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Eine Leiche zum Nachtisch (German Edition)

Eine Leiche zum Nachtisch (German Edition)

Titel: Eine Leiche zum Nachtisch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Johannson
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getötet haben könnte? Vielleicht den Butler?«
»Bei Ihnen ist der Butler getötet worden?« Simon konnte kaum glauben, was er da hörte. »Auch erstochen?«
»Nein. Erdrosselt.«
Simon war fassungslos. »Wirklich?« Doch als er Hubers Lächeln sah, stutzte er. »Sie haben doch gar keinen Butler!«
»Jetzt nicht mehr. Weil Sie ihn umgebracht haben.«
»Was?« Simon sah verständnislos in die Runde. Doch plötzlich begriff er.
Die Gäste jubelten und sahen Simon erwartungsvoll an. Die Geige begann wieder ihr Spiel und jammerte dieses Mal noch ein bisschen lauter und schräger.
Huber setzte eine noch wichtigere Miene auf. Er nahm die Schultern zurück und holte tief Luft, so dass Simon befürchtete, die Jacke würde jeden Moment aus ihren Nähten platzen. Dann zeigte er mit dem Finger auf Simon und brüllte zu den Gästen: »Festnehmen!«
    Sofort sprangen zwei der Gäste, die aussahen wie Sherlock Holmes, auf und stürzten sich auf Simon. Der wehrte sich aus Leibeskräften, doch er hatte keine Chance. Bevor er überhaupt wusste, wie ihm geschah, klammerten sie sich an seine Arme und zerrten ihn auf den Stuhl in der Mitte. Der vorherige Verdächtige war aufgestanden und wieder in die Reihen der Sherlocks und Dr. Watsons zurückgekehrt.
Simon wollte sofort wieder aufstehen, doch die beiden Sherlocks hielten ihn fest. Huber stand vor ihm und sah ihn überlegen lächelnd an.
»Jetzt habe ich Sie, Sie Oberschurke. Sie denken, Sie kommen so einfach mit einem Mord davon, aber da haben sie den Verstand des größten Detektivs aller Zeiten unterschätzt.«
Zustimmendes Gemurmel kam von den Gästen im Kreis.
»Das ist Kidnapping, Huber. Das kommt zu Ihren Straftaten noch dazu.«
»Kidnapping!« Huber lachte zu seinen Gästen. »Einen Mörder festzunehmen, ist kein Kidnapping.«
»Bei Ihnen ist eine Schraube locker, Huber. Da drüben liegt eine richtige Leiche, von Ihnen ermordet, und Sie kommen mir hier mit irgendwelchen kindischen Spielchen.«
Für einen Moment huschte ein Schatten über Hubers Gesicht, doch dann lächelte er sofort wieder.
»Eine richtige Leiche? Von mir ermordet? Dann haben Sie mich zum Schuldigen gemacht da drüben und versuchen nun, mich unter einem Vorwand zu sich zu locken, damit Ihre Agatha-Christie-Fans mich fertig machen können. Sie sind zu spät, Neumayer. Ich habe Sie zuerst gefangen und Sie sind mein Mörder.«
»So ein Unfug. Lassen Sie mich los.«
Huber nickte seinen Gästen zu. »Fesseln Sie ihn, wenn er Widerstand gegen die Staatsgewalt leistet.«
»Nein!« Simon schrie entsetzt auf. Huber grinste höhnisch.
Die beiden Sherlocks hielten Simon fest, der sich jetzt noch mehr wehrte, bis sie Unterstützung von zwei anderen Detektiven bekamen, die eine lange Wäscheleine um Simon schlangen, bis er fest an seinen Stuhl gebunden war. Zum Schluss legte ihm Huber mit einem breiten Grinsen Handschellen an.
    Am Fenster setzte die Geige zu einem jubilierenden Triller an, der wie das Mauzen einer kranken Katze klang.
»So, mein Freund, jetzt können wir uns unterhalten.« Huber baute sich vor Simon auf, der vergeblich an seinen Fesseln zerrte. »Hören Sie auf, sich zu wehren, wir sind in der Überzahl.« Huber wandte sich an die Sherlocks und Dr. Watsons in der Runde. »Und jetzt können Sie Ihre Fragen stellen.«
Eine Frau im Sherlock-Kostüm meldete sich. »Warum sind Sie hier?«
»Ich will August Huber zur Rede stellen.«
»Weswegen?«
»Weil er mein Hotel ruinieren will.«
Huber lachte auf. »Haltlose Beschuldigungen. Weiter!«
Ein Dr. Watson meldete sich zu Wort. »Wo waren Sie heute Nachmittag?«
Simon schüttelte den Kopf. Das durfte doch alles nicht wahr sein. Jetzt saß er hier, wurde von geisteskranken Sherlock-Holmes-Fans nach seinem Tagesablauf befragt, während sein Freund in der Schlucht vermoderte und in seinem Hotel eine echte Leiche lag. Aber solange Huber hier im Saal war und Simon verhörte, hielt er sich wenigstens von Simons Gästen fern, und sie waren sicher da drüben. Und Simon war ebenfalls sicher, denn wenn Huber dreißig Zeugen hatte, würde er ihn wohl kaum umbringen. Oder doch?
    Huber pflanzte sich breit vor Simon hin und wippte auf dem Ballen vor und zurück. »Also, wo waren Sie, Neumayer?«
Simon antwortete zähneknirschend. »Ich habe meinen Freund gesucht.«
»Wo?« Ein männlicher Sherlock meldete sich zu Wort.
»Auf der Piste, in meinem Hotel, überall.«
»Auch hier in unserem Hotel?«
»Nein, hier nicht. Aber wahrscheinlich hätte ich das tun sollen. Wahrscheinlich

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