Eine letzte Breitseite
Von Norden nach Süden, so erläuterte er, wäre die Überraschung leichter gewesen, außerdem hätte er dann die breite Süd-Passage als Fluchtweg gehabt.
So war er auf die
Nicato
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gestoßen. Zwe i Schiffe trafen sich wie nach einem festen Zeitplan und genau in der Stunde des Angriffs. Durch denselben Sturm, der damals Bolithos vermindertes Geschwader zerstreut hatte, war die schnellere
Lysande
r
bi
s
zum Nil und wieder über das Mittelmeer bis nach Korfu getrieben worden.
Bolitho schenkte neu ein und kam wieder an den Tisch. »Wenn nicht große Veränderungen stattgefunden haben, Thomas, können wir nur annehmen, daß die Franzosen bald zum Angriff ansetzen werden. Die Korvette, die bei Korfu entwischen konnte, ist vielleicht dorthin zurückgesegelt; viel wahrscheinlicher ist aber, daß sie Kurs auf Frankreich genommen hat.« Er warf einen Blick auf die salzgestreiften Fenster und horchte auf den Wind, der jaulend durch die Wanten und festgemachten Segel fuhr. »Sie wird schwer zu kämpfen haben, und doch müssen wir damit rechnen, daß sie eher als jemand anderer einen Hafen erreicht.«
Nachdenklich nickte Herrick. »Dann könnte sich der französische Admiral dazu entschließen, herauszukommen. Wenn er weiß, daß seine schwere Artillerie auf dem Meeresgrund liegt, wird er sich auf ein bewegliches Gefecht einstellen. Das ist logisch.«
»Wir liegen hier schlecht«, erwiderte Bolitho. »Bei diesem Wind müßten wir viel weiter westlich liegen, wo wir von Nutzen sein könnten, wenn die Flotte eintrifft.«
»
Falls
sie eintrifft«, seufzte Herrick. »Aber immerhin haben wir getan, was wir konnten.«
»Ja.« Er dachte an die Bestattungen auf See, wie sie stets am Tag nach einer Seeschlacht stattfanden. »Und man wird sich auch we iterhin auf uns verlassen können.«
Es klopfte, und Midshipman Saxby sagte ängstlich: »Mr. Glasson läßt respektvoll fragen, Sir, ob Sie an Deck kommen können.«
Bolitho blinzelte Herrick zu. Zwei Leutnants fehlten; auf ihre Posten waren zwei andere nachgerückt. So gab es also zwei Fehlstellen, und diese hatten die beiden dienstältesten Midshipmen bekommen. Glasson, scharfgesichtiger und anscheinend säuerlicher denn je, holte dabei heraus, was er konnte. Er ging kaum eine Wache, ohne daß er Herrick oder Veitch rufen ließ, weil er sich über irgendeine dienstliche Nachlässigkeit eines Matrosen bis zur Weißglut aufregte.
Herrick stand auf. »Ich komme schon.« Zu Bolitho sagte er leise: »Wenn dieser häßliche kleine Streber nicht aufhört, meine Geduld zu strapazieren, lege ich ihn vor versammelter Mannschaft übers Knie!«
»Unsere Offiziersmesse wird eben von Tag zu Tag jünger, Thomas«, erwiderte Bolitho melancholisch lächelnd.
»Oder wir werden älter.« Herrick schüttelte den Kopf. »Diese jungen Kerle! Wenn ich als Leutnantstellvertreter meinen Kommandanten an Deck gerufen hätte, ohne daß das Schiff praktisch am Absaufen war, dann hätte er mich in kleine Stücke gerissen!«
Über die Schiffs- und Windgeräusche hörte Bolitho einen schwachen Anruf: »Boot ahoi?« Und von irgendwo achteraus die Antwort:
»Nicator!«
Herrick sah ihn fragend an. »Diesmal scheint Mr. Glasson wirklich einen Grund zu haben.« Er griff nach seinem Hut. »Captain Probyn kommt an Bord, ehe Sie ihn gerufen haben!«
»Sieht so aus.« Bolitho hörte die Marine -Infanteristen zum Fallreep rennen. »Bringen Sie ihn her, Thomas. Dann werden wir ja sehen.«
Schweren Schrittes trat Captain George Probyn in die Kajüte, Mantel und Hose naß und fleckig von der bewegten Fahrt. Sein Gesicht war röter denn je. Angriffslustig blickte er sich um und sagte: »Ich nehme an, Sie wollen mich sehen, Sir?«
»Sie sind ja schon da.« Bolitho deutete auf einen Stuhl. »Nun?« Probyn sank in den Sessel und stierte ihn an. »Ich will nicht drumherumreden, Sir. Ich habe allerlei gehört. Über mein Schiff und über das, was vor Korfu passiert ist. Ich habe keine Lust, dabeizustehen, wenn mein guter Name in den Dreck gezogen wird, und zwar von Schurken, die nicht wert sind, des Königs Rock zu tragen!« Er deutete auf die Papiere auf dem Tisch. »Ich habe Ihnen vollständigen und detaillierten Bericht erstattet. Er wird jeder Nachprüfung standhalten, sogar einer durch ein blutiggottverdammtes Kriegsgericht, wenn’s nötig ist!«
Gelassen sagte Bolitho: »Etwas Wein für den Captain, Ozzard! Oder möchten Sie vielleicht lieber Br andy?«
Probyn nickte. »Brandy. In diesen verdammten Gewässern
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