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Eine Luege ist nicht genug

Titel: Eine Luege ist nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Gratz
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ermordet, ja.«
    »Die Ärzte sagen, es war Krebs. Unwahrscheinlich, eine Sache wie die zu übersehen.«
    »Ich denke, das war eine Fehldiagnose. Ist irgendeine Autopsie gemacht worden?«
    Er lachte. »Ich glaube, du hast zu viel ferngesehen, Junge. Erzähl mir mal, warum du so sicher bist, dass er ermordet worden ist?«
    »Er hat es selbst gesagt. Auf einem Videoband, das er seinem Sohn hinterlassen hat. Er hat gesagt, jemand versucht, ihn zu töten.«
    Endlich wurde der Typ für einen Moment ernst.
    »Hast du das Video dabei?«
    »Nein, aber ich kann es holen.«
    Er nickte und beugte sich verschwörerisch vor. »Und, hm, wen hast du im Verdacht, der das getan hat … Professor Bloom, im Speisezimmer mit dem Seil?«
    Er lachte selbst lauthals darüber, und ich erfuhr so, dass er ein Sandwich mit Zwiebeln zum Mittagessen gehabt hatte.
    »Nein«, sagte ich. »Ich denke, dass es Claude Prince war, im Fernsehzimmer mit Gift.«
    Sein Gelächter verstummte ziemlich schnell und er zerknüllte das Butterbrotpapier.
    »Das ist eine ziemlich ernsthafte Anschuldigung, junger Mann. Claude Prince ist in dieser Stadt sehr beliebt. Besonders hier auf der Wache. Er ist bei der Freiwilligen Feuerwehr, Mitglied der Brüderlichen Vereinigung. Zum Teufel, er ist fast schon ehrenhalber stellvertretender Sheriff.«
    Ich schoss die Augen und verfluchte meine eigene Dummheit. Warum hatte ich nicht an die Ehrentrophäen in Claudes Arbeitszimmer gedacht? Selbstverständlich hatte Claude die örtliche Polizei in der Tasche. Er hat sich nie um irgendwas verdient gemacht, aber spende einfach genug Geld, und jeder will dich zum Mitglied haben.
    »Du sagst, da gibt es ein Videoband?«, fragte mich der Polizist.
    Ja schon, dachte ich, aber die einzige Möglichkeit, dass du das zu sehen kriegst, ist in den Nachrichten. Ich brauchte einen ehrlichen Polizisten, und das konnte bedeuten, dass ich meine Schwester Miranda anrufen musste.
    Bevor ich ihm noch eine Antwort geben konnte, schepperte die Tür hinter mir und Claude Prince kam hereinspaziert.
    »Hallo, Claude.«
    »Hi, Jimmy«, sagte Claude. Toll. Er war mit der örtlichen Polizei per du. Schlau, Horatio. Sehr schlau.
    »Ich bin bloß da, um das Durcheinander mit meinem Sohn abzuklären«, sagte Claude. Er wandte sich an mich. »Hallo, Horatio. Ich bin überrascht, dich hier zu treffen.«
    »Er ist mit einer sehr interessanten Information hier«, sagte Polizist Jimmy.
    »Eigentlich wollte ich gerade gehen«, sagte ich. »Ich werde Ihrem ›Sohn‹ sagen, dass Sie hier sind, um seine Interessen wahrzunehmen.«
    Ich schob mich an Claude vorbei, bevor mich Jimmy in die Pfanne hauen konnte, doch damit zögerte ich das Unvermeidliche nur hinaus. Ich schlüpfte hinter das Steuer, drehte den Schlüssel, und der Volvo erwachte hustend zum Leben. Drinnen beugte sich Jimmy über den Tresen und gab Claude ohne Zweifel eine kurze Zusammenfassung meiner Anschuldigung. Er zeigte in meine Richtung und Claude sah über die Schulter zu mir her. Unsere Blicke trafen sich.
    Jetzt wusste er also mit Bestimmtheit, dass wir hinter ihm her waren. Prima.
    Ich legte den Rückwärtsgang ein.
    Game on.

Achtzehntes Kapitel

    Ich raste über die Straße zur Fabrik und bequatschte die Sicherheitsleute am Tor so lange, bis sie mich reinließen. Hamiltons Freunde Frank und Bernard hatten noch keinen Dienst – sie waren in der Spätschicht, und so kam mir ein anderer Security-Mann am Betonbunker entgegen.
    »Du hast gesagt, Hamilton schickt dich her wegen was, das er hier vergessen hat. Wir haben aber nichts gefunden.«
    Ich ging in das Wachhäuschen, als hätte ich das schon hundertmal getan.
    »W ir waren neulich abends hier unten, um Frank und Bernard Hallo zu sagen«, sagte ich und schmiss schamlos mit den Namen um mich. Das schien aber zu wirken, denn der Wachmann wurde etwas lockerer. Im Kontrollraum saß ein weiterer Wachmann und beobachtete mit einem Auge einen Bildschirm, auf dem die Aufzeichnungen der Überwachungskameras vom Fabrikgelände zu sehen waren. Er war überrascht, mich hereinkommen zu sehen, aber nicht so sehr, dass er sich die Mühe gemacht hätte aufzustehen.
    »W as ist los?«, fragte er.
    »Ich schau nur nach was, das Hamilton neulich abends hier vergessen hat.« Dabei erspähte ich die Kaffeedose oben auf dem Regalbrett und angelte sie runter.
    »Da haben wir’s schon. Danke, Jungs.«
    Der Typ, der mich draußen in Empfang genommen hatte, stand in der Tür.
    »Das hat Hamilton nicht vergessen«,

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