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Eine magische Begegnung

Eine magische Begegnung

Titel: Eine magische Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Skully
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allein zu sein.”
    Es ging doch nichts darüber, der große Beschützer zu sein. Welcher Mann hatte nicht das Bedürfnis, sich eine wehrlose Frau kurzerhand unter den Arm zu klemmen und sie in Sicherheit zu bringen. Es war ein Urinstinkt. Und hatte den Nebeneffekt, dass man als Mann die eigene Angst unterdrücken musste.
    Sein momentaner Urinstinkt allerdings sagte ihm, dass er schleunigst vor Lili die Flucht ergreifen sollte. Gleichzeitig zwang ihn alles andere, was ihn als Mann ausmachte, zu bleiben.
    “Ich hole schnell ein paar Sachen.” Sie deutete auf die Treppe im Flur und bewegte sich langsam und seitlich gehend darauf zu, als habe sie Angst, ihm den Rücken zuzukehren.
    “Ich kontrolliere in der Zwischenzeit, ob alle Türen zugesperrt sind.”
    Sie huschte an ihm vorbei und sprang rasch die Treppe hinauf.
    Tanner ging in die Waschküche. Auf dem Knauf und dem weißen Holz der Tür befanden sich noch Reste des Grafitpulvers der Spurensicherung. Er versicherte sich, dass die Tür zugesperrt war, und schob zusätzlich den Riegel vor.
    Als er zurück in die Küche kam, sprang Einstein von ihrem Stuhl, setzte sich mitten in der Küche hin und damit ihm in den Weg. In diesen grünen Augen war eine Botschaft. Bloß welche? Blinzeln, starrer Blick, Blinzeln, starrer Blick.
    “Ich passe gut auf sie auf, versprochen.”
    Blinzeln, starrer Blick.
    “Was willst du denn noch von mir?”
    Starrer Blick, Blinzeln. Dann stand Einstein auf und schlenderte gemächlich aus der Küche.
    “Du hast gerade mit einer Katze geredet und allen Ernstes eine Antwort erwartet”, murmelte Tanner, schüttelte den Kopf über sich selbst und ging zur vorderen Haustür. Lili hatte sie bereits abgesperrt.
    Er legte eine Hand auf die Treppenspindel und überlegte, ob er nach oben gehen sollte. Er brauchte nicht hinaufzugehen. Er brauchte ihr nicht wie ein Spürhund nachzulaufen, der ihre Witterung aufgenommen hatte.
    Auch als er schon im oberen Stockwerk angekommen war, versuchte er immer noch, es sich auszureden. Als er vor ihrer Schlafzimmertür stand, hatte er es aufgegeben.
    Lilis Stimme war bis auf den Flur hinaus zu hören. “Ich kann nicht glauben, dass du das gerade tatsächlich gesagt hast.”
    Einstein saß bei ihr im Zimmer. Ihr Schwanz zuckte auf dem Parkettboden unruhig hin und her. Lili drückte ihr Kosmetiktäschchen an die Brust. Als sie Tanner in der Tür stehen sah, wurden ihre Wangen feuerrot.
    “Darf man fragen, was sie gesagt hat?”
    Lili sah ihn an. “Etwas, das ich unmöglich wiederholen kann.”
    “Das macht mich erschreckenderweise noch neugieriger.”
    Sie schüttelte den Kopf. Ihre Ohrringe klimperten wie zwei Windspiele. “Ich kann es dir trotzdem nicht sagen.”
    Er ging an Einstein vorbei und blieb dicht vor Lili stehen. Seine Brust stieß an ihre Kosmetiktasche. “Spann mich doch nicht dermaßen auf die Folter.”
    “Neugier hat schon so manche Katze getötet”, sagte sie mit einem Lächeln auf ihren vollen, verführerischen Lippen.
    “Einstein erfreut sich noch bester Gesundheit.”
    “Das wird nicht so bleiben, wenn du erfährst, was sie eben gesagt hat.”
    Er kniff die Augen zusammen. “Hat sie mir mit Kastration gedroht?”
    “Nein, es ging ihr eher um das Gegenteil.”
    Tanner wurde schwindlig von Lilis betörendem Duft. “Was ist das Gegenteil von Kastration?”
    “Sie hat gesagt, ich soll … äh, ich soll dich aus deiner Not erlösen und das beenden, was wir heute Morgen begonnen haben.”
    Die Katze war auf seiner Seite.
    Kaum hatte er realisiert, dass es tatsächlich so sein musste, sah Lili ihn von unten durch ihre dichten Wimpern keck an. “Komisch, nicht wahr? Ich hatte den Eindruck, du bist fertig geworden.”
    Tanner fuhr mit einem Finger über ihre Wange, weiter bis zu ihrem Kinn und den Hals entlang nach unten. “Wir sind noch lange nicht fertig.”
    Er wusste, dass es so war, seit er sie das erste Mal berührt hatte. Er hatte es auch gewusst, als er ein Kondom in seine Brieftasche gesteckt hatte, bevor er zu ihr gegangen war.
    So gern er auch von sich behauptet hätte, es ginge ihm um Lilis Sicherheit, ihre Katzen, ihr Haus, seine Tochter und so weiter – letztlich lief es doch auf eins hinaus: Er wollte sie, sie wollte ihn, und das, was nun geschehen würde, hatte einfach so kommen müssen.

16. KAPITEL
    I n Wahrheit hatte Einstein gesagt, dass Lili sich wie eine rollige Katze benahm und gefälligst etwas dagegen tun sollte, damit Einstein nicht versehentlich einen von

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