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Eine magische Begegnung

Eine magische Begegnung

Titel: Eine magische Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Skully
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wer sie war. Und was sie heute getan hatte, sah ihr eben
nicht
ähnlich. Sie würde nicht einfach abhauen.
    Er hatte auch nicht geglaubt, dass Karen so etwas tun würde, nachdem er ihr erklärt hatte, dass sich Erika mit ihren damals zwei Jahren von ihr im Stich gelassen vorkommen würde, wenn ihre Mutter sie sechs Wochen lang allein ließe.
    Hinter sich hörte er einen Knall. Die Küchentür mit dem Moskitonetz wackelte.
    “Was zum …”
    Alle drehten sich um … und starrten mit offenem Mund auf die Tür.
    Einstein – zumindest nahm Tanner an, dass es sich um Einstein handelte – hatte alle ihre zwanzig Krallen in das Netz gehauen und klebte in voller Länge an der Tür wie ein Stück Fell, das man zum Trocknen aufgespannt hatte.
    Dann plumpste sie auf den Boden und schmiss sich gegen den metallenen unteren Teil der Tür. Noch einmal. Und noch einmal.
    Roscoe reagierte als Erster und machte die Tür auf. Einstein wurde dabei nach hinten auf die Veranda geschubst und blieb dort einen Moment lang wie betäubt liegen. Dann sprang sie auf, rannte ins Haus und biss Tanner in den Knöchel. Schließlich setzte sie sich vor ihn und starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an, deren Pupillen so groß waren, dass vom Grün ihrer Iris nur noch ein schmaler Rand zu sehen war.
    Er wusste, dass die Katze ihn hasste, doch ihr Verhalten hatte etwas merkwürdig Aggressives an sich. Sie drehte sich um, rannte mit voller Wucht wieder gegen die Tür, prallte ab, drehte sich schnell um und setzte sich wieder vor ihn.
    Vor
ihn
.
    Nicht vor Erika oder Roscoe.
    “Sie versucht dir etwas zu sagen, Dad”, flüsterte Erika alarmiert.
    “Was?” Tanner war ebenfalls alarmiert. Es war keine Frage, ob man daran glaubte oder nicht – die Katze versuchte eindeutig, ihm etwas mitzuteilen.
    Tanner runzelte die Stirn, sah Einstein in die Augen und sagte leise: “Zeig es mir.”
    Die Katze schoss so schnell davon, dass Roscoe es gerade noch schaffte, die Tür aufzureißen, damit sie nicht wieder mit dem Kopf dagegenstieß.
    “Ruf Gresswell an. Sag ihm, er soll sofort herkommen.”
    Dann lief Tanner Einstein nach. Durch die Hecke in Lilis Garten und durch das Gartentor nach draußen auf den Weg in den Wald.
    Er spürte instinktiv, dass Lilis Leben davon abhing, dass er der Katze glaubte.

20. KAPITEL
    F ür Lili gab es zwei Handlungsmöglichkeiten, doch keine von beiden war vielversprechend. Wenn sie den Wald erreichten, hatte sie vielleicht die Chance zu fliehen. Darauf konzentrierte sie sich, während sie die Wiese überquerten. Doch je näher sie dem Waldrand kamen, desto undurchführbarer schien ihr dieser Plan.
    Erstens war es möglich, dass Hiram sie tötete, bevor sie fliehen konnte; zweitens würde er, falls ihr selbst die Flucht gelang, Lady D. erschießen. Und drittens würde – falls Einstein jemanden dazu brachte, nach ihnen zu suchen – niemand die Stelle finden, an die Hiram sie nun führte.
    Diese Möglichkeit also hatte wenig Aussicht auf Erfolg.
    Dann also zur zweiten Möglichkeit: Dreh dich um und biete ihm die Stirn. Weigere dich weiterzugehen. Risiko: Hiram könnte sie beide umbringen. Außer wenn er das nicht tun wollte. Denn falls er sie erschoss, müsste er zwei Leichen von hier fortschaffen. Sie wusste, dass ihm das höchst ungelegen käme, denn Hiram war alt und schwach.
    Erschieß uns jetzt. Oder erschieß uns später. Die erste Option barg drei Risiken; Option zwei nur eine.
    Lili holte tief Luft und drehte sich halb nach ihm um, ohne Lady D. ganz aus den Augen zu lassen. Die abrupte Bewegung ließ Hiram zurückweichen und das Gewehr leicht nach oben halten. Doch nun war er möglicherweise zu weit weg, als dass sie sich auf ihn hätte werfen können. Die eine Sekunde, in der Lili nun überlegte, was sie tun sollte, machte die Gelegenheit zunichte, ihn zu überwältigen. Hiram richtete das Gewehr wieder auf sie.
    Sie setzte sich in Gedanken Einsteins Narrenkappe auf.
    “Weitergehen.”
    “Nein, wir gehen nirgendwohin.”
    “Bringen Sie mich nicht dazu, Sie beide hier draußen zu erschießen.” Das Gewehr zitterte leicht.
    Zumindest diesbezüglich hatte sie sich nicht geirrt. Hiram wollte sie nicht hier erschießen. Sie hatten beim Überqueren der Wiese das Gras niedergetreten und somit eine Spur hinterlassen, die für jemanden, der nach ihnen suchte, nicht zu übersehen war.
    Falls Einstein tatsächlich Hilfe geholt hatte …
    “Lassen Sie uns gehen, und wir sagen niemandem, was Sie getan haben.”
    Er

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