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Eine Leiche im Badehaus

Titel: Eine Leiche im Badehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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gelang mir, einen weiteren brennenden Ast zu erwischen. Dann drehte ich mich um und stellte mich den Wachhunden, die durch die Bäume auf mich zurannten.

XXX
     
     
    Es waren große, grimmige, schwarzhaarige, langohrige, wütende Köter. Sie stürzten sich in voller Geschwindigkeit auf mich. Als mich der erste erreichte, sprang ich über das Lagerfeuer, sodass er sich beim Nachsetzen die Pfoten verbrennen musste. Offenbar spürte er nichts. Ich machte wilde Finten mit meinen brennenden Ästen. Knurrend versuchte er den Flammen auszuweichen, schnappte aber trotzdem nach mir.
    Erstaunte Köpfe waren aus einigen der Biwaks aufgetaucht. Weitere Hunde schossen heran und griffen die Zelte an. Das war Pech für die Insassen, lenkte die Hunde aber von der Jagd nach mir ab. Ich blieb mit meinem einsamen Angreifer allein. Ich brüllte und stampfte. Man muss sie niederstarren, hat mir mal jemand gesagt.
    Mein Angreifer bellte wie wild. Männer kamen brüllend angelaufen. Die in Decken gehüllten Zeltbewohner waren inzwischen auch zu sich gekommen – ich sah Pfannen und Stecken, mit denen um sich gehauen wurde. Dann hörte ich auf zu schauen, als der Furcht erregende Hund zu einem Sprung direkt an meine Kehle ansetzte.
    Ich hatte die brennenden Äste vor mir gekreuzt und rammte sie ihm ins Maul. Dadurch traf er zumindest sein Ziel nicht. Er krachte auf mich, und wir fielen beide nach hinten. Ich rollte mich weiter und stieß gegen einen heißen Kessel. Schmerz schoss durch meinen Arm, aber ich beachtete ihn nicht. Ich packte den Kessel an beiden Griffen und schleuderte das Ding auf den sich windenden Hund. Entweder traf ihn das schwere Gefäß, oder die heiße Flüssigkeit verbrühte ihn. Für einen Moment zog er jaulend den Schwanz ein.
    Mehr brauchte ich nicht. Ich war auf den Füßen. Als er wieder sprang, hatte ich meinen Umhang um meine Hand gewickelt und einen Spieß runtergerissen, an dem ein Kaninchen über dem Feuer briet. Ich spießte den Hund damit auf, er verendete zu meinen Füßen. Keine Zeit für Schamgefühl. Ich rannte direkt auf die Männer zu, die die Hunde gebracht hatten und jetzt die anderen wieder einzufangen versuchten. Sie waren zu überrascht, als ich sie beiseite stieß. Während sie durcheinander liefen, rannte ich aus dem Lager.
    Wieder im Wald, schlug ich eine neue Richtung ein. Stolpernd, rutschend und fluchend stürzte ich blindlings voran. Büsche rissen an mir, Dorngestrüpp verfing sich in meiner Kleidung. Verzweiflung verlieh mir mehr Tapferkeit und Geschwindigkeit als meinen Verfolgern. Der Boden unter meinen Füßen war heimtückisch, und ich befand mich in völliger Dunkelheit. Ein paar fast unsichtbare Sterne dienten mir zur Orientierung, gaben aber kein Licht. Ich kam aus der Deckung heraus und erkannte an den Geräuschen und dem Dunggeruch, dass ich irgendwie die angebundenen Tiere erreicht hatte. Ich zog ein Muli am Kopf herum und schnitt seinen Strick mit dem Dolch durch, den ich stets im Stiefel bei mir trage. Ich verließ mich auf meinen Richtungssinn und ritt zu den abgestellten Wagen.
    »Helena!«
    Sie tauchte auf, immer noch die Laterne in der Hand. Was für ein Mädchen. Als Senatorentochter völlig verschwendet. Vielleicht sogar als mein Mädchen verschwendet. Ich hätte es dieser Amazone überlassen sollen, mit den Hunden fertig zu werden.
    Ein Blick aus diesen vernichtenden dunklen Augen, und sie wären vor ihr auf dem Bauch gekrochen. Ich ebenso.
    Sie schürzte ihren Rock und steckte die losen Falten fest in ihren Gürtel, kletterte seitwärts vom Karren und sprang hinter mir auf den Rücken des Mulis, als hätte sie für den Circus geübt. Ich spürte ihren Arm um meine Taille. Mit der freien Hand hielt sie die Laterne, um den Pfad vor uns schwach zu erleuchten. Ohne anzuhalten trieb ich das Muli an und lenkte es in Richtung des alten Hauses.
    »Warte – wo ist Aulus?«
    »Keine Ahnung!« Ich war nicht lieblos, aber ich musste Helena retten. Sie war voller Sorge um ihren Bruder, doch um den würde ich mich später kümmern.
    Helena murrte, aber ich trieb das Muli nur weiter an. Bald beleuchteten Sicherheitsfackeln auf der Baustelle unseren Weg besser. Wir erreichten unsere Unterkunft, ließen das Muli frei und liefen nach drinnen. Wir zitterten beide.
    »Sag nichts.«
    »Du bist ein Idiot, Falco. Genau wie ich«, gab Helena mit ihrem Gerechtigkeitssinn zu, während sie ihre Röcke ausschüttelte.
    Ich fragte mich gerade, wie zum Hades ich Aelianus finden sollte, als Maia

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