Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine magische Begegnung

Eine magische Begegnung

Titel: Eine magische Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Skully
Vom Netzwerk:
von Lili angesehen zu werden. Als hätte er eine Katze überfahren, sie zermatscht auf der Straße liegen lassen und wäre unbekümmert weitergefahren.
    Sie tippte ihm missbilligend auf die Brust und seufzte dann erschöpft. “Okay, es hat keinen Sinn. Ich habe lange überlegt, wie ich es Ihnen am besten erklären soll. Aber jetzt weiß ich, dass es keine schonende Möglichkeit gibt, es Ihnen beizubringen. Es muss einfach gesagt werden.”
    Sie presste die Lippen zusammen, was – dessen war er sich sicher – für Lili äußerst untypisch war. Nun bekam er es mit der Angst zu tun. Hatte sie sich Wanettas Haus auf schändliche Weise erschlichen? Es ihr sozusagen gestohlen? Nein. Auch ohne Roscoes Erklärung hätte er Lili nicht für so eine Art Mensch gehalten. “Muss ich dann die Polizei rufen?”
    Es hätte ein kleiner Witz sein sollen, doch Lili stieß einen tiefen Seufzer aus. Aus ihrem Gesicht war plötzlich alle Fröhlichkeit gewichen. Als hätte sie die letzte Viertelstunde eine Show für ihn abgezogen. Oder vielleicht war
das
jetzt die Show?
    “Noch nicht”, sagte Lili ernst. “Sie sollten sich besser setzen.” Sie ließ sich selbst auf einen Stuhl sinken.
    Noch nicht? Das verhieß nichts Gutes. Aber wie schlimm konnte es schon sein? Du lieber Himmel, sie redeten von einer Katze. Es war nicht anzunehmen, dass Lili ihm einen Mord gestehen würde.
    Schwerer Diebstahl? Vielleicht. Aber nicht Mord.
    “Ich bin diejenige, die sich setzen muss”, erklärte sie. “Es macht mich nervös, dass Sie so viel größer sind als ich. Sie wissen schon, die Sache mit dem Bigfoot. Bitte nehmen Sie Platz.” Dann strahlte sie ihn an.
    Er wusste nicht, wie eine Frau es schaffte, nahtlos von zusammengekniffenen Lippen zu einem so strahlenden Lächeln überzuwechseln, aber er vermutete, dass Lili Goodweather insgesamt ein eher sprunghafter Typ war.
    Ihr Lächeln war umwerfend. Und sie duftete so köstlich nach Frühlingsregen und frischen Blumen, dass ihm schwindlig wurde. Ihre Stimme und ihr vieles Reden hatten ihn vom ersten Augenblick an verwirrt, als er über die Schwelle ihres Hauses getreten war. Besser gesagt, als er ihre Welt betreten hatte. Denn Lili schien in ganz anderen Dimensionen zu leben.
    Er wusste nicht, wie er verhindern sollte, dass ihr Lächeln seinen Verstand außer Kraft setzte – egal was sie ihm nun gestehen würde.

3. KAPITEL
    “B itte setzen Sie sich.” Lili schenkte Tanner ein gewinnendes Lächeln – was in ihrer Situation gar nicht leicht war.
    Meine Güte, er war so groß. Mit ihren ein Meter siebenundsiebzig war sie selbst nicht gerade klein und es daher auch nicht gewohnt, so weit zu einem Mann aufzuschauen. Tanner musste über einsfünfundachtzig sein. In seinen Jeans und dem dunkelblauen Hemd sah er umwerfend aus. Und er hatte – sozusagen als Tüpfelchen auf dem I – auch noch breite Schultern, wunderbar blaue Augen und dichtes, kurzes, helles Haar. Erikas Haar war blonder und wirkte wie von Goldfäden durchzogen, während das ihres Vaters einen satten, etwas dunkleren Ton hatte. Und es war so dicht. Wie geschaffen, um seine Finger darin zu vergraben. Ganz zu schweigen von seiner dunklen, erotischen Stimme, die eine Wirkung hatte wie Karamellsoße, die einem langsam über die Haut floss. Und dann abgeleckt wurde. In einem früheren Leben war er vielleicht ein kriegerischer Wikinger gewesen. Kein räuberischer, sondern einer, der die Menschen beschützte. Denn so hatte er geklungen, als er über Erika geredet hatte. Er vergötterte die Kleine. Was für ein süßer großer Schatz er doch war.
    Allerdings glaubte sie nicht, dass er ganz so süß sein würde, wenn sie ihm erzählte, was Fluffy mit angesehen hatte.
    Tanner setzte sich. Einstein lümmelte immer noch mitten auf dem Tisch und blickte finster drein. Lili wies sie nicht zurecht, zumindest nicht hörbar. Sie hatte vorhin schon zu viel geplappert und Tanner dadurch in die Defensive getrieben. Er hielt sie bestimmt für ein Dummchen, auch wenn sie nicht blond war.
    “Also, wie gesagt, als ich mit …” Sie unterbrach sich. Sie konnte nicht “mit Fluffy geredet habe” sagen, denn darüber zu reden, dass sie mit Tieren
redete
, hatte sich vorhin schon als ein schlechter Einstieg erwiesen.
    Komm schon, Baby, beiß in den sauren Apfel.
Ihr eigenes Gesicht mit einem Apfel zwischen den Zähnen. Lili erkannte unschwer, dass es mit Einstein Probleme geben würde.
    Ich überlasse dich jetzt dir selbst.
Im selben Augenblick, als

Weitere Kostenlose Bücher