Eine Liebe in Den Highlands: Roman
entgegnete
Kirsty. »Warum sollte wohl ein Verein wie der um Grant-Dempsey sich damit
belasten, Arbeiter umzuschulen, die dann für jemand anders arbeiten?«
»Damit sie selbst einen besseren Eindruck machen?«
»Fort mit Ihnen, Mädel!«
Geschlagen machte Jenny sich aus dem Staub.
Inzwischen waren vier Tage vergangen. Jenny war auf
dem Weg zu Meggie und Anna. Sie brauchte dringend eine Aufmunterung. Der Besuch
ihres Kunden war für Montagmorgen angekündigt, und ihr stand ein weiteres
Wochenende in Haus Dalmain bevor. Sie würde sich weitgehend in den »Homely
Haggis« zurückziehen; sie konnte ohnehin nichts tun, um sich auf den Besuch
vorzubereiten. Und wenn sie im »Homely Haggis« arbeitete, bestand immerhin die
(wenn auch äußerst geringe) Chance, Ross Grant wiederzusehen. Er war nicht
wieder aufgetaucht, seit sie seine Einladung ausgeschlagen hatte.
»Hallo, Jenny! Wie schön, dich zu sehen!« Meggie hielt
Anna im Arm, als wäre sie das seit Jahren und nicht erst seit Tagen gewohnt.
»Solltest du denn schon auf sein und herumlaufen?
Solltest du nicht eigentlich das Bett hüten?«
Meggie machte eine wegwerfende Geste. »So eng sieht
man das heute nicht mehr. Könntest du einen Tee vertragen?«
»Nur, wenn ich ihn selbst kochen darf. Das Bett zu
hüten mag vielleicht aus der Mode sein, aber auf dem Sofa liegen und die Füße
hochlegen, das wäre doch sicher das Richtige. Das kann dir bestimmt jeder
Medizinstudent bestätigen.«
Meggie lachte. »Also gut. Koch du den Tee. Ich wollte
dich außerdem um eine winzige Kleinigkeit bitten.«
»Dann muss ich dich warnen. Ich werde Nein sagen. Der
letzte Gefallen, den ich dir getan hab, hat mir nichts als Kummer eingebracht.«
Zu spät fiel Jenny ein, dass Meggie nichts von Ross
Grant und dessen Wirkung auf ihre Knie wissen konnte.
Meggie runzelte die Stirn. »Ich dachte, die Arbeit im ›Homely
Haggis‹ machte dir Spaß!«
»Das tut sie auch, aber dadurch habe ich angefangen,
in Haus Dalmain zu kochen, wegen der Haferkekse und Pfefferkuchen. Und
inzwischen habe ich auch einen Teil der übrigen Kocharbeiten übernommen.«
Meggie lachte. »Das liegt nur in deinem eigenen
Interesse. Kümmer dich um den Tee. Gibst du mir ein Glas Wasser? Dann erzähle
ich dir, was ich vorhabe.«
Als Jenny mit dem Tee und dem Wasser wieder da war und
dazu aus ihrer Tasche eine Tüte mit Haferkeksen hervorgezaubert hatte, wurde
sie direkt. »Also, was hast du nun vor? Und was habe ich damit zu tun? Ich bin
wirklich sehr knapp mit meiner Zeit. Am Montag kommt mein Kunde in die Firma.«
»Du hast dich für Dalmain Mills wirklich abgemüht.
Iain erzählte mir, die Leute betrachten dich dort als eine Art Engel.«
Jenny spürte, wie sie rot wurde. »Davon weiß ich
nichts.«
»Also, ich halte dich auch für einen Engel, wenn du
mir helfen willst.«
»Wobei denn? Was heckst du jetzt wieder aus? Ich hätte
gedacht, Anna würde dich aus allen Schwierigkeiten heraushalten, und sei es,
indem sie all deine Kräfte in Anspruch nimmt.«
»Komm morgen mit Anna und mir zu einer Highland-Show.
Es ist ein wahres Wunder, dass sie jetzt überhaupt noch stattfindet, weil die
Saison eigentlich vorbei ist. Es ist ein Extratermin, eine Veranstaltung zu
Ehren eines Mannes, der solche Spiele organisiert hat. Er hat vor seinem Tod
allen erzählt, dass er keinen Trauergottesdienst möchte, sondern sich wünscht,
dass die diesjährigen Spiele seinem Andenken gewidmet werden. Und dann ist er
gar nicht gestorben.«
»Aber du hast doch gesagt…«
»Entschuldigung, ich habe mich nicht klar ausgedrückt:
Er ist gestorben, aber er hat es nicht in der Saison geschafft. Als er merkte,
dass er im August nicht mehr sterben würde, sagte er, sie müssten versuchen,
das Spiel noch in diesem Jahr unterzubringen, selbst wenn es etwas spät würde,
denn bis zum nächsten Jahr würden ihn bestimmt alle vergessen haben. Das würden
sie natürlich nicht.«
»Du redest wirr, Frau.«
»Ich weiß. Weil ich mich so freue, dass ich hingehen
kann. Ich habe all die anderen verpasst - die anderen Spiele, meine ich. Bei
den Dalmain-Spielen konnte ich ohnehin nicht verkaufen, weil Lady D. ja etwas
dagegen hat, dass sich dort Familienmitglieder einen anständigen Lebensunterhalt
verdienen. Aber die anderen Spiele sind immer ganz gut.« Sie wiegte Anna in
ihren Armen hin und her.
»Nun aber mal langsam! Du bist doch gerade erst aus
dem Krankenhaus gekommen! Hast eben erst ein Kind zur Welt gebracht! Du kannst
doch
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