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Eine magische Begegnung

Eine magische Begegnung

Titel: Eine magische Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Skully
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Gespräch zu verwickeln. Wenigstens würde sie dann abschätzen können, wie dicht er hinter ihr ging. “Wer war er? Ich meine, wer war der Mann, den Sie umgebracht haben?”
    “Einer meiner Studenten.”
    “Warum haben Sie ihn getötet?”
    Lili erwartete keine Antwort. Sie rechnete damit, dass er ihr mit seinem Gewehr einen Stoß in den Rücken versetzen und ihr sagen würde, sie solle den Mund halten.
    Doch das tat Hiram nicht. “Er wollte mich erpressen.”
    “Sie hätten die Polizei informieren können.”
    Hiram schnaubte. Es war ein kehliges, rasselndes Schnauben. “Großartige Idee! Dann hätte ich sagen müssen, warum er mich erpresst hat.”
    “Stimmt. Warum hat er Sie denn erpresst?”
    Sie spürte sein entrüstetes Schnauben beinahe im Nacken. Er ging so dicht hinter ihr, dass es verwunderlich war, dass er ihr nicht ständig auf die Fersen trat.
    “Ich habe ihn getötet, damit es ein Geheimnis bleibt. Warum sollte ich es also jetzt Ihnen verraten?”
    “Weil Sie uns auch töten werden. Oder nicht?” In Lilis Frage schwang ein Hauch von Hoffnung mit.
    “Tja …”, sagte er und holte zischend Luft, “… das werde ich.”
    Eigentlich hätte Lili noch viel verängstigter sein müssen, doch die ganze Situation hatte etwas Unwirkliches an sich. Sie spürte jeden einzelnen Mückenstich auf der Haut, jede Klette, die ihr in die Schuhe gerutscht war, und jeden Kratzer, den die Zweige auf ihren Armen hinterließen. Sie hörte jeden Vogelschrei, das Summen der Bienen und von fern das Muhen einer Kuh. Und doch schien die Situation nicht … real. Die ganze Zeit ging ihr durch den Kopf, dass das alles doch nicht wahr sein konnte.
    Vielleicht war es besser, keine Angst zu haben. Vielleicht war es wie bei der nur vierzig Kilo wiegenden Mutter, die ein Auto hochstemmen konnte, um ihr Kind darunter zu befreien, und die zusammenbrach, sobald die Gefahr vorbei war. Lili würde also später zusammenbrechen.
    Wenn es denn ein Später geben würde.
    “Sie sollten uns sagen, warum wir sterben müssen.” Lili nutzte die Gelegenheit und drehte sich um. Großer Fehler. Alles, was sie sah, war das Gewehr in seiner Hand. Es schien um einiges größer als vorhin. Ein Zittern durchlief ihren ganzen Körper. “Das wäre einfach fair, wissen Sie.”
    Während Lady D. langsam und in ihrem gleichmäßigen Tempo weiterging, dachte Hiram Battle kurz nach. “Er hat ein Buch geschrieben”, sagte er schließlich.
    “Das klingt aber nicht nach Erpressung.”
    “Es handelt von zwei College-Professoren, die eng miteinander befreundet sind. Beide Schriftsteller. Einer von ihnen hat das wunderbarste Buch geschrieben, das man sich nur vorstellen kann. Ein Meisterwerk. Aber er ist bei einem Unfall mit Fahrerflucht gestorben.” Das rasselnde Geräusch seines Atems war so laut wie das Keckern der Eichhörnchen und das Krächzen der Krähen am Himmel über ihnen.
    Lady Dreadlock murmelte etwas von dem Preis, den man für seine Untaten zahlen musste.
    “Und worum ist es in dem Buch gegangen, das Ihr Student geschrieben hat?” Lili merkte, wie ihr Magen sich vor Angst zusammenzog. Vielleicht hätte sie besser ihren Mund halten sollen.
    “Der Professor, der beste Freund des Verstorbenen, dessen eigenes Buch einfach nur Mist war, hat das Manuskript des Kollegen unter seinem Namen an einen Verleger geschickt.”
    Alles klar … Langsam begann es Lili zu dämmern. “Und es wurde veröffentlicht.”
    “Ja, er wurde dafür mehrfach ausgezeichnet, bekam viel Geld und einen Lehrstuhl an der Uni. Alles, was er fortan geschrieben hat, war genauso schlecht wie sein erstes Buch. Er hat nie an seinen verstorbenen Freund herangereicht.”
    Sie schluckte. “Es war doch nur ein Buch, Professor Battle.”
    “Es war mein Leben!”, schrie er.
    Sein Brüllen war ohrenbetäubend und ging ihr durch Mark und Bein. Ein Schwarm Vögel schoss kreischend in die Luft.
    Lady D. strauchelte und fiel auf die Knie.
    Hiram fuchtelte mit seinem Gewehr. “Aufstehen.”
    Lili beugte sich hinunter, nahm Lady D. vorsichtig am Arm und half ihr hoch.
    “Es tut mir schrecklich leid”, flüsterte Lady Dreadlock. Es war das erste Mal, dass Lili sie das Wort “Ich” sagen hörte, ohne dass es Teil einer ihrer apokalyptischen Prophezeiungen war. Es war auch das erste Mal, dass ihre Augen nicht den sonst für sie typischen entrückten Blick hatten. Lili setzte an, ihr zu sagen, dass sie weglaufen sollte, doch Hiram hielt ihr das Gewehr vor das Gesicht.
    “Lassen

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