Eine Liebe in Den Highlands: Roman
außerdem in einer Aluminiumflasche. Sie nahm ein
paar Schlucke. »Ich erinnere mich nicht. Ach ja, Drinks bei den Malcolms.« Eine
Vision von Ross, wie er beim Tanzen Fiona Malcolm von den Füßen gerissen hatte,
blitzte in ihr auf Sie war so fest entschlossen, nicht eifersüchtig zu sei
oder, schlimmer noch, so zu klingen, dass sie einfach weiterplapperte. »In Haus
Dalmain gibt es nichts von dem was an Weihnachten Spaß macht, wie
Weihnachtsbäume und Lichterketten, nur die Dinge, die harte Arbeit bedeuten,
wie die Mahlzeiten. Sie schenken sich nicht einmal gegenseitig Strümpfe.«
»Tun Henry und Sie es denn? Haben Henry und Sie es
getan?«
»Ich habe immer einen für ihn gefüllt, aber er hat
keinen für mich gefüllt. Für ihn ist es schwieriger, einkaufen zu gehen, und
ich füllte gern Weihnachtsstrümpfe. Ich habe immer einen für meine Mutter, und
sie hat natürlich einen für mich.« Oh Gott! Was rede ich da? Das kann ihn doch
nicht im Geringsten interessieren.
Da er im Gegenlicht stand, konnte sie seine Miene
nicht deuten. Plötzlich kam sie sich furchtbar idiotisch vor und wünschte, sie
wäre eine Million Meilen von hier entfernt. Oder in Surrey. Selbst ohne ihre
Mutter oder Henry hätte sie dort wenigstens keine Angst gehabt und wäre auch
nicht in körperlicher Gefahr gewesen.
»Keine Sorge«, sagte Ross leise. »Ich werde nicht
zulassen, dass Ihnen etwas passiert. Sie werden das hier unbeschadet
überstehen.«
»Werde ich das?« Plötzlich hatte sie das Gefühl, dass
»unbeschadet« nicht mehr lediglich bedeutete, dass sie diesen Tag lebendig,
ohne Frostbeulen und ohne Unterkühlung überstand. Unbeschadet wäre sie
geblieben, hätte sie nicht den Rest ihres Lebens damit verbringen müssen, ihre
verlorene Liebe zu betrauern, eine Liebe, die so hoffnungslos irregeleitet war,
dass sie niemals ihr Ziel finden würde. Was war schlimmer, überlegte sie, in
tiefem Schnee weiß Gott wo auf einem Berg festzusitzen oder sich in einen Mann
zu verlieben, mit dem sie kein halbes Dutzend wohl erzogener Worte wechseln konnte
und der sie wahrscheinlich für die dümmste Frau auf Erden hielt?
»Sie haben mein Versprechen.«
Tränen brannten ihr in den Augen. Da sie jedoch
bereits von der Kälte und dem Wind feucht waren, würde Ross nichts bemerken.
Aber sie fühlte sich so verletzlich, so absolut abhängig von einem Mann, für
den sie nicht mehr bedeutete als ein Schaf auf seinem Rücken oder ein paar
Leute, die aus einem Wagen freigeschaufelt werden mussten.
Sie blieben ziemlich oft stehen. Jedes Mal brachte er
sie dazu, etwas Wasser zu trinken, eine Süßigkeit zu essen oder ein paar Bissen
von einem Müsliriegel zu nehmen. Jenny versuchte nicht länger, höfliche
Bemerkungen zu machen, abgesehen von »vielen Dank« und »bitte sehr«. Ihr tat
jede Stelle am Körper weh, die überhaupt nur wehtun konnte. Ihr Herz war
eindeutig am schlimmsten dran; und das würde nicht besser werden, ganz gleich,
wie viel Schlaf sie bekam und wie viele heiße Bäder.
»Da wären wir«, sagte er schließlich.
Jenny sah sich um. Über ihnen ragte schwarz der Berg
gen Himmel, zu steil und sturmverweht, als dass der Schnee darauf hätte liegen
bleiben können. Darunter lag ein sanft gewölbter Hügel. »Wo?«
Er zeigte auf einen kleinen Hügel, dann streifte er
seinen Rucksack ab, öffnete ihn und holte eine zusammenklappbare Aluminiumschaufel
heraus. Er stieß die Schaufel ein paar Mal vorsichtig in den Boden und machte
sich dann daran, den Schnee von der einen Seite des Hügels wegzukratzen.
»Sie erwarten doch nicht von mir, dass ich hier
schlafe?« verlangte Jenny zu erfahren.
»Das ist Ihre Entscheidung, doch dies ist jedenfalls
die Stelle, an der wir die Nacht verbringen werden. Schlafen ist freiwillig.«
»Aber hier ist überhaupt nichts! Wir befinden uns auf
dem Gipfel eines Berges, ohne eine Zuflucht, und Sie reden davon, dass wir hier
die Nacht verbringen sollen!«
»Ihre Probleme wären weitaus schlimmer, wenn ich Ihnen
eröffnen würde, dass wir noch eine Stunde gehen müssen. Sie sind fix und
fertig, ich bin verdammt müde und das ist die Stelle, an der wir die Nacht mit
einem gewissen Maß an Bequemlichkeit verbringen können. Und jetzt halten Sie
den Mund!«
Jenny biss sich auf die Lippen, um nicht auf ihn
loszugehen. Keine Frau jammert gern, und Jenny war sich vollauf darüber im
Klaren, dass ihre Ängste zwar durchaus berechtigt waren, dass aber jedes
weitere Wort darüber als Gejammer interpretiert
Weitere Kostenlose Bücher