Eine Liebe in Den Highlands: Roman
Ähnliches. Meine Güte, rund um
das Haus stehen Kiefern. Lassen Sie uns rausgehen, ein paar Zweige abschneiden
und sie reinbringen!«
»Ich bin mir nicht sicher, ob Mama das gefallen
würde«, wandte Felicity ein. »Sie hält nicht viel von Weihnachten. Hogmanay ist
schon eher ihr Ding. Sie schickt nur ein paar Karten an sehr alte Freunde.«
Jetzt bemerkte Jenny erst, dass zwischen den toten
Vögeln und anderen Tieren tatsächlich überraschend wenige Weihnachtskarten
standen. »Und was ist mit dir?«
»Ich bekomme nicht viele Karten.«
»Verschickst du denn viele?«
»Nein, überhaupt keine.«
»Warum um alles in der Welt denn das nicht?«
»Nun ja - weil ich krank gewesen bin.« Die Andeutung,
sie könne sich einer Betätigung widmen, die für den Rest der Welt eine Selbstverständlichkeit
darstellte, schien Felicity zu kränken.
»Es macht viel Arbeit, aber es ist doch schön, mit den
Leuten Kontakt zu halten. Ich verschicke normalerweise Unmengen von Karten.«
Sie dachte an all ihre ungeöffneten Karten im Haus ihrer Mutter und in ihrem
eigenen und hatte plötzlich ein furchtbar schlechtes Gewissen, weil sie in
diesem Jahr selbst überhaupt keine Post verschickt hatte. Fern von Zuhause,
hatte sie irgendwie das Näherrücken des Weihnachtsfestes aus dem Blick
verloren. Sie war davon ausgegangen, dass sie lange vor der Zeit wieder zu
Hause sein würde, und hatte deshalb den Termin verpasst. »Ich schätze, jetzt
werden alle meine Bekannten mich von ihrer Liste streichen.«
»Ich finde, dass du zu Weihnachten immer ein bisschen
übertreibst«, warf Henry ein.
»Mag sein. Aber ich werde jetzt trotzdem versuchen,
ein paar Stechpalmenzweige oder irgendetwas in der Art zu finden.«
Als Philip und seine Mutter aus ihrem Arbeitszimmer
auftauchten, wirkten beide müde und aufgewühlt. Philip hielt eine leere Whiskyflasche
an seine Brust gedrückt, und Jenny hatte inzwischen genug Tannenzweige
aufgetrieben, um mit ihrer Beute zufrieden zu sein. Felicity, die Mitleid mit
ihr hatte, förderte ein paar Bänder zu Tage, und auch wenn der
Weihnachtsschmuck nicht gerade üppig war, bekam das Ganze doch eine
interessante, rustikale Note.
»Philip und ich werden in Zukunft eine Buchhandlung
betreiben«, erklärte Lady Dalmain. »Das wird ein Spaß! Er wird im Laden arbeiten,
während ich mich übers Internet um die antiquarischen Bücher kümmere.«
Wenn Jenny zu Ohnmachten geneigt hätte, wäre dies ein
ausgezeichneter Zeitpunkt dafür gewesen.
Kapitel
22
Als Jenny am Weihnachtsmorgen aufwachte, wusste sie,
dass sie jeden Augenblick des Tages abscheulich finden würde. Es war im
Allgemeinen nicht ihre Gewohnheit, einen ganzen Tag zu hassen, sobald sie die
Augen aufschlug, doch heute fand sie diese tiefe Mutlosigkeit ausnahmsweise
einmal gerechtfertigt.
Um elf Uhr sollte die Bescherung stattfinden, dann
wollten sie alle mit so vielen Autos, wie notwendig waren, auf ein paar Drinks
zu den Malcolms fahren. Anschließend würden sie zu einem kleinen Imbiss
(geräucherter Lachs und Whisky) hierher zurückkommen; dann stand ein
ausgiebiger Mittagsschlaf oder ebenso ausgiebige Langeweile auf dem Programm,
bevor sie zu dem Haus fahren würden, das Henrys Eltern gemietet hatten, um dort
das Weihnachtsessen einzunehmen. Henrys Mutter schwelgte bereits in der
Vorfreude, eine echte Adelige an ihrem Tisch zu haben.
»Wollen Sie denn am Weihnachtstag nicht Ihr erstes
Enkelkind sehen?«, hatte Jenny gefragt, weil sie fand, dass ein kurzer Besuch
bei Meggie und Iain eine dringend benötigte Erleichterung darstellen würde.
»Nein. Sie wollen den Tag bei Meggies Eltern
verbringen.« Lady Dalmain betonte das »Meggies« gerade deutlich genug, um den
sozialen Status dieser Leute klar zu machen. »Wir haben sie für den zweiten
Weihnachtstag eingeladen, Sie erinnern sich? Und natürlich Philip und Gloria.
Und deren Söhne.«
Jenny zog sich die Decke über den Kopf. Soll ich
einfach so tun, als wäre ich krank? Den ganzen Tag hier liegen bleiben und mich
in meinem Elend suhlen? Nein, das hieße, die Torheit zu weit zu treiben. Sie
tastete nach dem Kaschmirpullover ihrer Mutter, der auf der Bettkante lag, zog
ihn an und stand auf.
Es hatte in der Nacht weiter geschneit, aber jetzt
hatten die Wolken sich verzogen, und die Sonne schien. Es war neun Uhr. Es gab
keine Strümpfe zu öffnen, keine Geschenke, die in letzter Minute noch
eingepackt werden mussten. Jenny hatte überhaupt keine Geschenke gekauft,
abgesehen von den
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