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Eine Leiche im Badehaus

Titel: Eine Leiche im Badehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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raschen Besuch in meinem Büro bestätigt. Alla und Iggidunus hatten am vorherigen Abend die Namensliste der Arbeiter vorbeigebracht. Der Schreiber Gaius hatte sie bereits durchgesehen. Die nicht existierenden Männer, denen Vespasian Lohn bezahlte, gehörten alle zu der von Mandumerus beaufsichtigten einheimischen Gruppe.
    »Es wird Sie vielleicht interessieren«, meinte Gaius gewichtig, »dass Iggi sich weigert, noch irgendetwas mit Ihnen zu tun zu haben. Er will uns nicht mal mehr Mulsum bringen. Und Alla muss auf Anordnung ihres Vaters zu Hause bleiben. Sie wird Ihnen somit auch nicht mehr helfen können.« Das war in Ordnung. Ich hatte ohnehin nicht vor, die beiden jungen Leute in Gefahr zu bringen.
    »Was ist mit dir?«, höhnte ich trocken. »Willst du auch die Schule schwänzen?«
    »Ja. Hab versucht, eine Entschuldigung von meiner Mutter zu kriegen. Das Problem ist nur, sie wohnt in Salonae.«
    »Und wo ist das?«
    »Illyricum, Dalmatien.«
    »Da ist dann wohl nichts zu machen.«
    Gaius hörte auf rumzualbern. Er sprach beiläufig, aber man merkte ihm die Anspannung an. »Ich hab noch nie Betrug aufgedeckt, Falco. Ich nehme an, dass die darin Verwickelten uns jetzt nicht mehr mögen?«
    »Uns? Danke, dass du dich mit mir solidarisierst. Aber in der Öffentlichkeit sagst du lieber: ›Ich weiß von nichts, ich bin nur der Schreiber.‹ Lass mich derjenige sein, der den Betrug aufdeckt.«
    »Na ja, Sie bekommen auch mehr bezahlt als ich.« Er wollte rauskriegen, wie viel. Jeden Schreiber hätte das interessiert. Um ihn nicht zu verängstigen, verschwieg ich ihm, dass ich gar nichts bekommen würde, wenn ich hier starb.
    Ich ging ein Risiko ein. Es gab keine andere Alternative. Ich suchte Verovolcus auf und teilte ihm ohne Gründe dafür zu nennen mit, dass meine Stellung hier gefährlich geworden sei und ich den König im Namen des Kaisers um Schutz für mich und meine Angehörigen bitte. Verovolcus nahm mich nicht ernst, also erwähnte ich widerstrebend den Betrug mit den Lohnlisten. Daraufhin sagte er sofort, dass er das dem König melden und für Leibwächter sorgen werde. Dann gestand ich, dass die Schuldigen zur britannischen Gruppe gehörten. Verovolcus entglitten die Gesichtszüge.
    Möglich, dass ich damit noch mehr Schwierigkeiten heraufbeschwor. Aber wenn der König es mit der Romanisierung ernst meinte, musste er seine örtlichen Loyalitäten abstreifen. Wenn Togidubnus das nicht konnte, saß ich tief in der Tinte.
    Inzwischen war ich viel zu spät für die Besprechung dran, die ich selbst einberufen hatte. Als ich mit raschen Schritten zu dem heruntergekommenen Militärlager ging, wo Pomponius seine Arbeitsräume hatte, bemerkte ich die unheilvolle Stimmung auf der Baustelle. Sie bestätigte die Nachricht von Justinus. Bisher hatten mich die Arbeiter als irgendeinen unwichtigen Verwaltungsheini abgetan. Jetzt nahmen sie Notiz von mir. Sie hörten auf zu arbeiten und starrten mich schweigend an, während ich vorbeiging. Sie lehnten sich in einer Weise auf ihre Schaufeln, die nichts damit zu tun hatte, kurz zu verschnaufen, und alles damit, dass sie mir am liebsten diese Schaufeln auf den Kopf geknallt hätten.
    In Erinnerung an die zusammengeschlagene Leiche, die Papa und ich in Rom entdeckt hatten, wurde mir ganz kalt.
     
    Pomponius wartete auf mich. Er war zu nervös, auch nur zu meckern, dass ich ihn hatte warten lassen. Flankiert von seinen beiden Karyatiden Plancus und Strephon, saß er da und kaute am Daumen. Cyprianus war ebenfalls da. Verovolcus tauchte unerwartet auf, als ich gerade eintraf. Ich schätzte, der König hatte ihn in aller Eile hergeschickt, um zu sehen, was passierte. Magnus folgte eine Minute später.
    »Wir brauchen Sie beide nicht«, sagte Pomponius. Verovolcus gab vor, ihn nicht verstanden zu haben. Magnus hatte genau genommen keine direkte Rolle bei der Leitung des Projekts. Natürlich akzeptierte er diese Definition nicht. Er schäumte.
    »Ich möchte Magnus dabeihaben«, warf ich ein. Ich hoffte, dass wir heute irgendwann Zeit haben würden, über das Transportwagenproblem zu sprechen, welches auch immer das war. »Und Verovolcus weiß bereits, was ich über das Arbeiterproblem zu sagen habe.«
    Also stand es zwischen Pomponius und mir von Anfang an Spitz auf Knopf.
    Pomponius atmete tief durch. Er beabsichtigte, die Besprechung zu leiten. »Falco.« Ich hielt mich zurück. Er erwartete, dass ich die Leitung übernehmen wollte, war also sofort aus dem Konzept gebracht.

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