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Eine letzte Breitseite

Eine letzte Breitseite

Titel: Eine letzte Breitseite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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und Marseille. Auf Grund Ihres Fundes können wir uns jetzt ein Bild davon verschaffen, wie weit sie mit ihren Vorbereitungen sind.«
    »Und Ihre Prise, Sir«, fragte Farquhar, »was hat sie geladen?«
    »Pulver und Munition. Und Futtermittel.«
    »Futter?«
    »Ja. Mich beunruhigt das auch. Alle Vorbereitungen der Franzosen und Spanier deuten auf einen Angriff großen Stils. Aber Futter? Das sieht nicht nach einem örtlich begrenzten Angriff aus. Mehr nach Kavallerie und schwerer Artillerie mit den nötigen Männern und Pferden.«
    Farquhar bekam glänzende Augen. »Dieses Schiff hatte ebenfalls Futter geladen.« Er sah sich in der Kajüte um. »Entschuldigen Sie, Sir – aber sollten wir nicht auf die anderen warten? Es würde Zeit sparen.«
    Bolitho wies mit den Augen auf den versiegelten Umschlag.
    »Das ist für Sie, Captain Farquhar.« Er trat ans Fenster und sah auf die anderen Schiffe hinaus. In seinem Rücken hörte er das Kratzen des Federmessers, mit dem Farquhar das Kuvert aufschnitt. Nach ein paar Sekunden sagte dieser: »Das überrascht mich sehr.« Aber sein Ton war seelenruhig.
    Bolitho wandte sich um und musterte ihn nachdenklich. »Es war eine schwere Entscheidung.«
    »Und Captain Herrick, Sir?« Farquhars Gesicht war wie eine Maske. »Ist er krank?«
    »Nein«, erwiderte Bolitho kurz. »Treffen Sie sofort alle notwendigen Arrangements. Das Geschwader soll noch vor Sonnenuntergang wieder Segel setzen.«
    Farquhar, den Brief in der Hand, sah Bolitho immer noch an.
    »Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll, Sir.«
    Bolitho nickte nur. »Sie sind offensichtlich der Meinung, daß ich die richtige Entscheidung getroffen habe.«
    Farquhar hatte auch blaue Augen wie Herrick, aber in dem schwachen Licht von See her wirkten sie kalt wie Eis. »Nun, Sir, da Sie mich fragen – jawohl.«
    »Dann sorgen Sie dafür, daß man es auch im Geschwader merkt«, erwiderte Bolitho unbewegt. »Captain Herrick ist ein ausgezeichneter Offizier.«
    Wieder dieses leichte Heben der Brauen. »Aber?«
    »Kein Aber, Captain Farquhar. Ich will, daß er sich auf einem gut ausgebildeten Schiff, wo er bisher keine privaten Kontakte hat, seiner Kraft bewußt wird. Er wird vollauf zu tun bekommen. Das sollte ihm guttun – und dem Geschwader auch.«
    Farquhar lächelte. »Mein Erster Offizier wi rd sehr überrascht sein. Auch ihm wird das guttun.«
    »Der Erste Offizier dieses Schiffes ist Mr. Gilchrist. Ich schlage vor, Sie machen unverzüglich seine Bekanntschaft.«
    Bolitho hatte irgendeine Reaktion erwartet, aber Farquhar sagte lediglich: »Gilchrist? Kenne ich nicht. Aber schließlich
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man ja solche Leute auch nicht kennen.«
    »Ich würde es begrüßen«, sagte Bolitho, »wenn Sie Ihre persönlichen Abneigungen beiseite ließen.«
    Farquhar stand auf. »Selbstverständlich, Sir. Ich kann Ihnen versichern, daß ich nie etwas gegen Captain Herrick hatte, obschon mir seine feindselige Haltung mir gegenüber durchaus bekannt ist.« Er lächelte sein dünnlippiges Lächeln. »Keine Ahnung, warum er mich nicht mag.«
    Bolitho sah Ozzard an der Tür stehen. »Bitten Sie die anderen Kommandanten herein, Ozzard«, sagte er. »Und dann können Sie Wein bringen.« Es sollte so beiläufig klingen, als stünde er über allem.
    Ozzard, mit einem scheuen Blick auf Farquhar, deutete einen Bückling an. »Aye, aye, Sir.«
    Bolitho trat auf die Galerie und starrte auf die Wellen hinaus, die wie kleine, weißbemähnte Pferde von der Kimm herangesprungen kamen. Jedes Bruchstück einer Information, jedes noch so fadenscheinige Gerücht führte das Geschwader immer tiefer in das Mittelmeer hinein. Und immer war es
seine

Entscheidung. Ein Brief, der ihm in die Hände gefallen war, hatte ihn in eine Bucht geführt; dort mußten Männer sterben, und Schiffe wurden vernichtet. Jetzt ging es durch Farquhars Zufallsfund noch weiter nach Nordosten, zu den Häfen der französischen Flotte. Stücke eines Puzzlespiels lagen auf der einen Seite, die Seekarte und das gnadenlos rinnende Stundenglas auf der anderen.
    Die Tür ging auf, Bolitho wandte sich um und sah Herrick mit Probyn eintreten. Er wartete, bis sie Platz genommen hatten, und winkte dann Ozzard zum Weinschrank.
    In diesem Moment klopfte es; Gilchrist steckte den Kopf herein und blickte sich suchend um. Er sah Herrick und sagte: »Entschuldigen Sie die Störung, Sir, aber ich möchte den Flaggkapitän sprechen.« Doch er fuhr überrascht herum, denn es war Farquhar, der ihm

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