Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
von Alessandro, das aus
den Einzelheiten bestand, die er ihr über sich erzählt hatte und bislang war
das für sie ausreichend gewesen. Aber auch sie fragte sich, ob es ihr für eine
Ehe genügte.
„Na ja“, sie lehnte sich zurück
und überlegte. Solche Diskussionen führte sie nur ungern, schon gar nicht, wenn
sie gerade erst aufgestanden war. Aber sie schaffte es auch zu anderen
Tageszeiten, dem Thema auszuweichen und sie spürte, wie sehr es Valerie
beschäftigte. Also warum nicht jetzt?
„Was genau denkst du, Valerie? Wenn
du schon ehrlich zu mir sein willst, dann sei es ganz.“ Sie warf ihr einen
aufmunternden Blick zu und streckte die Beine unter dem Tisch aus.
„Wenn wir es mal ganz genau
betrachten, dann geht es mich eigentlich nichts an und ich sollte mich
vielleicht nicht in dein Leben einmischen“, begann sie vorsichtig.
„Das stimmt“, tönte es von der
Tür her. Bert war auf dem Weg in sein Arbeitszimmer noch einmal an der Küche
vorbeigekommen und warf seiner Frau über die Gläser seiner randlosen Brille
hinweg einen warnenden Blick zu. „Zumindest war das damals bei Andreas deine
Überzeugung.“
„Genau“, Valerie wandte sich
heftig zu ihm um, „und das habe ich auch lange genug bereut. Wenn ich damals etwas
gesagt hätte, wäre vielleicht alles anders gekommen, meinst du nicht?“
„Möglich“, gab er zu, „aber nicht
notwendigerweise.“
„Streitet euch bitte nicht
meinetwegen, ja?“, versuchte Lara zu beschwichtigen. „Ich glaube, niemand wird
mich je davon abhalten können, meine Fehler selber zu machen. Aber immerhin bin
ich heute im Gegensatz zu früher wenigstens bereit, auch mal zuzuhören.
„Gut“, Bert nickte anerkennend,
„dann will ich euch nicht länger stören. Lara, vergiss nur bitte nicht deinen
Termin heute Nachmittag mit Andreas, ja?“
„Ich denke dran“, beruhigte sie
ihn und er verzog sich.
„Also - was hast du gegen
Alessandro einzuwenden?“
Valerie verzog das Gesicht.
„Weißt du, das ist nicht ganz der richtige Ausdruck. Ich habe gegen ihn
überhaupt nichts einzuwenden, zumindest nicht, soweit ich ihn kennen gelernt
habe. Er ist unverschämt attraktiv und anziehend, humorvoll, sympathisch und
was weiß ich sonst noch alles.“
„Was ist es dann?“
„Ich wünschte, ich könnte es dir
genau erklären.“ Sie holte tief Luft. „Ich versuche es mal. Für mich ist er die
ganze Zeit wie ein Phantom geblieben. Was ich damit sagen will, ist – du kennst
seine Lebensumstände nicht, du kennst seine Eltern nicht, du weißt nicht, wo er
arbeitet und wo er wohnt. Du kennst vielleicht ein paar seiner Freunde und
seine Großeltern, mehr aber nicht.“
„Er ist früher mit seinem
Großvater fischen gegangen und der hat mir ja sogar selber erzählt, dass er ihm
alles beigebracht hätte. Und jetzt arbeitet Alessandro in einem Hotel in
Ferrara. Er kennt sich in der Branche offensichtlich ein bisschen aus und ist
wohl irgendwie so etwas wie Assistent in der Verwaltung.“
„Lara“, Valerie beugte sich vor
und sah sie eindringlich an, „findest du, das passt zusammen? Woher nimmt er
die Zeit? Und was hat er die letzten Monate gemacht, als er fast jeden Tag mit
dir zusammen verbracht hat?“
„Er war noch eine Zeitlang
Muscheln fischen, das geht mit ein paar Stunden am Tag ab. Und im Hotel, sagt
er, ist im Herbst und Winter nicht so viel zu tun. Das klingt für mich
logisch.“
„Aber hätte er dich nicht
wenigstens einmal dahin mitnehmen und es dir zeigen können? Das hätte man doch
erwarten können, oder?“
„Wir haben eben die Zeit lieber
anders verbracht. Außerdem hat er mir vorgeschlagen, dort zu arbeiten und wenn
ich den Gedanken verfolgt hätte, dann hätte er mich schon längst dorthin
mitgenommen. Ich war es, die das alles nie interessiert hat.“
„Na gut. Lassen wir das mal
gelten. Das erklärt meiner Meinung nach aber immer noch nicht, woher er das
Geld hat, sich so teuer zu kleiden und dir einen solchen Ring zu kaufen.“
„Er mag schicke Sachen, dafür hat
er eben weniger und so einen Ring kauft man auch nicht jeden Tag. Worauf willst
du hinaus?“
„Lara, ich könnte mir vorstellen,
er gaukelt dir nur etwas vor. Er will mehr scheinen, als er ist, um dir zu
imponieren!“
„Das ist doch kein Verbrechen,
oder?“
„Nein, das ist es natürlich
nicht. Aber wenn ich Recht habe, dann solltest du dir gut überlegen, ob er dir
das Leben bieten kann, das du gewohnt bist. Es ist verdammt noch mal nicht so
einfach, seinen
Weitere Kostenlose Bücher