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Eine Luege ist nicht genug

Titel: Eine Luege ist nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Gratz
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Fast wäre ihr ein Grinsen entwischt, aber sie hatte andere Dinge im Kopf. »W illst du was essen?«
    »Hamburger mit Pommes war gut. Und ein alkoholfreies Bier.«
    Sie nickte und ging wieder hinter die Theke, um meine Bestellung an den Koch weiterzugeben. Dann brachte sie ein alkoholfreies Bier und ein Glas Cola und setzte sich mir gegenüber.
    »Hör mal, wenn du dich für Hamilton entschuldigen willst …«
    »W enn du mich fragst, der kann sich selbst entschuldigen«, sagte ich. »Ich hab gehört, dass es deinem Dad wieder gut gehen soll.«
    »Seine Schulter ist ganz schön lädiert, und er muss noch eine Weile im Krankenhaus bleiben, aber Hamilton hat nicht irgendwas Schlimmes getroffen. Mein Dad hatte Glück …«
    Dem konnte ich nur zustimmen. Ein seltsames Glück, aber er hatte es.
    »Er schläft fast den ganzen Tag. Sie haben mich nach Hause geschickt, aber in dem leeren Haus konnte ich es nicht aushalten.« Sie zuckte mit den Schultern. »Ich war sowieso für die Arbeit eingeteilt, also bin ich hergekommen. Larry kommt heute Abend spät aus der Schule, da kann er dann bei Dad vorbeisehen.« Sie rührte das Eis in ihrem Glas mit dem Strohhalm um. »W oher hast du gewusst, dass ich hier bin?«
    »Na ja, als wir neulich hier waren, hast du gesagt, du würdest die Rechnung übernehmen, und dann sind wir gegangen, ohne dass du bezahlt hast. Cindy da drüben scheint dich auch gut zu kennen, und da nahm ich an, dass du hier arbeitest, es sei denn, du wolltest dich hier nie wieder blicken lassen.«
    »W oher weißt du ihren Namen?«
    Ich langte über den Tisch und schnippte gegen das Namensschildchen, das an Olivias Uniform steckte.
    »Na, du bist ja auch der Detektiv«, sagte sie, aber ich merkte, dass sie beeindruckt war.
    Eine Glocke läutete und jemand rief: »Die Bestellung ist fertig!« Olivia glitt aus der Nische und Cindy reichte ihr meinen Teller über die Theke. Sie glitt wieder zurück in die Nische, stellte den Teller zwischen uns und fing an, meine Pommes zu futtern.
    »Und warum hast du mich aufgespürt?«, fragte sie. »Ich bin mir sicher, dass die Familie Prince schon weiß, dass mein Vater nicht will, dass Hamilton verhaftet wird.«
    »Du vergisst immer wieder, dass ich mit Familiennamen nicht Prince heiße. Was ich will und was die wollen, ist nicht immer dasselbe.«
    »Und was willst du, Horatio Wilkes?«
    Darauf gab es hundert gute Antworten, die mich vielleicht sogar irgendwohin gebracht hätten, aber es war an der Zeit, ernsthaft zu werden.
    »Du möchtest doch, dass Elsinore dafür bezahlt, dass die Firma allen Dreck in den Copenhagen River kippt, oder?«
    Sie hatte nicht erwartet, dass es mir darum ging und runzelte die Stirn. »Ja, natürlich. Warum?«
    »W eil ich deiner Meinung bin. Ich denke, es wird langsam Zeit, dass jemand Elsinore zur Rechenschaft zieht. Und einige der Princes.«
    »Einige?«
    »Diejenigen, die aktiv die Umweltvergiftung vertuschen.«
    Damit schien sie einverstanden. »W ie, hast du etwas gegen sie in der Hand?«
    »Ja, aber wir brauchen ein bisschen Hilfe. Wir müssen bloß den Daily Dane vergessen und eine regionale, vielleicht sogar nationale Berichterstattung hinbekommen.«
    »Hab ich versucht«, informierte mich Olivia zwischen diversen Pommes.
    »Die Idee mit dem Braunwasserrennen war schon ganz pfiffig, aber wir brauchen was Schockierendes. Was Skandalöses. Du weißt doch, wie diese Fernsehnachrichten laufen: ›Etwas in Ihrem Leitungswasser kann Sie töten! Schalten Sie heute abend um elf Uhr ein.‹«
    Sie trank von ihrer Cola. »Das Blöde ist, dass es keine Möglichkeit gibt zu beweisen, dass Menschen hier in der Gegend durch die Verschmutzung krank werden und sterben. Sie haben alle einen langen und beschwerlichen Tod. Fernsehteams wollen einen Autounfall sehen oder ein brennendes Haus. Etwas, das gerade jetzt passiert. Niemand will hier rauskommen und Wasser filmen, das über Felsen läuft.«
    »Und wenn wir ihnen erzählen, dass jemand von dem Wasser getrunken hat und wirklich krank geworden ist?«
    »Du machst doch Quatsch, oder? Nur ein totaler Trottel würde das Wasser trinken.«
    »Richtig.« Ich nahm ihr Glas. »Aber das hier würdest du doch vor der Kamera trinken, stimmt’s?«
    Es machte keine große Mühe, ein bisschen sprudelnden Schaum an die Oberfläche ihrer Cola zu schütteln. Ohne das Eis sah es genau aus wie der Copenhagen River.
    »W ir stellen dich vor eine Kamera, und du erzählst, dass du jetzt gleich Flusswasser trinkst, um zu

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