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Eine Luege macht noch keine Liebe!

Eine Luege macht noch keine Liebe!

Titel: Eine Luege macht noch keine Liebe! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Gambrinus
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wohnen.“
     „Gut. Dann werd ich dich also auszahlen. Ist das für dich in Ordnung?“
    „Ja.“
    „Die Firma?“
    „Behältst du. Ich hab absolut kein Interesse daran.“
    „Ich werde dir deinen Anteil ablösen. Das organisiere ich mit Bert.“
    „Wirst du das finanziell denn schaffen?“
    „Das lass nur meine Sorge sein, ich bin schließlich erwachsen.“ Er stand auf und streckte sich. „Dann fahre ich jetzt wohl besser.“
    Mit grenzenloser Erleichterung sah sie ihn an. Dennoch pochten Gewissensbisse in ihr.
    „Jetzt gleich? Bist du denn nicht müde?“
    „Nein. Ich habe in Bozen übernachtet und da fahre ich jetzt auch wieder hin. Du wirst verstehen, dass ich nur noch weg und dich von meiner Gegenwart befreien möchte.“
    Sie folgte ihm in die Diele, wo er seinen Mantel vom Haken nahm und ihn sich über den Arm warf. Distanziert streckte er ihr die rechte Hand hin, die sie ergriff und kurz schüttelte.
    „Leb wohl, Lara. Schade, dass es so enden musste.“
    Abrupt wandte er sich ab und öffnete die Tür. Dann war er fort.
    Lara stand einen Moment lang benommen in der Haustüre. Sie fühlte sich, als sei sie gerade aus einem bösen Traum erwacht. So schnell ging das also und ein Abschnitt ihres Lebens war vorüber. Sie hatte keinen Sieg errungen, sie konnte sich nicht freuen. Bei diesem Gefecht gab es nur zwei Verlierer.
    Langsam ging sie ins Haus zurück und schloss die Tür hinter sich. Ihre erste spontane Reaktion war, Alessandro anzurufen, doch er antwortete nicht. Sie war versucht, Valerie zu fragen, warum sie sie nicht gewarnt hatte, doch Andreas’ Bemerkung hielt sie davon ab: „Das war nicht schwer zu erraten!“ Ihre Freunde hatten wahrscheinlich selber nichts von seinem Vorhaben gewusst.
    Sie zwang ihre Nervosität nieder, packte ihren Koffer aus, mit mechanischen Bewegungen räumte sie sorgfältig ihre Sachen in den Schrank, sortierte die schmutzige Wäsche aus und hielt schließlich inne. Ihre Augen brannten, doch sie versuchte, nicht zu weinen.
    „Lass gut sein“, schalt sie sich selber, „das bringt jetzt wirklich nicht das Geringste!“
    Es half nichts. Was sich da in ihr lösen wollte, war die Anspannung der letzten Stunden, waren die inneren Kämpfe der letzten Wochen und Monate, war die Trauer über den Verlust alter Gewohnheiten.
    Ihr Leben, so wie sie es gekannt hatte, würde es nicht mehr geben, und wenn sie sich auch einerseits darüber freute und es so gewollt hatte, war es doch ein schmerzlicher Prozess. Etwas in ihr starb, um Neues entstehen zu lassen. War das Bekannte, Gewohnte auch zu einer Last für sie geworden, so stand sie nun trotzdem vor der Leere, die das Neue noch nicht ausfüllen konnte. Solange sie sich in dem ungewissen Schwebezustand ihrer Flucht befunden hatte, war sie im Niemandsland gewesen, das Alte noch nicht ganz abgestreift, das Neue noch nicht begonnen. Nun gab es kein Zurück mehr und sie musste die Kraft aufbringen, sich der Zukunft zu stellen, egal wie diese aussehen würde.
    Schließlich schluckte sie heftig, raffte sich auf und ging ins Bad. Sie wusch sich das Gesicht und starrte angewidert in den Spiegel. Ihre Lider waren geschwollen, ihre Haut fahl und blass. Lara seufzte. So würde sie Alessandro nicht unter die Augen treten können.
    Alessandro! Sie hatte zulassen müssen, dass er kurzzeitig in den Hintergrund trat. Er durfte keine Rolle spielen bei dem, was sie zu entscheiden hatte. Für sich selbst brauchte sie einen Neuanfang, sie allein musste davon überzeugt sein, das Richtige zu tun! Auf keinen Fall durfte sie ihre künftigen Entscheidungen von ihm abhängig machen, mahnte sie sich. Dennoch musste sie ihm unbedingt erklären, was geschehen war, denn mochte es auch falsch sein, bei ihm Trost zu suchen oder zu erwarten, er war trotzdem ein positiver Aspekt ihres gegenwärtigen Lebens geworden. Sie holte tief Luft, trocknete hastig ihr Gesicht ab und schminkte sich sorgfältig.
    Schon als sie zum wiederholten Mal seine Nummer wählte, war sie sicher, dass er nicht zu erreichen sein würde und ihre Befürchtung bestätigte sich. Sie überlegte, was sie tun konnte, dann zog sie sich um, setzte sich ins Auto und fuhr los.
    Als sie den Schotterweg entlangfuhr, den sie nun schon so gut kannte, fiel ihr die erste gemeinsame Fahrt wieder ein, auf der sie so panisch reagiert hatte und sie musste über sich selbst den Kopf schütteln. Wie dumm war sie gewesen in den letzten Monaten und was hatte sie alles falsch gemacht!
    Als sie sich daran

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