Eine Liebe in Den Highlands: Roman
runterfallen«, meinte sie.
»Ich wage gar nicht daran zu denken, was vorne
runterfallen wird. Vielleicht sollte ich die Schürze anbehalten.«
»Ab mit Ihnen - Sie närrisches Mädchen.«
Nachdem sie die Schürze abgenommen, ihr Dekollete
zurechtgerückt und ihr Haar wieder aufgesteckt hatte, stand Jenny nun im
Wohnzimmer neben Lady Dalmain. »Mrs. Sandison wird jetzt jeden Augenblick das
Essen ankündigen.«
»Ich hoffe, das Rindfleisch ist nicht zu lange im Ofen
gewesen«, flüsterte Lady Dalmain. »Wenn man so viel Geld für ein Stück Fleisch
ausgegeben hat, wäre es eine Schande, wenn es nicht perfekt zubereitet wäre.«
»Vielleicht hätten Sie sich selbst um den Braten kümmern
sollen, Lady Dalmain«, erwiderte Jenny. »Dann hätten Sie sicher sein können,
dass er perfekt ist.«
»Aber Henry hat mir beteuert, Sie seien eine
exzellente Köchin, und es ist schwierig, gleichzeitig Gastgeberin und Köchin zu
sein. Vor allem, wenn man Witwe ist. Hm, wo steckt denn Duncan? Ich habe den
ganzen Abend noch kein Wort mit ihm gesprochen.«
Da sie einen großen Teil des Tages damit zugebracht
hatte, unter Lady Dalmains kritischem, zauderndem Blick die Sitzordnung immer
wieder zu ändern, wusste Jenny genau, wo jeder Einzelne saß. Ihr einziges
Problem hatte darin bestanden, dass sie nicht sicher war, welcher von Glorias
Söhnen welcher war und welcher neben der jüngeren der beiden Malcolm-Schwestern
hätte sitzen sollen.
Ross würde neben Fiona Malcolm sitzen und sie selbst
neben Henry. Aber obwohl es furchtbar schwierig gewesen war, Lady Dalmains
Wünschen gerecht zu werden, war es ihr gelungen, sich selbst den Platz
gegenüber von Ross zuzuteilen. Es war unwahrscheinlich, dass Lady Dalmain oder
Henry eine Konversation quer über den Tisch zulassen würden, aber so konnte sie
ihn wenigstens ansehen, während er in Fiona Malcolms Liebreizen schwelgte, und
auf seine weiche, keltische Stimme lauschen.
Mrs. Sandison kam ins Wohnzimmer und füllte mit ihrer
weißen Bluse, dem schwarzen Rock und der weißen Schürze ihre Rolle geradezu
perfekt aus. Als Jenny sie das letzte Mal gesehen hatte, hatte sie einen
ziemlich geräumigen Overall getragen.
»Das Dinner ist aufgetragen«, erklärte sie, nicht
laut, aber irgendwie dennoch hörbar. Wahrscheinlich hatte der Hunger die
Antennen der Gäste entsprechend sensibilisiert.
Jenny spürte Ross hinter sich und kämpfte gegen den
Drang an, sich entweder umzudrehen oder sich an ihn zu lehnen. »Darf ich Sie
zum Essen führen?«, murmelte er.
»Sie gehen mit Fiona, Ross«, kommandierte Lady
Dalmain. »Henry, Sie begleiten Jenny, und Sie gehen vielleicht als Erste
hinüber, damit Jenny sich noch schnell davon überzeugen kann, dass alles in
Ordnung ist.«
»Ich wusste, ich hätte einfach die Schürze anziehen
und Mr. Sandison beim Bedienen helfen sollen«, raunte sie Henry zu, als sie in
den Speiseraum traten. »Dann wäre alles einfacher gewesen.«
»Du bist sehr undankbar«, entgegnete Henry. »Lady
Dalmain hat diese fantastische Dinnerparty arrangiert, und du nimmst es ihr
übel, dass du ein wenig mit anfassen musstest.«
Jenny sparte sich eine Antwort.
Alle saßen bereits, als Philip sich noch einmal erhob.
»Meine Damen und Herren. Ich weiß, meine Mutter rechnet nicht damit, aber ich
dachte, da dies in gewisser Weise ein Fest ist, wäre Champagner angebracht.«
Zum ersten Mal fiel Jenny jetzt auf, dass am einen
Ende des Sideboards Gläser und Champagnerflaschen bereitstanden. »Oje«, sagte
sie leise zu Henry. »Jetzt werden sich alle betrinken.« Sie seufzte. Zumindest
hatten die Gäste den Lachshäppchen ziemlich reichlich zugesprochen. Auf diese
Weise hatten sie eine gewisse Unterlage für den Alkohol.
Jenny beschloss, sich auf ein einziges Glas Champagner
zu beschränken und sonst nichts zu trinken als Wasser. Andere konnten sich bis
zur Besinnungslosigkeit betrinken, doch sie musste dafür sorgen, dass das Essen
wie am Schnürchen lief. Außerdem würde sie, wenn sie die Kontrolle über sich
verlor, möglicherweise etwas wirklich Peinliches tun. Sie könnte sich zum
Beispiel quer über den Tisch in Ross' Arme stürzen - oder mit dem
Tranchiermesser auf ihn losgehen.
»Ich möchte mehrere Trinksprüche ausbringen«, fuhr
Philip fort, nachdem der Champagner verteilt (und getrunken) worden war, und
warf einen argwöhnischen Blick auf Glorias Söhne. »Zunächst einmal hat mich
meine liebe Schwester Felicity gebeten, ihre Verlobung mit Lachlan bekannt
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