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Eine letzte Breitseite

Eine letzte Breitseite

Titel: Eine letzte Breitseite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Augen des Jungen wurden dunkel und blickten in die Ferne. »Es könnte wichtig sein«, fügte Bolitho hinzu.
    Pascoe streckte die Beine aus. »Ich hatte den Eindruck, daß die Spanier bereit sind, ihre Alliierten in jeder Beziehung zu unterstützen, außer durch direkte Beteiligung am Kampf. Sie haben Galeerensklaven und Sträflinge eingesetzt, jeden, der etwas heben und tragen kann, um Verteidigungsanlagen und Piers für Schiffe aller Art zu bauen.«
    Lächelnd sah Bolitho die beiden an. »Da die Schiffe des Earl of St. Vincent Cadiz und die Biskayahäfen bewachen, halte ich es für unwahrscheinlich, daß all das Englands wegen geschieht.« Er nickte bestimmt. »Ich beabsichtige folgendes: weiter Kurs auf Toulon nehmen, wobei wir mit einigem Glück auf unsere Schiffe stoßen werden. Dann südöstlich nach Sizilien; dort können wir Süßwasser übernehmen und dabei diskret Informationen einholen.« Sein Lächeln verstärkte sich beim Anblick von Herricks zweifelndem Gesicht. »Ich weiß, Thomas, das Königreich Beider Sizilien hat Frieden mit Frankreich. Doch daraus folgt noch nicht, daß es mit uns im Krieg ist, eh?«
    Er blickte zum offenen Skylight hin, denn der Ausguck rief: »An Deck! Segel an Backbord voraus!«
    Herrick stand auf. »Wenn Sie mich entschuldigen wollen, Sir?« Er grinste schüchtern. »Ich glaube, es fällt Ihnen immer noch schwer, bei diesem Ruf nicht mit an Deck zu rennen!«
    Bolitho wartete, bis er gegangen war, und sagte dann: »Und du, Adam – tut dir immer noch alles weh?«
    Pascoe grinste. »Ich hätte nicht gedacht, daß auf einem einzigen Menschen so viele Beulen und Schrammen Platz haben.«
    Oben tappten Füße; Bolitho sah im Geiste, wie der Midshipman der Wache mit dem größten Teleskop, das aufzutreiben war, in die Wanten gescheucht wurde. Anscheinend war es die
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und allein. Auch gut. Wenn er noch eine Prise angebracht hätte, mochte der Admiral das zwar zu schätzen wissen; aber dafür die einzige Schaluppe des Geschwaders zu riskieren, das lohnte sich nicht.
    »Ich würde gern etwas fragen, Sir«, sagte Pascoe leise.
    Bolitho sah ihn forschend an. Der Junge wirkte entschlossen, aber auch nervös. »Du hast dir das Recht erworben, zu fragen, was du willst.«
    Pascoe erwiderte sein Lächeln nicht. »Diese Dame, Onkel, Catherine Pareja. Mit der du in London –«, er zögerte –, »zusammen warst.«
    »Ja? Was ist mit ihr?«
    »Ich meine nur… War sie bei dir zu Hause? In Falmouth?« Langsam schüttelte Bolitho den Kopf. Er sah Kathys Gesicht wieder vor sich, fühlte ihre Wärme, ihr Begehren. »Nein, Adam. Nicht in Falmouth.«
    Pascoe leckte sich die trockenen Lippen. »Es ist nicht meine Absicht, in deinen Privatangelegenheiten herumzuschnüffeln, aber…«
    »Schon gut.« Bolitho kam über den karierten Bodenbelag zu ihm und faßte ihn bei der Schulter. »Es ist dir ernst damit, das sehe ich. Aber auch meine Gefühle bedeuten mir eine ganze Menge.«
    Mit einer Kopfbewegung schleuderte sich Pascoe das Haar aus den Augen und lächelte. »Selbstverständlich. Ich verstehe schon.« Wieder zögerte er. »Ich mochte sie. Deswegen…«
    Bolitho sah ihn ernst an. »Deswegen hast du dich geschlagen. Für mich.«
    »Ja.«
    Bolitho ging zum Schreibtisch und nahm den abgebrochenen Degen heraus. »Hier. Mir war er ein Trost, als alle dachten, du seist tot.« Adam hielt ihn in der Hand, als sei er rotglühend. »Aber spare dir deine Kraft auf für den Feind, nicht für irgend jemanden, der versucht, dich mit Worten zu verwunden.«
    Er wandte sich um, denn er hörte eilende Schritte auf dem Ni edergang, und gleich darauf kam Luce, anscheinend Midshipman der Wache, und meldete: »Captain Herrick läßt respektvoll melden, Sir: die
Harrebel
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ist in Sicht und wird in einer halben Stunde auf Signaldistanz sein.« Neugierig flogen seine Augen zu Pascoe hinüber.
    »Kein weiteres Segel in Sicht, Sir.«
    »Danke, Mr. Luce.« Bolitho verglich die beiden. Pascoe war höchstens ein Jahr älter als Luce. Er war froh, daß die beiden jungen Männer in der überfüllten, oftmals herzlosen Welt eines Linienschiffes Freunde geworden waren. »Meinen Dank an Kapitän Herrick.«
    Es drängte ihn, an Deck zu gehen, nötigenfalls sogar aufzuentern – trotz seines Abscheus vor der Höhe –, um selbst zu sehen, was mit Inch und seiner überfälligen Schaluppe los war. Er seufzte. Da war nichts zu machen. Solange sein Kommodorestander über diesem oder einem anderen Schiff wehte, war er zur

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