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Eine Leiche zu Ferragosto

Eine Leiche zu Ferragosto

Titel: Eine Leiche zu Ferragosto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Fiammetta Lama
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lag in ihrer Natur. Sie war chronisch unzufrieden. Ich habe viele solcher Frauen kennengelernt, glauben Sie mir, in diesen Gesellschaftskreisen. Sie schaffen es nicht, Mütter oder Ehefrauen zu sein, sind aber auch keine Karrierefrauen. Sie langweilen sich, dann fürchten sie sich allmählich vor dem Verstreichen der Zeit, sie merken, dass niemand sie liebt und sie niemanden lieben, also stürzen sie sich auf die Religion. Diesen Schritt hat Elena nicht vollzogen, aber sie war zutiefst unzufrieden. Wenn ich noch dazusage, dass Pippo sie vernachlässigt hat …«
    »Vernachlässigt?«
    »Was würden Sie machen, wenn Ihre Frau nichts Besseres zu tun hätte, als allen zu verkünden, dass das Haus ihr gehört, das Boot mit ihrem Geld bezahlt wurde und sie ihren Verlobungsring nicht anstecken kann, weil er so lächerlich klein ist? So war Elena, und Pippo hatte es satt, schon als ich ihn kennenlernte. In Wirklichkeit hatte sie, die Arme, ein großes Bedürfnis nach Liebe, doch ein Mann lässt sich nicht kaufen, oder besser gesagt, kaufen schon, aber er lässt sich nicht lange mit Geld allein halten.«
    Santomauro hatte das merkwürdige Gefühl, er spräche aus eigener Erfahrung, doch bei diesen Geistlichen konnte man nie wissen. Bei der Beichte hörten sie so allerhand, so dass ihnen die Verwerfungen der menschlichen Psyche alles andere als fremd waren.
    »Elena war unangenehm, wie gesagt, aber die Nachricht von ihrem Tod hat mich doch überrascht.«
    »Warum?«, fragte Santomauro interessiert.
    »Weil ich nicht gedacht hätte, dass sie so heftige Gefühle auslösen kann. Sie war eine Frau, die man vielleicht nicht mochte oder die man respektierte, oder der man schmeichelte, aber keine, die man liebte oder hasste. Und das Verbrechen, das wissen Sie wahrscheinlich viel besser, entspringt der dunkelsten Seite unserer Seele. Elena war keine, die man umbrachte, viel eher ging man ihr aus dem Weg.«
    Über dieses schonungslose Urteil dachte der Maresciallo einen Moment schweigend nach. Er hatte bekommen, was er wollte, der Jesuit hatte offen geredet und sein unzweifelhaftes analytisches Talent und seine Beobachtungsgabe unter Beweis gestellt.
    »Und was können Sie mir zu Valentina Forlenza sagen?«
    »Valentina ist anders. Sie ist eine Frau zum Verlieben, doch dann geht sie weg und verlässt dich. Teufelchen, in die hätte selbst ich mich verlieben können, wenn ich nicht schlauer gewesen wäre. Schockiert Sie das? Kommen Sie, Simone, es schockiert Sie, und wie. Sie sind mir sympathisch, Sie wirken jünger, als Sie sind, so unschuldig, man fühlt sich wohl mit Ihnen. Aber vielleicht gehört das zu den Waffen Ihres Berufes.« Er lachte herzlich, als der Maresciallo verlegen den Kopf schüttelte. Dieser Mann war ein Teufel im Mönchsgewand, schoss es ihm unwillkürlich durch den Kopf.
    »Valentina ist ein anbetungswürdiger Mensch. Direkt, aufrichtig und gleichzeitig sehr verschlossen. Man lernt sie nur kennen, wenn sie es will, aber glauben Sie mir, sie ist es wert. Die Geschichte zwischen ihr und Pippo ist eine Lappalie ohne Zukunft, und ich glaube, das weiß er auch. Die Einzige, die sich Sorgen darüber machte, war Elena, obwohl sie selbst einer kleinen Abwechslung hie und da nicht abgeneigt war.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Ach nein, bitte ersparen Sie mir den schlimmsten Tratsch. Hören Sie sich um. Jedenfalls, sollten Sie glauben, dass Valentina Elena umgebracht hat, um Pippo zu behalten, sind Sie wirklich auf dem falschen Dampfer.«
    Da waren’s ihrer drei!, dachte Santomauro. Der Mann fuhr fort: »Wie Sie auch hoffentlich nicht Olimpia verdächtigen. Sie ist wirklich eine liebenswürdige Person, und unter ihrer mürrischen Schale verbirgt sich eine mitfühlende Seele. Außerdem war zwischen den beiden, abgesehen von ein paar Zwistigkeiten, nie etwas Ernstes.« Er lächelte verlegen, wohl wissend, dass der gewichtigste Grund für diese Zwistigkeiten er selbst war.
    Santomauro lächelte zurück. »Da wir gerade dabei sind, habenSie sich ein paar Gedanken über die Identität des Mörders gemacht?«
    »Wollen Sie damit sagen, dass Sie mich ausschließen? Weil ich Jesuit bin? Sie wissen, dass das zu anderen Zeiten eher ein Punkt zu meinen Ungunsten gewesen wäre, oder?«
    Der Maresciallo lachte pflichtschuldig, doch allmählich hatte er genug von diesem Wortgefecht, bei dem er unvermeidlich den Kürzeren zog. Wahrscheinlich waren die Bewunderer von Pater Lorenzo deshalb Frauen, weil Männer dem ständigen Vergleich

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