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Eine Liebe wie Magie

Titel: Eine Liebe wie Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaclyn Reding
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taumeln.
    Verblüfft über seine eigene Reaktion ließ Noah sie los und stellte sie wieder auf ihre unsicheren Füße. Seine abrupten Aktionen hatten ihre Brille leicht verrutschen lassen. Er holte tief Luft. Er schüttelte den Kopf. Was zum Teufel tat er da eigentlich? Und mit ihr? Diese Frau verkörperte genau die Art von Weiblichkeit, die er überhaupt nicht leiden konnte. Eine Hexe im wahrsten Sinne des Wortes. Wie konnte er auf sie nur dermaßen reagiert haben? Wie konnte er nur so dumm gewesen sein? Er richtete seine Aufmerksamkeit auf ihren angewiderten Gesichtsausdruck. Sie rückte ihre Brille zurecht und suchte nach Wiedergutmachung — und Erleichterung -für ihre Wut, für die er verantwortlich war.
    »Es sieht so aus, als wäre ich derjenige, der sich jetzt entschuldigen müßte, Madam.«
    Augusta brauchte keine Sekunde für die Antwort. Eine schallende Ohrfeige traf ihn hart auf seine linke Wange. Dann stürzte sie den Pfad entlang zur Terrasse und zu den dahinterliegenden Balkontüren.
    In diesem Moment wäre Augusta überall hingegangen, in die Hölle und zurück, wenn es sein müßte, nur um von ihm wegzukommen.
    Als sie im Festsaal ankam, war sie so außer sich, daß sie nach Luft schnappen mußte. Was glaubte dieser Mann bloß, wer er war? Und wo auf dieser Erde war er aufgewachsen? In der Gosse? Während sie sich rüde den Weg durch die Menschenmenge bahnte, um nach dem Gesicht der Frau ihres Vaters zu suchen, sagte sie sich, daß genau das der Grund war, weswegen sie niemals solche gesellschaftlichen Anlässe besuchte. Selbst jetzt noch konnte sie seine Hände spüren, die sie auf eine Art berührt hatten, wie es noch nie jemand getan hatte.
    Und sein Mund — niemals hätte sie solche Intimitäten für mög-lich gehalten. Die Männer an Bord der Schiffe, auf denen sie während ihrer Kindheit gereist war, hätten sich solche Freiheiten nie herausgenommen. Und dieser Mann galt in der Gesellschaft als Gentleman?
    Als Augusta Charlotte ausfindig gemacht hatte, fröhlich schwatzend inmitten eines Kreises verheirateter Frauen bei der Punschschale, war sie an einem Punkt angelangt, wo sie so ziemlich jedes Fluchwort vor sich hin murmelte, das sie jemals an Bord eines Schiffes gehört hatte — bis sie eine vornehm aussehende Frau mit Straußenfedern im Haar bemerkte, die sie entgeistert anstarrte. Augusta lächelte sie höflich an und zerrte nachdrücklich an dem Fächer, der an Charlottes behandschuhtem Handgelenk baumelte.
    »Charlotte, einen Augenblick bitte.«
    Die Marquise wandte sich von ihrer Gesellschaft ab. »Augusta, was ist los? Du bist ja ganz errötet, meine Liebe.«
    »Ich möchte gehen.« Sie sah sie eindringlich an und fügte unmißverständlich hinzu: »Sofort.«
    Charlotte mußte gespürt haben, wie ernst es ihr war, denn sie unterließ jeden Einwand, obwohl es erst kurz nach zehn war und die Festivitäten gerade erst in Schwung kamen. Der Regent war auch noch nicht aufgetaucht. »In Ordnung, Augusta, aber wir müssen noch unsere Mäntel holen und die Kutsche Vorfahren lassen.«
    »Ich werde mich darum kümmern.«
    Augusta eilte davon. Sie wollte nur noch weg von diesem Haus und diesen Leuten, die so höflich taten und in Wirklichkeit nicht zivilisierter waren als eine Horde wilder Tiere. Alles, was sie jetzt wollte, war in die Ruhe ihres Einsiedlerdaseins zurückzukehren, wo sie sich in relativem Frieden ihren eigenen Interessen widmen konnte - und niemals wieder zurückkommen.
    Aber sie mußte ja zurück. Ihre Übereinkunft mit Charlotte verpflichtete sie dazu. Oh, warum hatte sie sich nur auf diesen elenden Handel eingelassen? Und wie konnte sie das jetzt noch durchstehen?
    Sie hatte gerade den Ballsaal durchquert und wartete hinter einer Gruppe von anderen Gästen darauf, die Treppe hinaufgehen zu können, als irgend etwas ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Sie blickte zur Seite und sah, daß er es war, der Mann aus dem Garten, nur wenige Meter entfernt. Er starrte sie direkt an. Offen. Schamlos. Und er lächelte.
    Hier drinnen nun, inmitten der Eleganz ihrer Umgebung, hatte er all die unheimlichen Qualitäten aus dem dunklen Garten verloren. Er hatte die Haltung eines Gentleman angenommen, ein wahrer Wolf im Schafspelz. Sein Haar war dunkel und gut Irisiert, sein Gesicht glattrasiert. Er war eine zivilisierte Erscheinung, sogar gutaussehend, seine vornehme Kleidung und sein tadelloses Äußeres gaben keinen Hinweis auf seine wahre lüsterne Natur. Er beobachtete sie aus

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