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Eine Luege macht noch keine Liebe!

Eine Luege macht noch keine Liebe!

Titel: Eine Luege macht noch keine Liebe! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Gambrinus
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erinnerte, wie Alessandro am Vormittag ohne Gruß und tief verletzt gegangen war, wurde ihr schlagartig bewusst, wie sehr sie sich in den letzten Wochen an ihn gewöhnt hatte, an seine Ideen, seine Zärtlichkeiten, seine Leidenschaft, an seinen unerschütterlichen Optimismus und seine selbstsichere Zuversicht. Ihr wurde mit einem Mal klar, dass auch sie ihn nicht mehr missen wollte, so wie er sie. Wenn er sie nun überhaupt noch wollte, nachdem er aus heiterem Himmel mit einem wie aus dem Boden gewachsenen Ehemann konfrontiert worden war, mahnte sie sich dazu, realistisch zu bleiben. Das Timing hätte nicht schlechter sein können, nun musste sie versuchen, die Scherben wieder aufzusammeln.
    Wie sie erwartet hatte, war das Gartentor verschlossen und sein Auto stand nicht vor dem Haus. Alessandro war nicht da.
    Sie versuchte es noch bei Loris, doch auch er hatte Alessandro nicht gesehen und keinerlei Ahnung, wo er sein könnte.
    „Hattet ihr Streit?“ erkundigte er sich teilnahmsvoll, als er ihre bekümmerte Miene sah.
    „Nicht direkt, aber es gibt etwas, das ich ihm dringend erklären muss.“ Mehr wollte sie Loris dazu nicht sagen. „Wenn du ihn sehen solltest, sag ihm bitte, ich muss ihn unbedingt sprechen und suche ihn, ja?“
    Loris versprach es und Lara fuhr deprimiert nach Hause zurück.
    Fieberhaft überlegte sie, welche Möglichkeiten es gab, ihn zu finden, musste sich aber eingestehen, dass ihr nicht das Geringste einfiel. Sie wusste weder, in welchem Hotel er arbeitete, noch, wo er sich aufhielt, wenn er nicht zu Hause war. Sie hatten sich immer verabredet, entweder telefonisch oder persönlich, und wenn sie sich trafen, dann in dem kleinen Haus am Fluss oder bei ihr. Und die Chancen, ihm rein zufällig zu begegnen, waren gleich null.
    Da sie sowieso nicht zur Ruhe kam, fuhr sie in den nächsten zwei Tagen immer die gleichen Runden – Goro, das Haus, ihr Pub und wieder zum Haus.
     
    Als sie am dritten Tag nach Andreas‘ Abreise wieder vor dem kleinen Haus am Fluss ankam, traute sie ihren Augen nicht – sein Auto stand tatsächlich vor der Tür! Mit zitternden Händen klingelte sie und hörte mit pochendem Herzen, wie sich Schritte der Tür näherten. Dann stand er endlich vor ihr. Sein finsterer Blick ließ keinen Zweifel an seiner Gemütsverfassung. Wortlos ließ er sie eintreten und schloss die Tür.
    „Hallo“, begrüßte sie ihn mit dünner Stimme. „Schön, dass ich dich endlich finde. Störe ich dich gerade?“
    „Was willst du?“
    Er klang unwirsch.
    „Dir etwas erklären.“
    „Warum du immer noch hier bist?“, Zynismus troff aus seinen Worten, als er weitersprach, „wollte er dich etwa nicht mehr zurückhaben, nachdem du ein italienisches Abenteuer hattest?“
    Sie beschloss, nicht auf das einzugehen, was er sagte. Sie musste es schaffen, dass er ihr zuhörte, damit er ihr Verhalten verstand. Nur dann konnte sie hoffen, ihn zu besänftigen.
    „Es war ein Fehler, dir nicht zu sagen, dass ich verheiratet bin, das ist wahr. Aber kann ich trotzdem mit dir reden?“
    Er nickte, blieb aber barsch und abweisend.
    „Es handelt sich dabei ja auch nur um eine völlig unwesentliche Kleinigkeit, also was soll’s!“
    „Lass es mich bitte erklären! Hör mir nur ein paar Minuten zu, danach gehe ich auch wieder, okay? Alessandro, mir ist klar, dass ich dich sehr verletzt habe ...“
    „Ich hätte mir denken können, dass es einen Grund für dein sonderbares Verhalten geben musste.“
    „Ja, den gab es auch, und zwar mein eigenes schlechtes Gewissen, dass ich dir nicht schon früher die Wahrheit über alles gesagt hatte! Es war falsch und absolut egoistisch von mir.“ Sie senkte die Augen unter seinem brennenden, dunklen Blick. „Aber bitte lass es mich dir jetzt erzählen und glaube mir, dass ich vollkommen ehrlich sein werde.“
    „Und warum solltest du es jetzt sein? Du hattest vorher ja auch keine Probleme, mich zu belügen!“
    „Ich habe nicht gelogen“, stellte sie richtig, „ich habe dir nur nicht alles gesagt, das ist für mich ein riesiger und wichtiger Unterschied! Du hast mich nie irgendetwas gefragt in diese Richtung, also brauchte ich auch nicht zu lügen.“
    „Und wenn ich dich gefragt hätte?“
    Sie zuckte die Schultern.
    „Weiß nicht. Dann wäre ich wahrscheinlich schon früher ehrlich gewesen. Weißt du, anfangs fand ich, es ginge dich nichts an, was ich erlebt hatte. Später wollte ich unsere Unbeschwertheit nicht mit traurigen Details trüben und irgendwann

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