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Eine Liebe wie Magie

Titel: Eine Liebe wie Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaclyn Reding
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Augusta. »Ist sie verheiratet? «
    »Oh, Augusta hat niemals geheiratet, doch ich bezweifle sehr, daß sie den Brief geschrieben haben könnte, Noah. Augusta gehört nicht zu der Art Mädchen, die sich auf so eine Art Liebschaft einlassen würden, wie Tony sie deiner Beschreibung nach gehabt hatte.«
    »Ich habe auch nicht behauptet, daß sie den Brief geschrieben hat, Tante. Ich würde nur gerne mit ihr reden und herausfinden, ob sie die Brosche haben könnte. Daran kann man doch wirklich nichts Schlimmes finden.«
    Doch Amelia konnte er nichts vormachen. »Nun, es könnte dir schon gewisse Schwierigkeiten bereiten, dich überhaupt nur bei ihr vorzustellen.«
    »Schwierigkeiten? Ich werde wohl noch so eine Kleinigkeit wie eine Vorstellung zustande bringen. Der Lumley-Ball wäre eine ideale Gelegenheit, obwohl ich gehofft hatte, nicht bis zur nächsten Woche warten zu müssen, um mich der Sache anzunehmen.«
    Amelia nahm die Teekanne und goß jedem eine Tasse Tee ein. »Das ist wirklich nicht von Bedeutung, mein Lieber. Ich bezweifle eher, daß Augusta überhaupt an dem Ball teilnimmt.«
    Noah warf ihr einen zweifelnden Blick zu. »Wirklich, Tante, jeder in London geht zum Lumley-Ball. Er ist fast so verpflichtend wie eine Einführung bei Hofe.«
    Amelia lächelte, als hätte er gerade einen Scherz gemacht. »Ja, mein Lieber, aber du kennst Lady Augusta Brierley nicht. So, wie ich es sehe, ist Augusta eine Dame, die ihren eigenen Kopf hat. Man könnte sie irgendwie rätselhaft nennen, eine Lady, die ihren eigenen Weg geht, sozusagen. Tatsächlich haben wenige sie je gesehen, denn sie treibt sich selten in der Öffentlichkeit herum und schert sich wenig um gesellschaftliche Zwänge.«
    »Du willst also sagen ...«
    »Ich sage: Verpflichtend oder nicht, ob Lady Augusta den Lumley-Ball besucht oder nicht, hängt einzig und allein von ihr ab.«
    Einen eigenen Kopf. Geht ihren eigenen Weg. Vor Noahs geistigem Auge entwickelte sich mehr und mehr ein Bild von der Dame. »Niemand in London ist völlig unerreichbar, Tante. Und besonders keine Frau. Ich muß mich nur zum Tuchhändler begeben und warten. Früher oder später wird sie schon auftauchen.«
    »Wenn ich dir einen Rat geben darf, wärst du besser beraten, es bei Hatchard’s zu versuchen. Augusta ist sehr belesen, und soweit ich weiß, macht sie dort mindestens einmal pro Woche einen Besuch.«
    Für einen Augenblick fragte sich Noah, woher seine Tante all diese Informationen hatte, denn sie schien so ziemlich alles über jeden zu wissen, doch das war nur eine ihrer vielen bemerkenswerten Qualitäten. Sie war allerdings keine Klatschtante, denn obwohl sie vieles wußte, ließ sie sich selten herab, ihr Wissen mit irgend jemand anderem zu teilen, es sei denn, es war zu einem guten Zweck.
    Noah stand auf und beugte sich hinunter, um Amelia zum Abschied auf die Wange zu küssen. »Danke, Tante. Du warst wie immer eine große Hilfe. Ich werde es wirklich bei Hatchard's versuchen.«
    »Ja, mein Lieber. Laß mich wissen, wie sich die Dinge entwickeln.«
    Amelia beobachtete, wie sich Noah zum Gehen wandte, und griff nach ihrem Tee, der mittlerweile kalt geworden war. Während sie daran nippte, dachte sie wehmütig über ihren Neffen nach. Wie sehr vermißte sie den sorglosen, unbeschwerten Menschen, der er einmal gewesen war, einen Mann, der allem im Leben mit voller Leidenschaft begegnete, der immer an das Gute im Menschen glaubte. Noah hatte sich verändert, und die Umstände von Tonys Tod würden ihn noch mehr verändern.
    Die letzten Jahre waren sehr schwer für ihn gewesen. Er hatte seinen Vater und seinen ältesten Bruder bei einem Feuer verloren, das aus Habgier gelegt worden war, und hatte mit ansehen müssen, wie man seinen älteren Bruder dieses Verbrechens bezichtigt hatte. Irgendwie war es ihm gelungen, sich sprichwörtlich Hals über Kopf in eine junge Dame zu verlieben, deren Charakter ziemlich jeder in den höchsten Tönen gelobt hatte. Das heißt, jeder außer Amelia. Als sie von seiner Verlobung erfahren hatte, hatte sie große Bedenken gehabt, und leider hatten sich ihre Befürchtungen als berechtigt erwiesen. Der Treuebruch dieser Dame hatte ihren Neffen weit tiefer getroffen, als die meisten gedacht hatten, und ihn zynisch, mißtrauisch und hartherzig allen gegenüber werden lassen, die ihm nicht ihre Loyalität bewiesen hatten. Und nun der Verlust Tonys ... Amelia konnte nur hoffen, daß ihn diese Tragödie nicht für immer verändern würde.

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