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Eine Liebe wie Magie

Titel: Eine Liebe wie Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaclyn Reding
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Kartenspieler.«
    Noah kicherte. »Wenn, dann nur Dank deiner erstklassigen Ausbildung.«
    Amelia strahlte über dieses Kompliment.
    In der Londoner Society hielt man Lady Amelia Edenhall allgemein für das Musterbeispiel einer Exzentrikerin, eine Frau, die ihr Erbteil dazu verwandte, »gefallene« Mädchen zu beschäftigen (unter ihnen Prostituierte und Taschendiebe) und die die Wichtigkeit einer Person nicht nach deren Reichtum oder Herkunft beurteilte, sondern nach ihrer Geschicklichkeit beim Kartenspiel. Sie war eine kleine Person, nicht größer als einen Meter fünfzig, mit den gleichen bernsteinfarbenen Augen wie Noah und einem ungezwungenen, einladenden Lächeln. Sie schien nie zu altern, ihr wahres Alter war allen ein Rätsel, denn wenn sie gefragt wurde, antwortete sie nur, daß die Zahl irgendwo zwischen neunzehn und neunzig liege. Heute, wie an jedem Tag, trug sie ihre übliche Tracht, ein spitzenbesetztes Kleid mit einem dreieckigen Halstuch, das über die Schultern gelegt war, passend zu ihrem Häubchen, unter dem ihr silbrig gesprenkeltes Haar hervorschaute.
    Sie bedeutete Noah, zu ihnen zu kommen, doch noch bevor er sich setzen konnte, erschien Finch im Türrahmen, den er mit seiner Größe von guten einsneunzig komplett ausfüllte.
    In ihrer Kindheit hatten sich Noah und seine Brüder eine faszinierende und verwegene Vergangenheit für den Butler ausgedacht, die als seine früheren Beschäftigungen alles einschloß von Piraterie bis zum Straßenraub. Tatsächlich war er Preisboxer in einer von Londons berüchtigsten Arenen gewesen, bevor er in Amelias Dienste trat. Wie sich die Wege der beiden je gekreuzt hatten, war eine Frage, die Noah bis heute beschäftigte. Eines war jedoch sicher, Finch war schon eine sehr außergewöhnliche Erscheinung, wenn er einem Besucher an der Tür gegenüberstand; zusätzlich zu seiner Größe hatte er noch zahlreiche Narben im Gesicht, und am auffallendsten war der unnatürliche, gebrochen aussehende Verlauf seiner Nase. Das Resultat war, daß er mehr abschreckend als einladend wirkte, was wohl auch Sinn und Zweck seiner Berufung war — Amelia haßte es, von unbedeutenden Besuchern bei den Karten gestört zu werden.
    Aber irgendwie übersah Amelia seine massige Gestalt, die dort an der Türe stand, daher machte sich Finch nach einer Weile durch höfliches Räuspern bemerkbar.
    »Ja, Finch, was gibt es?« fragte Amelia ohne den Blick von ihren Karten zu heben.
    »Entschuldigen Sie, Madam, aber es scheint, daß die Köchin dringend Betsys Hilfe in der Küche benötigt. Es hat irgendwie mit einem Pudding und verlegten Pastinaken zu tun.« »Pastinaken?«
    Finch zuckte nicht mit der Wimper. »Ja, Mylady, sie ist völlig außer Fassung. Sie sagte, nur Betsy könne ihr aus dieser mißlichen Lage helfen.«
    Amelia runzelte die Stirn und legte ihre Karten verdeckt auf den Tisch. »Nun gut, du gehst besser und siehst zu, was du für sie tun kannst, Betsy. Wir werden unseren Kartenunterricht halt ein wenig später fortsetzen müssen.«
    Das Dienstmädchen erhob sich, bedankte sich mit einem verstohlenen Blick beim Butler für die rechtzeitige Rettung und machte einen schnellen Knicks, bevor sie davoneilte. Noah fragte sich, wie lange vor seiner Ankunft das Dienstmädchen schon von seiner Tante mit Kartenspielen gefangengehalten worden war. Amelia hatte nie ganz verstehen können, wie irgend jemand ihren Enthusiasmus fürs Spiel nicht teilen konnte.
    Amelia sah nachdenklich zu dem leeren Türeingang. »Ich fange an, mich zu fragen, ob ich nicht eine andere Küchenhilfe für die Köchin einstellen sollte. Sie scheint ununterbrochen Betsys Hilfe zu benötigen. So werde ich ihr nie etwas beibringen können.«
    Sie zog die Augenbrauen hoch bis zum Spitzenhäubchen und fügte hinzu: »Pastinaken ... hm.« Doch sofort war sie wieder obenauf, als sie sich wieder an Noah erinnerte. »Aber jetzt bist du ja hier, da kannst du ihren Platz einnehmen.«
    »Eigentlich, Tante, wollte ich ...«
    Drei Spiele später gelang es Noah, ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
    »Noah, mein Lieber, das ist jetzt der dritte Robber, den du verloren hast, und ich habe sogar versucht, dich beim letzten Spiel gewinnen zu lassen. Du bist sonst nie so unaufmerksam, wenn du spielst. Was hast du auf dem Herzen, mein Lieber?«
    Noah sah sie ernst an. »Eigentlich, Tante, bin ich erstaunt, daß du noch nichts davon gehört hast, denn ich bin sicher, daß die halbe Stadt schon davon spricht.«
    Sie schüttelte

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