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Eine letzte Breitseite

Eine letzte Breitseite

Titel: Eine letzte Breitseite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Gegner aufnehmen können.
    Die
Perle
,
die eroberte französische Korvette, eilte mit seinen Depeschen voraus; er wußte, daß Herrick immer noch seine Zwe ifel hatte, ob Leutnant Fitz-Clarence bis zum Hafen kommen und der Admiral in Gibraltar seine Depeschen auch erhalten würde. Vielleicht hätte er die
Perl
e

direkt nach Gibraltar beordern sollen. Doch da seine Informationen möglichst schnell und umfassend bekannt werden mußten, war es unbedingt nötig, daß Fitz-Clarence zuerst Syrakus anlief.
    Das Kinn auf der Brust, mit dem Oberkörper die Schiffsbewegungen ausgleichend, ging er nervös in der Kajüte auf und ab. Da hörte er den Ruf: »An Deck! Segel in Nordwest!«
    Diesmal konnte er sich nicht beherrschen und eilte, ohne auf Meldung vom Achterdeck zu warten, hinaus zu Herrick und den anderen Offizieren.
    Herrick faßte an den Hut. »Sie haben es gehört, Sir?«
    »Aye, Thomas.«
    Prüfend überschaute Bolitho das obere Batteriedeck. Einen ganzen Monat war es schon her, daß die französischen Versorgungsschiffe unter ihrem Beschuß gesunken und verbrannt waren; kein Wunder, dieser Zeitverlust bei dem schlechten Wetter und den unumgänglichen Verzögerungen durch die Reparaturen. So lange war es schon her, daß Farquhar und die vielen Männer gefallen waren. Und daß die
Nicator

aufgelaufen war.
    Die Männer am Schanzkleid, auf den Laufbrücken und in den Wanten, die nach dem fremden Schiff ausspähten, sahen zäher und kräftiger aus als vorher, fand Bolitho. Herrick hatte gut gearbeitet. Für einfache Matrosen war es nicht leicht zu begreifen, was jenseits ihrer eigenen Bordwand im Geschwader vorging. Manche Kommandanten machten sich nicht erst die Mühe, es ihnen zu sagen. Herrick jedoch hatte ihnen, wie er das grundsätzlich tat, Sinn und Ziel der Operation zu erklären versucht. Wäre Farquhar damals seinem Beispiel gefolgt, so wäre es besser für ihn gewesen. Dann hätten seine Männer, als das Schiff mit zerschossenem Ruder und ohne Masten auf die Sandbank zutrieb, wirklich ihr Alleräußerstes gegeben, und alles wäre vielleicht anders gekommen.
    Bolitho fuhr hoch, denn jetzt rief der Ausguck: »Die
Harebell,
Sir!«
    Herrick grinste erleichtert. »Der gute alte Inch! Ich habe mich ohnehin gefragt, wo er so lange bleibt!«
    Die Segel der Schaluppe wuchsen aus der Kimm empor; unter allen Segeln, gefährlich schrägliegend, eilte sie auf das Geschwader zu. Bolitho sah die veränderten Schatten auf ihren Marssegeln und flehte zu Gott, der Wind möge sich nicht ausgerechnet jetzt gegen sie wenden oder abflauen. Der Gedanke, in der Flaute zu liegen, wenn Inch wichtige Nachrichten hatte, aber so weit entfernt war, daß kein Kontakt aufgenommen werden konnte, ließ sich kaum ertragen. Und der Wind hatte sich schon mehrmals so launisch benommen, seit sie aus dem Schutz der griechischen Insel heraus waren. Aufbrisend bis zur Sturmstärke, dann wieder zum Nichts verhauchend, so daß die klatschnassen Decks in der heißen Sonne dampften und die Schiffe reglos lagen wie Männer, die nach einer Prügelei bewußtlos sind.
    »Was meinen Sie, Sir?« fragte Herrick leise. »Gute oder schlechte Nachrichten?«
    Bolitho biß sich auf die Lippe. Inch war lange weg gewesen. Da das kleine Geschwader wichtige Informationen über Stärke und Bewegungen des Feindes gesammelt hatte, konnten inzwischen alle möglichen Entscheidungen getroffen worden sein.
    »Meiner Ansicht nach«, entgegnete er, »wird man jetzt eine Blockade der französischen Häfen aufbauen. Wenn Brueys erfahren hat, daß seine Versorgungsflotte und seine schwere Artillerie bei Korfu vernichtet worden sind, dürfte er über eine Invasion Englands etwas anders denken. Unsere Leute haben hart gearbeitet, Thomas. Ich hoffe, damit haben sie der Flotte wenigstens genug Zeit verschafft, daß eine entscheidende Unternehmung vorbereitet werden kann.«
    Als die
Harebel
l

nahe genug heran war, um ein Boot auszusetzen, hing fetter Kombüsenrauch in der Luft. Es fiel Bolitho auf, daß die meisten der wachfreien Matrosen an Deck blieben, statt ihr Mittagessen zu fassen. Sie wollten Inch ankommen sehen und erfahren, was jetzt geschehen sollte.
    In der großen Kajüte setzte Bolitho Commander Inch ein Glas Wein vor, damit er erst einmal zu Atem käme.
    Dabei kam ihm der Gedanke, daß es nach den Schlachten und ihren schweren Verlusten oftmals Männern wie Inch zufiel, Nachrichten von höchster Wichtigkeit zu überbringen. An Land hätte man ihn kaum bemerkt. Schlaksig,

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