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Eine Liebe wie Magie

Titel: Eine Liebe wie Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaclyn Reding
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Sehen Sie, keiner der Kollegen hat Lady Augusta je gesehen. Ich meine, wirklich gesehen. Ich könnte Ihnen allerdings ihre Stimme beschreiben.«
    Noah zuckte mit den Augenlidern, dann starrte er den Mann an. »Sie meinen, Sie haben mit der Dame gesprochen, haben vor ihr gestanden, aber Sie haben nie ihr Gesicht gesehen? « »Jawohl, Sir.« Der Verkäufer verhaspelte sich. »Ich meine, nein, Sir. Ich meine, ich habe mit ihr gesprochen, ja. Wir haben alle schon mit ihr gesprochen, aber niemand hat sie je zu Gesicht bekommen, da sie immer ihre Haube trägt, wenn sie kommt.«
    »Ihre Haube?«
    »Jawohl, Sir, wissen Sie, diesen Kiepenhut mit einer breiten Krempe, nur ihrer hat noch einen schwarzen Schleier, der ihr Gesicht bedeckt.«
    Ein schwarzer Schleier...
    Reflexartig sah Noah zur Tür. Die Frau, der er beim Betreten des Ladens den Vortritt ließ, könnte es ...? Er schüttelte den Kopf.
    »Selbst Mr. Hatchard hat sie noch nie gesehen«, fuhr der Verkäufer fort und zog Noahs Aufmerksamkeit wieder auf sich. »Aber ich werde gehen und ihn fragen, ob er weiß, wo sie sein könnte.«
    Der Verkäufer eilte davon, und Noah erinnerte sich wieder an die Worte seiner Tante von vorhin. Irgendwie rätselhaft. Eine Lady, die ihren eigenen Weg geht. Und dann dachte er an Tonys Worte in jener letzten Nacht, als er von der Lady sprach, in die er sich verliebt hatte, von der er gedacht hatte, daß sie seine Liebe erwidern würde. Etwas Besonderes. Etwas, das man nicht erwarten würde. Ein Engel.
    Ein Engel, der einen schwarzen Schleier trug.
    Plötzlich schien alles zu passen. Warum sonst wollte diese Dame nicht, daß man sie erkennt? Warum sonst hätte sie Tony verbieten sollen, ihren Namen preiszugeben. Sie war ein Weibsstück, das sich damit beschäftigte, verwundbare und närrische Männer in einen fröhlichen Reigen der Täuschung zu führen. Alles, was er bisher über Lady Augusta Brierley erfahren hatte, bestärkte ihn nur noch mehr darin, daß sie die war, nach der er suchte, diejenige, die seinem Freund die Heirat versprochen hatte, um ihn dann in letzter Minute im Stich zu lassen. Und, verschleiert oder nicht, Noah war jetzt fest entschlossen, sie zu finden.
    Die Worte des Angestellten, der einige Augenblicke später zurückkehrte, machten Noah allerdings klar, daß es weitaus schwieriger werden könnte, Lady Augusta Brierley zu finden, als er zuerst angenommen hatte.
    »Es tut mir leid, aber Lady Augusta ist nicht mehr im Hause, Sir. Sie muß gegangen sein, als ich mit einem anderen Kunden beschäftigt war. Wenn Sie wünschen, könnte ich ihr eine Nachricht zukommen lassen, wenn sie das nächste Mal herkommt.«
    Noah sah den Verkäufer an. »Das wird nicht nötig sein. Danke für Ihre Hilfe.«
    Noah wandte sich zum Gehen. Als er die Ladentür öffnete, stieß er beinahe mit einem anderen Kunden zusammen, der hinein wollte. Seine gereizte Stimmung schlug sofort in Ärger um. »Entschuldigen Sie bitte, Sir«, sagte eine sanfte Stimme. Und dann, sofort anschließend: »Noah, ich hatte nicht erwartet, dich hier zu treffen.«
    »Sarah«, sagte Noah, mehr als überrascht, sie hier stehen zu sehen, da er sie erst vor wenigen Tagen auf Keighley Cross verlassen hatte. »Ich wußte nicht, daß du in London bist.«
    Sie trug ein schwarzes Trauerkleid, das ihr bis zum Kinn reichte, ihr blondes Haar war streng unter einer schwarzen Seidenkappe zurückgekämmt. Die Farbe stand ihr nicht besonders. Sie sah jetzt noch blasser und mitgenommener aus, als das letzte Mal, als er sie gesehen hatte, verloren und allein gelassen auf der Terrasse von Keighley Cross.
    »Ich konnte nicht auf Keighley Cross bleiben, Noah, nicht mit all den Erinnerungen, nicht mit Tonys Porträt, das jeden Morgen auf dem Flur vor meinem Schlafzimmer auf mich wartete.«
    Schon füllten sich ihre Augen mit Tränen. Noah lenkte sie sofort weg von der Ladentüre, wo die Kunden kamen und gingen. Er führte sie zu einer leeren Bank vor dem Geschäft und reichte ihr sein Taschentuch.
    Sarah zog die Nase hoch und wischte sich die Tränen ab. Sie wollte es ihm zurückgeben, doch er schüttelte den Kopf und bedeutete ihr, es zu behalten. Sie klammerte sich mit ihren schwarzen Handschuhen daran lest, als wäre es eine Rettungsleine.
    »Hätte ich daran gedacht, Sarah, hätte ich gewußt, daß du herkommen wolltest, ich hätte dich doch in die Stadt begleitet.« Sarah begann zu weinen. Ihre zarten Schultern bebten. »Oh, Noah, alles ist so anders. Ich kann noch nicht einmal

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