Eine Liebe in Den Highlands: Roman
waren.
Sie fühlte sich versucht, einfach direkt hinter Haus
Dalmain den Hügel hinaufzugehen, wusste aber, dass der dort sehr hoch liegende
Schnee den Weg recht mühsam gemacht hätte und dass es besser war, wenn sie eine
Route wählte, die ein klein wenig weiter links abzweigte. Dann wurde ihr jedoch
auf dem kurzen Stück dorthin bereits ziemlich heiß, und sie wünschte, sie hätte
auf ein paar Kleidungsstücke verzichtet.
Der Weg zum Gipfel des Hügels war von mit Farbe
bespritzten Steinen markiert, die jetzt einen guten halben Meter unter dem
Schnee lagen. Aber Jenny war ganz zuversichtlich, dass sie sich auch so
zurechtfinden würde. Es gab ihres Wissens nach keine versteckten Senken unter
dem Schnee, es war noch früh am Tag, und der Weg dauerte nur eine Stunde, das
jedenfalls hatte Philip ihr erzählt, als sie am vergangenen Tag gemeinsam
zurückgefahren waren. Sie hatte sich darüber beklagt, dass sie immer noch keine
Gelegenheit gehabt hatte, den hiesigen Berg zu erklettern.
»Im ›Homely Haggis‹ schwärmen mir die Leute ständig davon
vor, und ich, die ich ganz in der Nähe wohne, habe einfach keine Zeit, selbst
hinaufzusteigen.«
»Ich bin mir nicht sicher, ob er als Berg durchgeht,
aber an einem schönen Tag ist es ein netter Spaziergang zum Gipfel. Man kann
von oben die gesamte Bergkette sehen. Jetzt sind die Berge wirklich
spektakulär. Sie sind allerdings mehr etwas für richtige Kletterer, nicht nur
für Leute, die ein bisschen in den Hügeln herumspazieren wollen.«
Sie sah großzügig darüber hinweg, dass Philip ihr
außerdem erklärt hatte, sie solle mit diesem Unternehmen besser warten, bis der
Schnee etwas weggetaut war, und brach voller Zuversicht auf. Bevor die anderen
sich auch nur aus ihren Betten bewegt hatten, würde sie den Gipfel bezwungen
haben und wieder zu Hause sein. Und wenn sie es nicht bis zum Gipfel schaffte,
hatte sie zumindest einen schönen Spaziergang gemacht und würde sich besser
fühlen.
Sie hatte das Gefühl, als käme sie nur sehr langsam
vorwärts. Natürlich war das Gehen im Schnee anstrengender, aber wie weit sie
auch ging, jedes Mal wenn sie nach oben oder zurückblickte, schien sie sich
noch an derselben Stelle zu befinden wie beim letzten Mal.
Um halb zwölf überlegte sie, ob sie umkehren sollte.
All diese geselligen Ereignisse, die sie versäumen würde.. Aber jetzt hatte sie
den Besuch bei den Malcolms ohnehin schon verpasst. Und eigentlich waren es ja
auch nicht ihre Freunde, sie war nur mit eingeladen worden, weil sie zur Zeit
zum Haushalt gehörte und es sich deshalb nicht vermeiden ließ.
Zu guter Letzt erreichte sie eine Stelle, die wohl als
Gipfel durchgehen mochte. Jenny setzte sich auf einen Stein, der nur leicht mit
Schnee bestäubt war, und sah sich an, von wie weit her sie gekommen war. Ihr
Weg war klar zurückzuverfolgen wenn auch von ihrem Blickpunkt aus nicht
vollständig einsehbar. Sie konnte gut erkennen, wie oft sie schon Halt gemacht
hatte in dem Irrglauben, den höchsten Punkt des Berges erreicht zu haben, nur
um jedes Mal etwas weiter oberhalb den nächsten vermeintlichen Gipfel zu
entdecken.
Jenny war jetzt ziemlich müde und sah ein, dass sie
sich besser ein geringeres Ziel gesetzt hätte, vor allem da sie absolut
untrainiert war. Aber es war Weihnachten, und dieser Spaziergang, diese Zeit
ganz für sich allein, sollte ihr Geschenk an sich selbst sein. Sie aß den
Schokoladenriegel und hoffte, dass er ihr genug Energie für den mühsamen
Heimweg geben würde.
»Bergab dürfte es viel schneller gehen«, sagte sie
laut.
Jetzt erschien ihr die Aussicht auf das Weihnachtsfest
mit Henrys Eltern, bei dem sie so hätte tun müssen, als wären Henry und sie
immer noch ein Paar, erheblich verlockender. Henrys Mutter war eine gute
Köchin, und obwohl sie von Jenny erwarten würde, dass sie ihr half, wäre das
ein Kinderspiel im Vergleich zu der Dinnerparty, für die sie allein verantwortlich
gewesen war.
Inzwischen war die Sonne verschwunden, und Jenny
überlegte, dass es nur noch sehr wenige Stunden lang hell sein würde. Aber das
war nicht weiter tragisch, überlegte sie, da sie nur gut eine Stunde brauchen
würde, um wieder nach unten zu gelangen. Um vier Uhr würde sie in Haus Dalmain
sein und das Feuer anzünden, falls das nicht vor ihr schon jemand besorgt
hatte. Hungrig dachte sie an die Fleischpasteten, die sie zubereitet hatte.
Jenny mochte eigentlich gar keine Fleischpasteten, doch jetzt klangen
Fleischpastete und Tee
Weitere Kostenlose Bücher