Eine magische Begegnung
weil ich glaubte, dass du …” Er schwieg. Ihm fiel kein passendes Wort ein.
“Dass ich leicht zu haben bin?”
Weder an ihrem Ton, der leicht spöttisch war, noch an ihrem beinahe koketten Lächeln war für ihn zu erkennen, wie sie diese Frage meinte. Doch er sah es ihr an ihren Augen an, die viel dunkler waren als sonst. Dieses Funkeln bedeutete Begehren. Begehren und noch etwas anderes – etwas, das ein ganz klein wenig traurig in ihnen schimmerte.
Er nahm ihr Gesicht in seine Hände und fuhr ihr mit dem Daumen über die Lippen. “An dir ist gar nichts leicht zu haben.” Dann küsste er sie auf den Mund, öffnete seine Lippen und begann mit der Zunge das gleiche Spiel, das er vorhin zwischen ihren Beinen gespielt hatte. Sein Herz machte einen Sprung vor Glück, und seine Leidenschaft wurde noch größer. “Ich wollte dich von dem Moment an, als du gesagt hast, du wärst ein fleischfressendes Raubtier.”
Sie lachte. Was dieses traurige Schimmern auch gewesen sein mochte, nun war es verschwunden. “Noch nie hat mir jemand gesagt, dass er mich begehrt, weil ich ein Fleischfresser bin.”
Er nahm ihre Hand, ließ sich zurücksinken und zog sie auf sich. “Ich würde dich ja bitten, mich aufzuessen, weil du Fleisch so gern magst, aber ich vermute, ich würde es nicht aushalten.” Er legte seine Hände auf ihre Brüste und spielte mit ihren Nippeln. “Ich möchte jede deiner Bewegungen sehen.” Er wollte die Erinnerung daran für kalte, dunkle Nächte bewahren, wenn er nicht in ihrem Bett lag.
Lili riss das Tütchen auf und streifte ihm das Kondom über. Dann beugte sie sich vor und nahm ihn in den Mund.
Seine Hüften bewegten sich auf und ab.
“Ich schmecke gar kein Aroma.”
“Beim nächsten Mal.” Er schob eine Hand zwischen ihre Schenkel und streichelte ihre Klitoris. “Mmm, du bist bereit”, sagte er, als er merkte, wie feucht sie war.
Sie stützte sich mit den Händen auf seine Schultern und ließ sich langsam auf ihn gleiten. Als sie spürte, dass er tief in ihr war, warf sie den Kopf in den Nacken und begann zu seufzen. “Es ist so schön. Ich habe schon vergessen, wie schön das ist”, stöhnte sie.
Ihm ging es nicht anders. Es war lange her, dass eine Frau diesen elementaren Moment des Eindringens so tief und stark empfunden hatte. Lili fand schnell ihren Rhythmus. Während sie auf ihm ritt, fiel ihr Haar über sein Gesicht und seine Brust, und ihr weiblicher, erdiger Duft und ihr heißer, nasser Körper umhüllten ihn. Er legte seine Hände auf ihre Hüften und bewegte sich im Auf und Ab ihres Beckens mit, schob sich tief in sie, wenn sie sich auf ihn gleiten ließ, noch tiefer, noch tiefer, bis er den Kopf zurückfallen ließ und die Augen schloss. Es war so verdammt gut.
“Sieh mich an”, flüsterte sie.
Er öffnete die Augen. Lili war ein wildes, dunkles Tier über ihm, das ihn in Besitz nahm, ihn bezwang und ihm alles abrang, was er an Kraft hatte. Sie ritt ihn wild und schnell, biss sich auf die Lippen, bis sie dunkelrot wurden, und stöhnte seinen Namen.
Das Blut schoss ihm in die Lenden, und in seinen Ohren hämmerte es. Sein Schwanz pochte heiß in ihr.
“Komm jetzt”, befahl er.
Sie atmete keuchend ein, ihre Augen wurden dunkel, und ihr ganzer Körper spannte sich an. Doch sie hörte nicht auf, ihn anzusehen, als sie schließlich aufschrie, ein Schauer sie durchlief und sie auf ihm kam.
Und er verlor sich endgültig in ihr.
Als sie wieder zu sich kam, lag sie unter der Bettdecke in seinen Armen. Sie wusste nicht, wie sie dahin gekommen war. Zumindest nicht genau.
Sie lagen Bauch an Bauch. Lili spürte Tanners Atem an ihrem Ohr. Sein Penis pochte noch schwach in ihr. Es war ein wundersamer, ein ganz und gar magischer Moment. Lili ließ sich auf der sanften Welle der Verzauberung treiben.
Bis Tanners Stimme sie wieder zurückholte. “Was ist das?”
Er hatte mit ihr geschlafen und war noch in ihr? Meinte er das? “Was ist was?”, murmelte sie.
“Auf dem Nachttisch.”
Sie sah über die Schulter nach hinten. Dann legte sie ihren Kopf wieder an seinen Hals. “Ein Kater.” Weiß. Reglos. Es war Ghost, der nicht oft sein gemütliches Plätzchen verließ. Er musste einen leichten Hang zum Voyeurismus haben.
“Wie lange sitzt er schon hier?”
“Keine Ahnung.” Gott sei Dank war es nicht Einstein, sonst hätte sie sich ewig vorhalten lassen müssen, was gerade passiert war. Von Einstein, nicht von Tanner. Obwohl er auch ein bisschen verschreckt
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