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Eine Liebe in Den Highlands: Roman

Eine Liebe in Den Highlands: Roman

Titel: Eine Liebe in Den Highlands: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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mein eigener Herr sein zu wollen.«
    »Und wird es Ihnen nichts ausmachen, wieder allein zu
arbeiten, nachdem Sie hier mit anderen Menschen zusammengearbeitet haben?«
    Es war eine beunruhigend sachliche Frage. Das Leben
war seit ihrer Ankunft in Schottland extrem schwierig und anstrengend gewesen,
und auch wenn sie eigentlich nicht behaupten konnte, dass sie jeden Augenblick
genossen hätte, hatte sie sich doch vollkommen lebendig gefühlt. Der Gedanke an
die Heimat im Süden, an Henry und alles, was mit ihm zusammenhing, erschien ihr
tatsächlich sehr fade und sinnlos.
    »Ich weiß nicht. Ich habe in dieser Angelegenheit kaum
eine Wahl.«
    »Sie könnten doch etwas deswegen unternehmen. Sie
könnten verlangen, dass man Sie zur Leiterin der Fabriken macht.«
    Sie runzelte die Stirn. »Ich glaube nicht. Der Job
würde Kirsty zustehen - sie ist brillant, durfte aber nie Verantwortung
übernehmen -, falls es einen solchen Job überhaupt gibt und der ganze Laden
nicht einfach baden geht.«
    »Warum ist die Fabrik überhaupt in so einen Zustand
geraten, was meinen Sie?«
    »Hm, das weiß ich nicht genau, aber ich glaube nicht,
dass Philip, der Besitzer, sich jemals besonders für den Betrieb interessiert
hat. Seine Lösung bestand darin, sich einfach Geld zu leihen und irgendwie die
nächsten paar Monate zu überstehen. Er hat sich nicht gefragt, wo das
grundlegende Problem lag.«
    »Und wo lag es?«
    »Na ja, es ist nur meine Meinung, und ich bin gerade
erst hergekommen, doch ich denke, er hätte aufhören sollen, Dinge zu produzieren,
die alle anderen auch produzieren, nur dass er dabei weniger Gewinn gemacht
hat. Stattdessen hätte er sich nach anderen, ungewöhnlicheren Märkten umsehen
sollen. Mit anderen Worten, er hätte diversifizieren sollen.«
    »Hmm. Ein interessantes Konzept.«
    »Nur wenn Sie sich für Wollfabriken interessieren, und
ich nehme nicht an, dass das der Fall ist.« Eine ihrer anderen heimatlichen
Benimmregeln besagte, dass man das Reden nicht allein besorgen durfte,
zumindest nicht, wenn man eine Frau war. Jennys Erfahrung nach bedeutete das,
dass die Frau in regelmäßigen Abständen »Ja, Henry« einzuwerfen hatte. »Also,
was hat Sie nach Schottland geführt?«
    »Das ist eine lange Geschichte. Wenn ich sie erzähle,
würden Sie wahrscheinlich nur wieder einschlafen.«
    »Stellen Sie mich auf die Probe - aber seien Sie nicht
beleidigt, wenn ich tatsächlich einschlafe. Ich habe viel zu viel getrunken.«
    Er lachte. »Es gibt im Grunde nicht viel zu erzählen.
Ich arbeite auch von zu Hause aus. Deshalb steht es mir frei, dort zu leben, wo
es mir gefällt, und ich liebe diese Gegend. Die Familie meiner Mutter kommt von
hier. Und ich hatte immer den Wunsch, mich der Bergrettungswacht
anzuschließen.«
    »Aber haben Sie mir nicht erzählt, Sie seien im Urlaub?
Bei unserer ersten Begegnung?«
    »Ich hatte mir den Tag freigenommen.«
    Jenny runzelte die Stirn. »Dann sind Sie also hierhergekommen,
nur um sich einer Bergwacht anzuschließen. Warum sind Sie so versessen darauf?«
    »Diese Geschichte wird Sie ganz eindeutig
einschläfern.«
    »Sprechen Sie weiter«, drängte sie sanft. »Ich bin
nicht mehr annähernd so müde wie vorhin. Es sei denn natürlich, Sie würden mir
lieber nicht davon erzählen.«
    Er runzelte die Stirn. »Seltsamerweise glaube ich,
dass es mir nichts ausmachen würde, mit Ihnen darüber zu sprechen, obwohl ich
normalerweise nie davon rede.«
    »Nur weiter.«
    »Ich war etwa vierzehn Jahre alt. Ein Freund und ich
hatten beschlossen, auf den Snowdon zu steigen. Wir hatten alle notwendigen
Vorkehrungen getroffen. Er war schon früher oben gewesen und meinte, es sei
ganz einfach. Es fährt sogar ein Zug rauf, um Himmels willen, aber im letzten
Augenblick konnte mein Freund dann nicht mitkommen. Ich weiß nicht mehr, warum,
doch ich beschloss, allein raufzugehen. Pure Prahlerei, nehme ich an. Ich hatte
den Leuten, bei denen ich wohnte - sie waren selbst leidenschaftliche
Bergwanderer-, erzählt, dass ich auf den Snowdon steigen würde, und ich wollte
nicht, dass irgendjemand dachte, ich hätte Angst bekommen oder so etwas.«
    Er hielt inne. Jenny schwieg. Das Geheimnis, ein guter
Zuhörer zu sein, bestand darin, dass man zuhörte, statt zu reden.
    »Am Anfang lief alles bestens. Man konnte genau sehen,
wo der Pfad verlief. Ich war auch nicht schlecht ausgerüstet. Ich hatte richtige
Wanderstiefel, einen guten Anorak, ein paar Sandwiches. Aber dann kam ich
irgendwie vom Weg ab,

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