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Eine Leiche zum Nachtisch (German Edition)

Eine Leiche zum Nachtisch (German Edition)

Titel: Eine Leiche zum Nachtisch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Johannson
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und ließ es anspringen.
Der Motor heulte erschreckend laut auf in der Stille der Nacht. Er dröhnte wie ein fremdes Ungeheuer.
Schnell setzte sich Simon auf den Sitz und fuhr los. Er wollte hinauf auf die Bergstation, die Tag und Nacht besetzt war. Von dort aus konnte er per Funk Hubschrauber und Polizeiwagen anfordern. Er konnte auch ins Tal fahren, aber das war noch weiter von seinem Hotel entfernt als die Bergstation.
    Brummend fuhr das Schneemobil mit Simon die Straße entlang, vorbei am Hotel »Zum schönen Ausblick«, wo die Gäste offenbar immer noch unbedarft feierten. Dann, als die Straße eine kleine Kurve machte und hinunter ins Tal führte, bog Simon ab und fuhr den Weg zur Bergstation hinauf, der durch den Wald führte. Tagsüber war dieser Weg eine oft von Räumfahrzeugen befahrene Strecke, aber jetzt, mitten in der Silvesternacht, wirkte sie gespenstisch und gefährlich. Der Wald schluckte jegliches Licht vom Himmel, es war so dunkel, dass nicht einmal der Scheinwerfer des Schneemobils weiter reichte als fünf Meter vor dem Fahrzeug.
    Simon lenkte schließlich das Gefährt vom Waldweg ab über die Piste, um Zeit zu sparen. Dort fuhr er so schnell er konnte über den Schnee, der unter den Kufen knirschte. Der eisige Wind peitschte an seine Wangen. Hier draußen, außerhalb des Waldes, konnte er zwar besser sehen und dadurch auch etwas schneller fahren, aber es war auch gefährlicher. Schneeverwehungen konnten einen Sturz hervorrufen, der Wind wehte unberechenbar und blies ihm ungehindert ins Gesicht, und es bestand die Möglichkeit, dass er den richtigen Weg nicht mehr fand und stattdessen auf dem Plateau landete, wo der Pfad im Nichts endete.
Doch Simon musste das Risiko eingehen. Er konnte seine Gäste nicht noch länger mit einem eiskalten Killer allein lassen. Wer konnte das nur sein? Die alte Mona Winter konnte er ausschließen, sie war viel zu schwach dafür, einen Mann wie Lukas durch den Schnee zu schleifen. Das war die Arbeit eines Mannes. Aber wer? Wer hatte einen Grund, Lukas und Fritz Wupke zu töten? Er überlegte hin und her, doch wieder fiel Simon nur August Huber ein. Nur er hatte einen Grund. Denn wenn Simons Silvesterfeier in einer Katastrophe endete, musste Simon das Hotel bald schließen. Und wenn er dann auch noch wegen eines toten Gastes ins Gefängnis musste, hatte Huber freie Bahn. Er konnte das Hotel, das Simons Großvater mit seinen eigenen Händen mühsam aufgebaut hatte, für einen Spottpreis aufkaufen und war der Herr über den Berg. Keine Konkurrenz mehr.
    Plötzlich machte das Schneemobil einen Schlenker nach rechts. Simon riss den Lenker in die andere Richtung, doch der gehorchte nicht. Das Fahrzeug steuerte mit voller Geschwindigkeit auf den Wald zu. Simon betätigte die Bremse, doch auch die reagierte nicht. Wieder riss er den Lenker herum, aber es war umsonst. Das Mobil ließ sich nicht mehr navigieren. Er versuchte, die Geschwindigkeit zu reduzieren, indem er das Gas zurücknehmen wollte, doch auch das funktionierte nicht. Selbst wenn er den Gashebel nicht mehr betätigte, wurde das Fahrzeug nicht langsamer. Simon hatte keine Kontrolle mehr über das Schneemobil. Nichts konnte er mehr tun. Unaufhaltsam fuhr er auf den Wald zu. Die Bäume, die von weitem wie eine schwarze Wand wirkten, kamen immer näher.
Noch einmal betätigte er Bremse und Lenker, aber wieder war es umsonst. Das Schneemobil machte, was es wollte. Und es waren nur noch wenige Meter bis zum dunklen Wald, wo er gegen Bäume und das Dickicht rasen würde.
Wenn er nicht an einem Baum zerschellen wollte, blieb Simon nichts anderes übrig, als abzuspringen.
Als er bei voller Fahrt das Fahrzeug verließ und sich in den Schnee fallen ließ, griff endlich die Totmannschaltung. Der Motor erstarb. Das Gefährt wurde langsamer, bis es in einigen Metern Entfernung zwischen den ersten Bäumen des Waldes zum Stehen kam.
    Zitternd erhob sich Simon aus dem Schnee und ging zu dem Fahrzeug, das sich wie ein schwarzes Ungetüm von dem weißen Schnee abhob. Er untersuchte die Lenkung, so gut er sie im Licht des Scheinwerfers sehen konnte, um einen möglichen Fehler zu finden, und hatte Erfolg. Er fand ein loses Kabel. Er hielt es vor den Scheinwerfer, damit er es besser sehen konnte und stutzte. Die Seiten des Kabels waren glatt durchtrennt, nicht faserig, als ob sie durchgerieben oder von einem Marder durchgebissen wären. Sie waren glatt durchtrennt worden. Von Menschenhand.
Simon wurde gleichzeitig heiß und kalt. Das

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