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Eine Leiche im Badehaus

Titel: Eine Leiche im Badehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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»Alles, was Gestaltung und technische Kompetenz, Wohlergehen, Sicherheit und Rechtsfragen betrifft, unterliegt mir. Wir haben genug Diebstähle hinnehmen müssen. Organisierter Betrug wird drastisch bestraft werden …«
    »Warum halten Sie nicht ein Rudel menschenfressender Leoparden zusammen mit den Wachhunden im Depot? Sie könnten Übeltäter in einer eigenen kleinen Arena den Tieren zum Fraß vorwerfen, während Sie anmutig ein weißes Taschentuch senken, um den Spaß beginnen zu lassen – aber das können Sie nicht.« Ich wusste, dass ich Recht hatte. »Nur der Provinzstatthalter hat Prätorianerbefugnisse. Nur Frontinus ist mit der Autorität des Kaisers ausgestattet, Todesurteile auszuführen. Vergessen Sie’s, Pomponius.«
    Er lehnte sich zurück. Heute hatte er auf einem Faltstuhl Platz genommen, dem Symbol der Autorität. Er legte die Fingerspitzen aneinander. Licht blitzte von seinem gewaltigen Topasring auf. Arroganz umgab ihn wie der übergewichtige karmesinrote Umhang eines Generals. »Ich werde hier das Urteil fällen, Falco, und ich sage, dieser Mann wird sterben.«
    Verovolcus, der verdächtig still geblieben war, erhob sich rasch und verließ die Besprechung. Er machte kein Getue, aber seine Reaktion war klar.
    »Direkten Wegs zum König«, murmelte Cyprianus.
    »Und für uns der direkte Weg in die Scheiße«, grummelte Magnus.
    In Britannien, wo die Erinnerung an den großen Aufstand auf ewig wach bleiben würde, hätte die Ursache dafür in das Hirn des Architekten eingebrannt sein müssen – selbstherrliche römische Gewalt durch niedere Beamte, die kein Gefühl für die Stämme und kein Urteilsvermögen besaßen.
    Die Atrebaten hier im Süden hatten sich Königin Boudicca nicht angeschlossen. Als Rom fast aus Britannien hinausgeschwemmt worden war, hatten die Atrebaten uns wie immer unterstützt. Römer, die vor den Massakern durch die Iceni flohen, waren in Noviomagus aufgenommen, versorgt und untergebracht worden. Togidubnus hatte unseren belagerten Truppen erneut eine sichere Militärbasis in einer in Flammen stehenden Provinz angeboten.
    Jetzt hatte ein Angehöriger dieses loyalen Stammes Betrug begangen, vielleicht mit offizieller, wenn auch stillschweigender Duldung. Die Sache musste im richtigen Verhältnis bleiben. Der Betrug hatte nur zu finanziellem Verlust, nicht zu echtem Schaden für das Imperium geführt. Der Schaden würde entstehen, wenn wir die Situation falsch anpackten.
    Wie konnte Pomponius nur so blind für die Auswirkungen sein? Wenn er Mandumerus hinrichten ließ, standen wir am Rande eines internationalen Zwischenfalls.
    Ich war so wütend, dass ich nur aufspringen und hinausstürmen konnte. Ich schritt zornig davon, ohne eine Ahnung zu haben, ob die Speichellecker alle bei Pomponius blieben oder ob mir jemand folgte.

XXXIII
     
     
    Auf der Baustelle arbeitete niemand. Natürlich wussten alle, was passierte.
    Verovolcus war vorausgegangen und nicht mehr zu sehen. Ich begab mich zum alten Haus. Vor den Räumen des Königs wurde ich abgewiesen. Da ich keine Szene machen wollte, ging ich in mein eigenes Quartier.
    Zwei Krieger lungerten draußen im Garten herum. Als sie mich sahen, stand der eine langsam auf. Mir sank das Herz. Er salutierte nur. Das mussten unsere Leibwächter sein. Es gelang mir, ihnen ein Lächeln zu schenken.
    Ich stürmte hinein und schreckte eine Szene häuslichen Friedens auf. Die Kinder waren endlich mal brav, Maia und Hyspale benutzten Brenneisen, um ihr Haar in Locken zu drehen, und Helena las. Dann sah sie meinen Gesichtsausdruck. Da sie erkannte, dass ich in einer echten Krise steckte, ließ sie die Schriftrolle sinken.
    Während ich Helena erzählte, was los war, hörte Maia mit grimmigem Gesicht zu. Schließlich platzte es aus meiner Schwester heraus: »Marcus, du hast gesagt, du hättest mich aus Sicherheitsgründen von Rom fortgebracht. Zuerst dieser ganze Ärger in der vergangenen Nacht – und jetzt noch mehr Probleme.«
    »Mach dir keine Sorgen, seine Arbeit ist immer so.« Helena versuchte die Sache zu bagatellisieren. »Er tobt herum, als stünde er unter einem mörderischen Fluch der Götter, dann klärt er alles auf. Und im nächsten Moment will er wissen, wann gegessen wird …« Ihre Stimme verklang. Es half nichts.
    Die Art, in der Maia steif aufgerichtet dastand, lenkte meine Aufmerksamkeit auf sie. Sie begegnete meinem Blick mit einem harten Starren.
    »Es ist alles in Ordnung.« Ich hatte meine Stimme beruhigend gesenkt.

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