Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
mit weißen Säulen vorgelagert war. Die Beleuchtung war
hell genug, um erkennen zu lassen, dass das Haus in einem leichten Rosa und die
Fenster und Fensterläden schneeweiß gestrichen waren. Sogar um diese Jahreszeit
ließ der gepflegte Garten erahnen, welche Pracht er im Sommer bieten mochte.
Sie stieß einen bewundernden Pfiff aus.
„Ein nettes, kleines Häuschen
also, ja? Ist dein Freund ein Krösus oder was?“
„Wie findest du es?“
Sie stieg aus und blieb vor dem
Haus stehen.
„Es ist ein Traum, ein absoluter
Traum. Es passt perfekt in die Landschaft. So ein Haus habe ich in meinem Leben
noch nicht gesehen.“
„Es gefällt dir also?“
„Und wie!“
Täuschte sie sich, oder hatte
seine Stimme einen angespannten Unterton? Als sie sich neugierig zu ihm
umdrehte und ihn forschend ansah, hatte er sich aber schon abgewandt und
klingelte.
„Ciao, Nando. Das ist Lara, Lara
das ist Nando!“
„Ciao, kommt rein, ihr beiden.“
Sie betraten das Haus und standen
in einer Diele, die so groß war wie Valeries ganzes Erdgeschoß. Nando reichte
Lara die Hand zur Begrüßung.
„Freut mich, dich zu sehen.
Alessandro hat mir schon so viel von dir erzählt, dass ich richtig neugierig
war, dich endlich mal persönlich kennen zu lernen.“
„Hat er das?“, fragend sah sie zu
Alessandro auf. „Hoffentlich war auch etwas Gutes dabei!“
„Es war nur Gutes, cara, das
kannst du mir schon glauben. Nando ist ein ganz besonderer Freund von mir, wir
kennen uns schon ewig, nicht wahr?“, wandte er sich an den so Angesprochenen.
„Ja, fast so gut wie Brüder.“ Er
verzog das Gesicht.
„Und wie du schon bemerkt hast,
stammt Nando aus einer schwerreichen Familie. Die schwimmen im Geld, sage ich
dir. Oder stimmt das etwa nicht?“
Nando lächelte gequält. „Muss das
sein? Solche Späße finde ich nun wirklich total daneben!“
„Ach, er ist so bescheiden! Komm,
Lara, ich zeige dir die Küche, damit du endlich deinen Suppentopf loswirst.“
Sie folgte ihm. Die Küche lag
rechts vom Eingang, man betrat sie durch eine weiße Schiebetüre mit einem
blumenverzierten Glasfenster darin.
„Wow!“
Lara blieb der Mund offen stehen.
Die Küche war ein Traum in Weiß: schlicht, geradlinig und einfach perfekt. Die
lackierten Türen hatten keine Griffe, Arbeitsplatte und Rückwand bestanden aus
hellgrauem Carraramarmor mit feinen, weißen Adern darin. Zwei große
Edelstahlspülbecken lagen in der Mitte der Arbeitsfläche und rechts davon erkannte
sie einen Gasherd, ebenfalls aus Edelstahl, mit sechs Flammen. Zwischen den
beiden Fenstern brannte der Kamin. Ein großer, rustikaler Holztisch, der für
sechs Personen gedeckt war, bot zu der modernen Klarheit der restlichen
Einrichtung einen reizvollen Kontrast.
„Das nenne ich eine Küche!“ Sie
sah sich neugierig um. „Hier könnte man sich so richtig austoben,
vorausgesetzt, man kann besser kochen als ich. Wer kommt denn noch?“
„Antonio und Silvia, sie sind
schon unterwegs“, eine junge Frau betrat den Raum, in der Hand ein großes
Tablett. Sie sah sehr jung aus, hatte halblanges, mittelblondes Haar, ein fein
geschnittenes Gesicht und braune Augen.
„Das ist Tina, Nandos Frau“,
stellte Alessandro sie Lara vor. „Tina, das ist Lara.“
„Freut mich“, sie reichten sich
die Hände. „Alessandro, nun, wo ihr endlich hier seid, könntest du dich doch um
die Wachteln kümmern, oder?“
Sie drückte ihm ohne weitere
Umstände das Tablett in die Hand und Lara sah, dass etwa zwanzig der kleinen
Vögel darauf zum Grillen fertig vorbereitet waren.
Alessandro verzog das Gesicht.
„Ich hatte eigentlich gehofft,
heute dem Küchendienst entgehen zu können, aber wenn du meinst! – Wie lange
dauert deine Suppe, Lara?“
„Zehn Minuten vielleicht.“
„Gut, dann lege ich sie auf den
Grill, wenn wir mit der Suppe anfangen.“
Das Essen verlief ruhig und
angenehm und Lara registrierte wie schon des Öfteren mit Erstaunen, wie wenig
Alkohol eigentlich getrunken wurde. Die Wasserflaschen leerten sich wesentlich
schneller als die mit Wein und auch die drei Männer blieben sparsam damit. Die
beiden anderen Frauen tranken überhaupt keinen Alkohol und Lara genierte sich
fast, als Alessandro ihr Glas bereits zum dritten Mal füllte. Sie blieb
zurückhaltend und beteiligte sich nur vorsichtig an der Unterhaltung. Irgendwie
fühlte sie sich zwar wohl, aber doch als Fremdkörper in diesem untereinander
offensichtlich sehr vertrauten Kreis und sie fragte sich,
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