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Eine letzte Breitseite

Eine letzte Breitseite

Titel: Eine letzte Breitseite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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zu, der, wie Allday vermutete, zu dem neuen Pier führte. Ein niedergebranntes Lagerfeuer glomm rötlich bei einem unbespannten Wagen, zwischen dessen großen Rädern mehrere schlafende Männer lagen. Er hörte Pascoes Schritte dicht hinter sich und den regelmäßigen Anschlag der umgehängten Muskete an seiner Hüfte.
    Bei einem Holzstapel bewegte sich etwas; Allday zischte: »Los, Mr. Pascoe!«
    Pascoe riß die Muskete von der Schulter, stieß ihm die Mündung in den Rücken und eilte mit ihm voran, so schnell er glaubte, es riskieren zu können.
    »Gut gemacht«, murmelte Allday. »Aber hoffentlich haben Sie Ihren Abzugsfinger unter Kontrolle!«
    Sie gingen geradeaus weiter; Sternenlicht wies ihnen den Weg zur Landzunge, Laternen brannten keine mehr. Also würden die Geschützbedienungen jetzt neben ihren Kanonen schlafen. Sie hatten wenig zu befürchten.
    Da blieb Allday stehen, Pascoe ebenfalls.
    »Was ist?«
    »Da steht jemand vor uns. Direkt auf dem Weg.«
    »Jetzt können wir nicht mehr zurück«, flüsterte Pascoe, »wir sind auf freiem Gelände.«
    »Aye.« Etwas an der vor ihnen stehenden Gestalt beunruhigte Allday. »Wenn er was sagt, lachen Sie einfach und gehen weiter. Ich versuche dann, ihn von hinten zu erledigen.«
    Doch der einsame Mann rief sie nicht an und wandte sich auch nicht um, als sie vorbeigingen. Denn er war an einen Pfahl gebunden, und seine leeren Augenhöhlen gähnten groß und schwarz über dem gebleckten Gebiß. Allday ging schweigend vorbei – es war der Anführer der Reiter, der ihn mit der Peitsche geschlagen hatte.
    Pascoe sprach es statt seiner aus: »Wenn sie das schon mit ihren eigenen Leuten machen…«
    Ein paar Minuten später sagte Allday: »Ich glaube, hier halten wir erst mal und stellen fest, wo wir sind.«
    Sie hatten schon fast den Strand erreicht; der Sand war vom Kommen und Gehen vieler Füße zerfurcht, wo Sklaven die ankernden Schiffe beladen hatten.
    Das nächstliegende, eine Brigg, war ziemlich deutlich zu erkennen. Die Morgendämmerung mußte also schon näher sein, als sie dachten. Wie einladend diese Brigg aussah. Allday dachte an das, was sie sich vorgenommen hatten, und erschauerte. Unter diesen Umständen hätte jedes Schiff einladend ausgesehen. Er musterte den vor ihnen liegenden Landarm der Bucht. Zwei Erhebungen, etwa eine Kabellänge voneinander entfernt, unterbrachen das sonst ebene Terrain. Also waren zwei Batterien vorhanden, höchstwahrscheinlich aber nur ein Magazin. Der spanische Hauptmann hatte angedeutet, daß er in diesem Stadium auch ohne neue Arbeit genug zu tun hätte.
    »Wir nehmen die landeinwärts, wenn Sie einverstanden sind?« Pascoe nickte. »Die mit der Esse. Wahrscheinlich befindet sich dort auch das Magazin. Denn wenn sie die heißen Kugeln zu den gerichteten Kanonen tragen, muß das schnell gehen.«
    Allday warf einen verstohlenen Blick auf die dunkle Gestalt. Es hätte der Kommodore sein können, der so sprach.
    »Ich glaube, ich sehe einen Pfad. Den nehmen wir. Wenn es der falsche ist, kehren wir um und versuchen es auf dem anderen«, sagte Pascoe und schloß mit fester Stimme: »Jedenfalls wird es ein rascher Tod.«
    Aber sie hatten die richtige Wahl getroffen. Am Fuß des Landarms verbreiterte sich der Pfad und fühlte sich selbst für Alldays wunde Füße etwas glatter an.
    Hier im Windschatten war es viel ruhiger, und sie vernahmen andere Laute: das Rascheln des trockenen salzigen Grases, das ferne Wiehern angekoppelter Pferde, das monotone Pfeifen eines Beute suchenden Nachtvogels.
    Sie rundeten eine neue Wegbiegung und verhielten verblüfft vor einem hohen hölzernen Tor. Es stand weit offen; im schwachen Licht einer Laterne sahen sie roh behauene Stufen, die den Hügel hinauf zu einer Stelle führten, die direkt unter der ersten Batterie liegen mußte.
    Hastig fragte Allday: »Haben Sie die Peitsche?«
    Pascoe tastete an dem ungewohnten Gürtel herum. »Ja, aber warum…« Er brach ab, denn zwei Gestalten lösten sich von der Innenseite des Tores.
    »Los«, stieß Allday hervor, »schlagen Sie zu! Oder wir kommen nie durch dieses verdammte Tor!«
    Die beiden Wachen waren bewaffnet; Allday konnte ihre Bajonette im gelben Lampenschein funkeln sehen. Beide waren Spanier und Artilleristen, nach der Form ihrer Stiefel und der weiten Hosen zu urteilen.
    Allday sog scharf den Atem ein, als die Peitsche auf seine Schultern niedersauste. »Fester, um Gottes willen!«
    Keuchend holte Pascoe noch einmal aus; mit plötzlicher

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