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Eine letzte Breitseite

Eine letzte Breitseite

Titel: Eine letzte Breitseite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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ich…«
    Dann grinste er. »Sie haben sie also kennengelernt?«
    »Das sagte ich ja gerade, Thomas.« Er nahm ihn beim Arm. »Ich hoffe bei Ihrer Hochzeit dabei zu sein, so wie Sie bei…« Er hielt inne und wandte den Blick ab.
    »Es wird mir eine große Ehre sein, Sir – falls es dazu kommt.« Jetzt stürmte Veitch auf das Achterdeck, das Lachen und die Späße, die seinen wilden Auftritt begrüßten, mit fröhlichem Grinsen erwidernd.
    Herrick freute sich. »Noch ein alter Lysander ist wieder zu Hause, Sir. Aber wenn Sie nichts dagegen haben, möchte ich ihn sofort zum Ersten Offizier befördern. Mr. Fitz-Clarence kann die Korvette übernehmen und Mr. Gilchrist den französischen Vierundsiebziger.
    Jedenfalls bis zu einer endgültigen Regelung.«
    »Wie gesagt, Thomas, Sie sind der Flaggkapitän. Ihre Ansichten sind auch die meinen, wir haben es beide nur nicht gewußt, glaube ich. Aber was wird Captain Javal hinsichtlich
seine
r

Offiziere dazu sagen?«
    Herrick lächelte. »Wir haben uns nach dem Gefecht von Bord zu Bord verständigt, Sir. Er ist ohne Verluste durchgekommen, aber –«, er sah Bolitho in die Augen –, »wir haben nur die eine Fregatte. Sie muß besser sein als jede feindliche Fregatte, auf die sie treffen könnte. Und Javal ist sowieso zufrieden, wenn er Prisengeld kriegt.«
    Er wurde wieder ernst, als Fitz-Clarence eilig herbeikam und offensichtlich eine Menge Fragen hatte. »Wenn Sie mich bitte entschuldigen wollen, Sir?« sagte er.
    Dann trat Pascoe herzu. »Ein seltsames Gefühl, wieder hier zu sein«, sagte er nachdenklich.
    Bolitho nickte. »Für dich ganz besonders, Adam.«
    Überraschung sprach aus Adams dunklen Augen. »Wieso gerade für mich?«
    »Gilchrist und Fitz-Clarence sind vorläufig Prisenkommandanten –«, jetzt erhellte sich Pascoes Miene, denn er begriff –, »da rückst du gleich zwei Stufen auf und bist Vierter Offizier. Mit achtzehn ist das ganz beachtlich.«
    Guthrie fiel ihm dabei ein, Farquhars Zweiter. Wenigstens verdankte Pascoe seine Beförderung nicht dem Tod eines anderen oder war in eine solche Lücke getreten, wie sie Guthrie hinterlassen hatte, dessen Geist sich im Grauen der Schlacht verdunkelt hatte. Bolitho dachte auch an Probyn, der schon als Leutnant ein Trinker gewesen war. Wenn der am Tod all jener schuld war, die heute umgekommen waren, dann gab es keine Entschuldigung und keine höhere Stelle, die ihn retten konnte.
    Er sah Pascoes veränderte Miene und wußte, daß man ihm seinen Zorn auf Probyn ansah. »Du hast es verdient und noch viel mehr«, sagte er und wandte sich um, denn eben kam ein Boot der
Lysander
mit der weißen Parlamentärsflagge vorbei. »Dein Vater wäre stolz auf dich gewesen.«
    Damit ging Bolitho zu Herrick hinüber, der am Decksgang stand.
    Pascoes Gesicht konnte er nicht sehen, doch er wußte, daß er ihm soeben eine größere Belohnung gegeben hatte, als es die Beförderung war.
    Bolitho saß in seiner Kajüte am Arbeitstisch und schrieb, als Herrick eintrat. Es war jetzt eine volle Woche her, daß sie Korfu mit seinen bitteren Erinnerungen hinter sich gelassen hatten. Auf Süd- und Ostkurs waren sie durch die zahllosen griechischen Inseln gesteuert und hatten schließlich einen sicheren Ankerplatz gefunden, wo sie die Schäden reparieren konnten.
    Für die Jahreszeit war das Wetter überraschend schlecht. Wenn Bolitho mit intaktem Geschwader nach Syrakus zurückkehren wollte, dann mußte er dafür sorgen, daß seine Schiffe die Reise auch aushielten.
    Die
Buzzar
d
war erheblich beschädigt; sie hatte mehrere Ei nschüsse unter der Wasserlinie. Einmal, in einer heftigen Sturmbö, als das Segelbergen besonders schwierig gewesen war, hatte er gedacht, sie würde sinken. Aber Javal hatte seine Fregatte unter ungeheuren Strapazen für Schiff und Besatzung retten können.
    Der eroberte Zweidecker, die
Immortalite
,

hatte in den Böen ebenfalls einiges durchgemacht. Den Hauptteil ihrer Besatzung bildeten die Überlebenden der
Osiris
.

Der Rest kam von allen anderen Schiffen des Geschwaders, und die Männer hatten noch keine Zeit gehabt, zu einer Einheit zusammenzuwachsen. Die behelfsmäßige Ruderanlage war zweimal gebrochen, bevor das Schiff wieder steuerbar wurde, und Bolitho konnte die Entschlossenheit und Ausdauer Gilchrists, ihres vorläufigen Kommandanten, nur bewundern. Herrick hatte sicherlich die richtige Wahl getroffen. Man konnte sich nur schwer vorstellen, wie das Schiff bei den Schäden und Materialverlusten, die

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