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Eine Luege ist nicht genug

Titel: Eine Luege ist nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Gratz
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zeigen, wie eklig das ist. Du nimmst einen Schluck aus einem Becher, machst eine große Szene daraus, ihn wieder auszuspucken, und wir kriegen eine Chance, darüber zu reden, was die hier mit dem Wasser machen.«
    »Und du glaubst, das kaufen die uns ab?«
    »Jedenfalls sieht es aus wie Flusswasser.« Ich gab ihr das Glas zurück. »V ielleicht können wir noch etwas Kuchen reinkrümeln oder so was, um ihm noch eine gewisse Substanz zu geben.«
    »Ich kann es kaum abwarten, dabei mitzumachen«, sagte sie.
    »Jedenfalls, wenn sie uns deshalb besuchen, habe sie immerhin den ganzen Weg hinter sich. Ohne eine Story fahren die nicht zurück, selbst wenn es eine so lahme ist wie die, dass da ekliges braunes Wasser über Felsen läuft.«
    Olivia ließ sich das durch den Kopf gehen, während ich meinen Hamburger niedermachte.
    »Okay, und du willst, dass ich die bin, die trinkt?«
    »Ich glaube, dass ich einen Sender herbekommen kann, aber du bist diejenige, für die sich die Leute interessieren werden. Es ist dein Fall. Deine Story. Außerdem siehst du geringfügig besser aus als ich.«
    »Danke, dass du das bemerkt hast. Aber was springt für dich dabei raus?«
    »Ich hab eine Schwäche für aussichtslose Fälle«, sagte ich. »Und ich will Elsinores Untersuchungsergebnisse von der Wasserverschmutzung in die Finger bekommen. Claude ist nicht in der Stimmung, mich einen Blick darauf werfen zu lassen, doch wenn wir es schaffen, öffentlichen Druck auf die Fabrik auszuüben, müssen sie die vielleicht freigeben.«
    »Du meinst, die Untersuchungsergebnisse beweisen, dass sie den Fluss vergiftet haben?«
    »Nein. Ich wette, du hast recht – diese Untersuchungen sind gefälscht, damit die Fabrik gegenüber der Umweltbehörde von jedem Verdacht befreit ist. Ich brauche sie, um zu beweisen, dass etwas anderes vergiftet wurde.«
    »W as zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel Hamiltons Vater.«
    Sie war jetzt die zweite Person, der ich heute alles erzählte, und langsam dachte ich, ich sollte Zettel aufhängen mit dem Text »Jemand hat Rex Prince ermordet«, anstatt jeden Bewohner von Denmark einzeln zu informieren. Es war gefährlich, sie da mit hineinzuziehen, gefährlich für sie und auch für uns, doch ich dachte mir, dass ihr Hamilton so viel schuldete und noch eine Menge mehr.
    »Hamiltons Vater?«, flüsterte sie. »Du meinst …«
    Ich nahm die Kaffeedose, die ich mitgebracht hatte, und schob sie ihr über den Tisch zu.
    »Noch eine Bitte«, sagte ich. »Kannst du das irgendwo für mich verstecken? Irgendwo, wo du schnell drankommst? Ich kann es nicht in meinem Wagen oder irgendwo oben im Haus aufheben.«
    »Ja, klar. Ich denke schon.« Sie rüttelte leicht daran und spürte, wie sich zwei klobige Dinge darin bewegten. »W as ist drin?«
    »Beweise«, sagte ich. »Sieh einfach zu, dass die Dose trocken steht und nicht zu heiß wird, ja? Ich verspreche, dass ich alles erkläre, sobald ich kann. Und sei nicht neugierig und mach die Dose auf. Im Ernst. Von dir sollten auf den beiden Dingern auf gar keinen Fall Fingerabdrücke sein.«
    »Du Geheimagent.«
    Wir tauschten unsere Telefonnummern aus, und ich holte meine Brieftasche hervor, um zu bezahlen.
    »Das Trinkgeld kannst du vergessen«, sagte sie. »Ich bin nicht arm oder so was.«
    »Nein, aber du arbeitest für Geld und du verdienst es. Ich ruf dich an, wenn ich jemanden hab, der kommt und filmt.« Dann stand ich auf. »Und, Olivia …«, sagte ich, und wollte irgendetwas sagen, mich entschuldigen oder etwas erklären, um so vielleicht den Funken zwischen uns wieder zu zünden.
    Aber dann sagte ich doch nur »Danke« und ging, bevor ich irgendwas schlimmer machen konnte.

Zwanzigstes Kapitel

    Es war mir ein besonderes Vergnügen, Candy anzurufen, damit er mir ein alkoholfreies Bier auf mein Zimmer brachte. Sobald ich ihm aber erzählt hatte, was ich mit Olivia ausgeheckt hatte, lächelte er sogar. Er war außerdem so freundlich, am Montag einen diskreten Anruf bei Branff für mich zu vereinbaren. Zunächst war er etwas misstrauisch. Doch schlau wie er war, verstand er ziemlich schnell, worauf ich hinauswollte. Er versprach mir, dass gegen Ende der Woche ein Fernsehteam von einem seiner Sender aus Knoxville vorbeikommen würde. Ford würde doch keine Chance auslassen, Elsinore Paper International mit Schmutz zu bewerfen, und außerdem waren süße Mädchen, die sich die Seele aus dem Leib kotzten, gute Fernsehunterhaltung, wie siebzehn Folgen von Miami Beach gezeigt

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