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Eine Liebe wie Magie

Titel: Eine Liebe wie Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaclyn Reding
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bernsteinfarbenen Augen, die wußten, wie ihr Blick entwaffnen konnte, während um seinen Mund dieses selbstgefällige Lächeln spielte. Dieser Mund, der den ihren so schamlos berührt hatte. Sein Lächeln verstärkte sich und er machte in ihre Richtung eine sehr elegante, sehr spöttische Verbeugung.
    Augusta spürte, wie sie sofort errötete und die Hitze bis in die Spitzen ihrer Ohren drang. Sie war sicher, daß jeder in der Umgebung seine Geste bemerkt haben mußte, daß alle irgendwie wußten, was draußen im Garten passiert war. Dieser mißratene Hund. Hätte sie ein Glas Punsch in der Hand gehabt, hätte sie es ihm mit Sicherheit ins Gesicht gekippt. Statt dessen wandte sie sich ab und bahnte sich einen Weg zur Tür in der Hoffnung, nie wieder so jemanden zu Gesicht zu bekommen — wobei sie sich allerdings fragte, wer er wohl sein mochte.

Kapitel 10
    Es war kurz vor Morgengrauen, und die ersten Spuren des Tageslichts waren am östlichen Horizont zu erkennen, als Augusta am offenen Fenster stand und in den aufgehenden Tageshimmel hinausblickte. Es hatte die ganze Nacht ununterbrochen geregnet und erst vor etwas mehr als einer Stunde aufgehört, wodurch die Luft eine feuchte Kühle mit sich führte, die den Atemnebel sichtbar machte.
    Unter ihr erstreckte sich London grenzenlos vor ihren Augen, eingetaucht in den bläulichen Schimmer des Zwielichts und verschleiert durch die leise wehenden Morgennebel, die noch die Unzulänglichkeiten der Stadt vor dem Auge des Betrachters verbargen. In der Nähe, im etwas reicheren West-End, waren die meisten Bewohner mittlerweile von ihrem Abend der gesellschaftlichen Lustbarkeiten heimgekehrt und in den Betten verschwunden. Bis die Sonne zu einem weiteren Tag aufgehen würde - und ihnen eine weitere Gelegenheit geben würde, neue und originelle Wege zu finden, sich gegenseitig zu übertreffen.
    Aber hier, in ihrem privaten Aussichtsturm in der Spitze des Brierley-Stadthauses, fühlte Augusta sich dieser Seite des Lebens entrückt. Hierhin zog sie sich zurück, dies war ihre Zuflucht, ein Ort, zu dem nur eine einzige Treppe führte und zu dem noch nicht einmal Charlotte jemals Zutritt gehabt hatte. Hier wurden alle ihre Träume wahr.
    Augusta überprüfte die Position des Mondes ein letztes Mal, bevor sie sich in das geräumige Zimmer zurückzog, das zu allen Seiten mit Fenstern versehen war. Sie blieb am Arbeitstisch stehen, um ihre Beobachtungen in ihr Notizbuch einzutragen. Die einzige Kerze, die neben ihr auf dem Tisch stand, war während der Nacht zu einem tropfenden Stummel heruntergebrannt, aber sie versorgte sie noch mit ausreichend Licht, um auch noch die anderen Notizen zu bearbeiten, die sie dort zu einem früheren Zeitpunkt niedergeschrieben hatte.
    Was sie sah, gefiel ihr ganz und gar nicht. Alles war vorbereitet, ja, aber die Zeit, die sie noch hatte, um ihre Aufgabe zu erfüllen, rannte ihr davon. Sie blickte auf die Karte, die an der Wand hing, und auf das Zahlengekritzel, das sie dort aufgemalt hatte. Stirnrunzelnd sah sie auf den kleinen, selbstgezeichneten Kalender, der schief an der Wand hing. Die Zeit war tatsächlich reif. All ihre Vorbereitungen waren abgeschlossen, bis auf ein einziges, fehlendes Glied, die letzte Zutat, um ihren Plan umzusetzen.
    Sie vernahm ein leises Miauen neben sich und drehte sich um, als ihre Katze, Circe, schon auf den Schreibtisch sprang, um ihr Gesellschaft zu leisten. Die geschmeidige und leise Circe war tiefschwarz bis auf eine weiße Zehe an ihrer linken Vorderpfote. Ihre Augen, ein faszinierendes Goldgrün, schimmerten geheimnisvoll im Kerzenlicht, als sie ihre Herrin begrüßte. Augusta hatte sie vor einigen Jahren als Kätzchen im Straßengraben gefunden, als sie in einer Gasse in der Nähe des Docks, wo ihr Schiff Proviant aufnahm, von zwei Straßenkatern in die Enge getrieben worden war. Augusta rettete das Leben des Kätzchens, und seitdem waren die beiden unzertrennlich. »Guten Morgen, meine Süße«, sagte Augusta und strich über das dicke, pechschwarze Fell. Circe antwortete mit einem zufriedenen Schnurren und rieb ihr schnauzhaariges Gesicht begierig gegen Augustas besänftigende Fingerspitzen. Augusta kraulte sie hinter den Ohren, einer bevorzugten Stelle. »Wir sind nahe dran, Circe, so nahe. Ich habe jetzt alles vorbereitet. Alles, was ich noch brauche, ist ein bißchen mehr Zeit und den
    Grafen von Belgrace. Und wir hätten ihn letzte Nacht fast gehabt, wenn nicht dieser fremde Mistkerl dazwischen gekommen

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