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Eine letzte Breitseite

Eine letzte Breitseite

Titel: Eine letzte Breitseite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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tot.
    Er fuhr herum, als Ozzard lautlos durch die andere Tür in die Kajüte kam. Oben und vor der Schottwand hörte er Leroux’ MarineInfanteristen in ihren Stiefeln trampeln, und dann die leichtfüßigen Matrosen, die sich an Deck versammelten, um dem Strafvollzug beizuwohnen.
    »Kann ich irgend etwas tun, Sir?« fragte Ozzard leise.
    Bolitho sah zum Skylight auf und hörte die dumpfen Hammerschläge, mit denen die Gräting aufgeriggt wurde, an der dieser Mann festgebunden und ausgepeitscht werden sollte.
    »Ja
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Er runzelte die Stirn. »Pardon, ich wollte Sie nicht anschreien.«
    Er schritt zur anderen Seite.
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seine
Strafen
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Was wollte er damit beweisen, und wem?
    Vorsichtig sagte Ozzard: »Ihr Schreiber ist draußen, Sir.«
    »Soll ‘reinkommen!«
    Moffitt trat in die Kajüte und blinzelte in das gespiegelte Sonnenlicht. »Ich habe den ersten Teil fertig, Sir, und dachte…«
    »Warten Sie.« Bolitho sprach lauter, um das Klatschen der Peitsche auf eines Mannes nacktem Rücken zu übertönen. »Ich diktiere Ihnen einen Brief.«
    An Deck ein kurzer Trommelwirbel, dann wieder der flache, klatschende Schlag der neunschwänzigen Katze auf nackter Haut.
    »Wollen Sie anfangen, Sir?«
    Ebenso wie Ozzard, der seelenruhig vor sich hin summend nebenan in der Schlafkajüte wirtschaftete, war Moffitt von dem langwierigen Ritual des Strafvollzuges völlig unbeeindruckt. Während er...
    »An Captain Charles Farquhar von Seiner Britannischen Majestät Schiff
Osiris.«
    Bolitho legte die Stirn an die sonnenwarme Fensterscheibe und blickte auf das schäumende Wasser unterm Heck. Wie einladend das war. Kühl. Reinigend. Hinter sich hörte er Moffitts Federkiel über das Papier kratzen. Er stockte durchaus nicht beim Wirbel der Trommel, beim Schlag der Peitsche. Farquhar würde gute Gründe dafür haben, daß er seine Position verlassen hatte, ganz bestimmt.
    »Sir?«
    Bolitho preßte die Fäuste gegen die Oberschenkel, bis der Schmerz stärker war als seine Nervosität.
    »Bei Empfang dieser Order werden Sie auf das Flaggschiff Lysander versetzt…« Er zögerte wieder und kämpfte mit sich selbst… »um dort die mit Ihrer Ernennung zum Flaggkapitän verbundenen Pflichten zu übernehmen.«
    Diesmal stockte der Kiel. Bolitho fuhr fort: »Ihr gegenwärtiges Kommando übernimmt Captain Thomas Herrick.«
    Er schritt zum Tisch und sah Moffitt über die schmale Schulter.
    »Zwei Kopien. Gleich.« Er nahm dem Schreiber die Feder aus der Hand, der sie anstarrte, als wolle er sie bannen. Mit fast wütendem Schwung setzt er unter den Text:
»Eigenhändi
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unterschriebe
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Majestä
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Lysander,
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Bolitho,
Commodore.«
    Es war getan.
    Thomas Herrick hatte die Mannschaft nach dem Strafvollzug wegtreten lassen. Die näherkommenden Schiffe waren als
Osiris
und
Nicator

identifiziert worden. Nun trat Herrick wieder in Bolithos Kajüte, um Meldung zu machen.
    Bolitho saß unter den großen Fenstern und blickte auf die lebhaft schwingenden Rahen der
Osiri
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hinaus, deren Segel den Wind aufnahmen, so daß sie sich wieder auf ihre Position achteraus von der
Lysande
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begeben konnte.
    »Beide Kommandanten sollen sofort an Bord kommen«, sagte er.
    »Jawohl, Sir«, antwortete Herrick müde. »Ich habe schon signalisiert. Wenn alle Schiffe auf ihren Positionen sind, drehe ich bei. Die
Osiri
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will schnellstens berichten.«
    Bolitho nickte. Farquhar mußte Neuigkeiten haben, wichtige Neuigkeiten, deretwegen er das vereinbarte Treffen nicht eingehalten hatte. Bolitho sah nicht nach dem versiegelten Umschlag hin. Die Neuigkeit, die
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hatte, würde selbst den blasierten Farquhar überraschen.
    Er sagte: »Ich habe das, was Sie mir vorhin anvertraut haben, in meinem offiziellen Logbuch nicht erwähnt, auch nicht in meinem Bericht an den Admiral.«
    Er sah, wie Herrick die Schultern sinken ließ. »Aber ich nehme es selbstverständlich zur Kenntnis.« Oben klapperten Blöcke und knarrten Taljen, denn das Schiff rollte schwer unter verringerten Segeln; jede Minute konnten die anderen Kommandanten eintreffen. Dann ging es noch einmal von vorn los. Er sprach weiter: »Ich könnte meinen Stander auf einem anderen Schiff hissen, Thomas. Aber ich habe so etwas schon einmal erlebt und erinnere mich nur zu gut daran, welche Folgen das hatte. Die ganze Besatzung empfand das als einen persönlichen

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