Eine Leiche im Badehaus
»Wir haben alle gehört, was Sie entdeckt haben. Wir müssen die Sache natürlich überprüfen, und dann werden Sie einen Bericht an den Kaiser schicken.«
»Wir brauchen in der Tat eine Überprüfung«, stimmte ich knapp zu. »Ein Bericht nach Rom würde über einen Monat unterwegs sein. Das ist Zeit, die wir nicht haben, nicht bei dem bereits vorhandenen großen Rückstand des Projekts. Ich wurde geschickt, um die Dinge in Ordnung zu bringen. Das werde ich tun, hier vor Ort. Mit Ihrer Mitwirkung«, fügte ich hinzu, um seinen Stolz zu besänftigen.
Solange ich die Schuld für die Probleme auf mich nahm, war Pomponius arrogant genug, die Chance zu ergreifen, unabhängig von Rom zu handeln. Plancus und Strephon waren ganz aufgeregt, dass ihr Herr und Meister Entscheidungen treffen würde. Ich hatte das Gefühl, es könnte böse enden.
Ich beschrieb die Situation. »Wir haben eine Phantombelegschaft, die über das kaiserliche Finanzierungsbudget abgerechnet wird.« Ich merkte, dass Verovolcus aufmerksam zuhörte. »Meine Recherchen deuten leider darauf hin, dass das Problem bei der britannischen Mannschaft liegt, die von Mandumerus geführt wird.«
Pomponius mischte sich ein. »Dann will ich, dass alle Briten von der Baustelle verschwinden. Sofort! «
»Unmöglich!«, widersprach Cyprianus rasch, während Verovolcus noch vor Wut anschwoll.
»Er hat Recht, wir brauchen sie«, stimmte ich zu. »Außerdem wäre es höchst unsensibel, ein prestigeträchtiges Bauprojekt in den Provinzen ohne einheimische Arbeiter durchzuführen. Der Kaiser würde das nie zulassen.« Verovolcus schwieg, kochte aber immer noch vor sich hin.
Ich hatte keine Ahnung, wie Vespasian tatsächlich auf einen breit angelegten Betrug einer Bande einheimischer Grabenbauer reagieren würde. Doch es klang so, als hätten er und ich Stunden mit der Diskussion über die feineren Nuancen der politischen Linie verbracht.
»Nun gut.« Pomponius kam mit einem neuen Vorschlag. »Dann muss Mandumerus ausgetauscht werden.«
Das klang ganz vernünftig. Niemand widersprach.
»Nachdem dieser Schwindel ans Licht gekommen ist«, sagte ich, »müssen wir dem ein Ende machen. Ich schlage vor, wir hören auf, die Vorarbeiter auf die bisherige Weise zu bezahlen. Statt die Arbeiter truppweise laut ihrer gemeldeten Anzahl zu entlohnen, verlangen wir von jedem genaue Personalangaben. Wenn einer kein Latein oder Griechisch schreiben kann, können wir ihm Schreiber aus der allgemeinen Schreibstube zur Verfügung stellen.« Ich dachte schon voraus, wie sich andere Schummeleien entwickeln könnten. »Die wir turnusmäßig auswechseln.«
»Auf zufälliger Basis.« Wenigstens schlug Cyprianus dieselbe Linie ein wie ich.
»Cyprianus, Sie werden sich mehr einmischen müssen. Sie wissen, wie viele Männer auf der Baustelle sind. Von jetzt an sollten Sie die Lohnabrechnungen immer gegenzeichnen.«
Das bedeutete, wenn das Problem anhielt, würde der Bauleiter persönlich dafür haftbar gemacht werden können.
Ich fragte mich, ob er die bisherigen Unregelmäßigkeiten nicht entdeckt hatte. Vielleicht hatte er das. Vielleicht war er unredlich, aber das schien wenig wahrscheinlich. Ich wette, er hatte das Gefühl, dass niemand ihn unterstützen würde. Da ich ihn für grundsätzlich ehrlich hielt, ging ich diesem Gedanken nicht weiter nach.
»Ich würde gerne wissen, warum Sie die beiden Trupps gesondert halten«, sagte ich.
»Das hat historische Gründe«, erwiderte Cyprianus. »Als ich hierher kam, um das neue Projekt vorzubereiten, war die britannische Gruppe schon als Instandhaltungsmannschaft des alten Palastes vor Ort. Viele hatten hier seit Jahren gearbeitet. Einige der Alten haben sogar unter Marcellinus am alten Haus mitgearbeitet, der Rest sind ihre Söhne, Vettern und Brüder. Sie hatten eingeführte, eng miteinander verbundene Arbeitstrupps gebildet. Die bricht man nicht auseinander, ohne was zu verlieren, Falco.«
»Das akzeptiere ich, aber ich glaube, uns wird nichts anderes übrig bleiben. Vermischen Sie die Gruppen. Lassen Sie die britannischen Arbeiter spüren, dass wir wütend sind. Lassen Sie sie wissen, dass wir darüber gesprochen haben, ob wir sie entlassen sollen. Dann teilen Sie sie auf und weisen ihnen einen neuen Platz unter den ausländischen Arbeitern zu.«
»Nein, das erlaube ich nicht«, unterbrach Pomponius hochmütig, ohne jede Logik. Es widerstrebte ihm einfach, einer Sache zuzustimmen, die von mir kam. »Überlassen Sie das den
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