und selbstsicher.
    Ich hätte ihn ansprechen und ein tief schürfendes Gespräch über zerstoßenen Malachit (der so teuer ist) im Vergleich zu Grünerde (die verbleicht) führen können, aber wer will schon »appisches Grün« gegenüber einem

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