Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Eine Leiche im Badehaus

Titel: Eine Leiche im Badehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
Vom Netzwerk:
Maler verunglimpfen, der bekannt dafür ist, Leuten blaue Augen zu verpassen?
    »Dein Kerl aus Stabiae, Falco?«
    »Vermutlich. Macht sich auf den Weg, deinen Bruder erneut zu verprügeln.«
    »Oder Hyspale ein Ständchen zu bringen?«
    »Ich wette, die hat er nicht mal bemerkt. Er und Justinus wetteifern um eine Schenkenschönheit namens Virginia.«
    »Oh, ich kann es kaum erwarten, Claudia das zu erzählen!« Leider klang Aelianus so, als würde er das ernst meinen.
    Helena versetzte mir einen wütenden Schubs. Ich ging weiter.
     
    Wir fanden die abgestellten Karren. Bei Transportwagen in pechschwarzer Dunkelheit herumzuschnüffeln, wenn die Besitzer der Wagen vielleicht nur darauf warten, einen anzuspringen, macht keine wahre Freude. Ein Ochse spürte unsere Anwesenheit und begann mit traurigem Brüllen zu muhen. Ich hörte die angebundenen Mulis stampfen. Wenn ich einer der Kutscher gewesen wäre, hätte ich sofort nachgeschaut. Aber nichts rührte sich. Mit etwas Glück bedeutete es, dass niemand hier geblieben war, um auf die Wagen aufzupassen. Nicht dass wir uns darauf verlassen konnten.
    »Helena, wir schauen uns mal um. Horch du, ob du irgendjemanden kommen hörst.«
    Nicht lange nachdem wir mit unserer Suche angefangen hatten, meinte Helena, sie habe etwas gehört. Wir verhielten uns ganz still, lauschten angestrengt und hörten schließlich schwache Geräusche, aber die schienen sich von uns zu entfernen. Hatte uns jemand entdeckt und holte Hilfe? Es konnten aber auch Pferde oder Kühe sein, die in der Nähe weideten.
    »Red dir ein, dass sie wie Ratten oder Schlangen mehr Angst vor uns haben als wir vor ihnen.«
    Ich befahl Aelianus, weiterzumachen, aber sich dabei zu beeilen. Mit flatternden Nerven sprangen wir von Fahrzeug zu Fahrzeug. Die leeren Wagen waren kein Problem. Wir überprüften sie auf falsche Böden und kamen uns dabei wie Blödmänner vor. Ausgefallenes in der Art fanden wir nicht. Andere Karren hatten Verkaufsgüter geladen – Korbstühle, grauenvolle Beistelltische in nachgemacht ägyptischem Stil und sogar eine Ladung Stoffwaren, hässliche Kissen, Rollen mit scheußlichem Vorhangmaterial und ein paar fürchterliche Läufer, alle miserabel verarbeitet in etwas, das man für provinziellen Geschmack hielt, und das von Leuten, die selbst keinen hatten. Andere Ramschhändler wie Sextius schienen genauso auf bloßen Verdacht hergekommen zu sein. Wenn sie in dem König keinen Käufer fanden, fuhren sie in die Stadt und versuchten den Bewohnern dort ihren Mist anzudrehen. Im Austausch versuchten die gerissenen Briten vermutlich den Verkäufern falschen Bernstein und angeknacksten Schiefer unterzujubeln.
    Da wir keine Spuren unserer Suche hinterlassen wollten, hatten wir mit diesen Karren Schwierigkeiten. Trotzdem stocherten wir so gut wie möglich unter den Waren herum. Einer von uns hob die schwereren Teile hoch, während der andere rasch darunterkroch. Es wäre hilfreich gewesen, wenn Aelianus die Sachen hochgehalten hätte, wie er sollte, statt mir einen Frauenarmstuhl auf meinen gebeugten Kopf krachen zu lassen. Korbgeflecht ist verdammt schwer.
    »Pass doch auf! Irgendeine Tochter eines eingeborenen Speerwerfers findet sonst noch mein Blut auf ihrem neuen Schlafzimmerstuhl.«
    Zum Glück bekam ich bloß Schädelweh. Der Geruch nach Blut war das Letzte, was wir brauchen konnten, denn genau in diesem Moment kamen Männer laut brüllend aus der Dunkelheit auf uns zugerannt – mit den unangeleinten Wachhunden vom Depot bellend vor ihnen.
     
    Wir konnten nirgends hin. Bis in die Sicherheit des alten Hauses waren es mehrere Stadionlängen.
    Ich zog Helena auf einen der Möbelwagen, schob sie unter die Korbstühle und befahl ihr, in diesem wackeligen testudo still zu liegen. Aelianus und ich sprangen hinunter und trennten uns, um die Hunde abzulenken. Ich konnte nicht erkennen, wohin er lief. Ich entschied mich für die einzige freie Strecke direkt vor mir.
    Bis zum Lager schaffte ich es gut. Ich krachte durchs Unterholz und kam auf der Lichtung heraus, wo diverse fragwürdige Gestalten rumlungerten und zweifellos auf Beute von der Baustelle lauerten. Manche hatten recht ordentliche Zelte mit Zeltstangen, andere nur herabgebogene Äste, über die sie Häute gebreitet hatten. Ein paar Lagerfeuer brannten lustlos. Mehr konnte ich mir hier draußen nicht erhoffen. Ich packte einen brennenden Ast und stocherte das nächstgelegene Feuer an, sodass die fliegenden Funken die Lichtung erhellten. Es

Weitere Kostenlose Bücher