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Eine letzte Breitseite

Eine letzte Breitseite

Titel: Eine letzte Breitseite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Klarheit erinnerte er sich, wie die Reiter zugeschlagen hatten: ohne Erregung, ohne Gnade. Die beiden Posten sahen mit gelinder Neugier zu. An diesem elenden Ort war es für sie wahrscheinlich eine willkommene Abwechslung.
    Dann klapperte eine Muskete, die der eine Posten vom Boden aufhob, und Allday stürzte vor, riß sie dem erstaunten Mann aus den Händen und stieß ihm mit wütender Kraft den Kolben ins Gesicht.
    Pascoe eilte zu ihm, doch der zweite Wachtposten rannte bereits die Stufen hinauf, wie ein Irrer schreiend.
    Allday legte die Muskete an und feuerte; der Mann wurde vom Aufprall der Kugel herumgerissen, stürzte und war nicht mehr zu sehen. Sie hörten ihn in einer kleinen Lawine von Steinen und Erdbrocken den Abhang hinunterrollen.
    »Los!« Pascoe rannte die Stufen hinauf und direkt in einen weiteren Wachtposten hinein, der aus einer anderen Tür kam, einer starken, eisenbeschlagenen. Allday faßte zu, packte ihn beim Hals, drehte ihn mit einem Schwung um und schmetterte seinen Kopf gegen die Tür.
    Sie flog auf. Dahinter lag ein leerer Gang; von oben waren Rufe und eilende Schritte zu hören; sie schlüpften hinein, und Pascoe sagte atemlos: »Riegel zu!« Er hielt eine Laterne hoch. »Hier muß es zur Pulverkammer gehen.«
    »Trocken genug ist es.« Allday legte zwei schwere Riegelbalken um. »Vorsicht mit der Laterne!« Er zog prüfend die Luft ein. »Ich wette, die fragen sich jetzt, was, zum Teufel, hier unten los ist.« Er spannte die zweite Muskete.
    Stiefel und Kolben hämmerten gegen die schwere Tür, doch war es ebenso rasch wieder still.
    Pascoe blickte seinen Gefährten an. »Also, dann los!«
    Major Leroux reichte Bolitho ein kleines Taschenteleskop. »Viel werden Sie ja noch nicht sehen können, Sir.«
    Bolitho hob sich auf die Knie. Beine und Rücken schmerzten ihm von dem langen Marsch. Zwischen Felsbrocken und trockenem Heidekraut sah er das weiße Lederzeug und die Kniehosen der Marine-Infanteristen, die in lockeren Gruppen keuchend dalagen.
    Himmel und Sterne wurden zweifellos schon bleicher. Doch Land und Horizont waren noch nicht zu unterscheiden; und nur am gelegentlich helleren Sand des Strandes konnte er ungefähr erkennen, wo sie waren: nämlich an einem Abhang etwa auf gleicher Höhe mit dem Arm der Bucht. Durch das kleine Glas konnte er auch sehen, wo der Erdboden aufgerissen worden war, um Wälle und Palisaden zu bauen; eine einzelne Laterne flackerte auf. Ihr Licht spielte über zwe i schwere Bodenstücke; wahrscheinlich Vier- undzwanzigpfünder, dachte er.
    Leroux hatte sich auf die Ellbogen gestützt und sagte, einen Kieselstein lutschend: »Noch diesen steilen Hang hinunter und dann hoch zu der vordersten Palisade, Sir. Aber selbst wenn weiter hinten keine Verteidigungslinie mehr ist, könnten wir die Hälfte unserer Leute bei der ersten Salve verlieren.« Er musterte seine erschöpften Männer. »Das Bordleben nimmt ihnen die Ausdauer. Das ist eben keine Infanterie und auch kein Linienregiment.«
    Wütendes Hundegebell erscholl irgendwo in der Ferne. Ein neuer Tag begann.
    »Heute müssen sie aber richtige Soldaten sein«, sagte Bolitho kurz. »Wir werden sofort angreifen, Major. Ehe die Trompete die Garnison weckt.«
    Die anderen Offiziere rückten näher an sie heran. Er starrte unverwandt auf die See und die dunklen Umrisse der drei vor Anker liegenden Schiffe. Vielleicht konnten sie die Batterie doch noch ausschalten und sich dann zu irgendwelchen Booten durchkämpfen. Alles wegen dieser Felsenrinne. Und wegen seiner blinden Ungeduld.
    »Mr. Steere, Sie nehmen, was noch an Matrosen da ist, und versuchen den Strand zu erreichen. Mr. Luce geht mit Ihnen.« Er nickte Leroux zu. »Also weiter. Wir schlagen am besten gleich los.«
    Leroux faßte seinen Sergeanten am Arm. Der zuckte zusammen wie von einer Kugel getroffen. »Sergeant Gritton, geben Sie durch: Bajonette aufpflanzen. Inspizieren Sie jeden Mann. Auf mein Signal: ganze Linie Attacke. Laufschritt marsch.«
    Der Sergeant setzte seinen Hut fester auf. »Jawohl, Sir.« Er war so unbewegt, als hätte er den Befehl bekommen, seine Stiefel zu putzen.
    Am Abhang rührte es sich, Stahl klang auf Stahl, die Bajonette schimmerten schwach. Bolitho zog seinen Degen und sagte gelassen: »Wir müssen möglichst viel Lärm machen. Das ist jetzt unsere beste Chance.«
    Er fuhr herum: ein einzelner Schuß krachte, sein Echo wurde von den Hügeln zurückgeworfen.
    Einen Moment dachte er, ein Wachtposten hätte seine Truppe

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