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Eine magische Nacht. Roman

Titel: Eine magische Nacht. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natale Stenzel
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Elfenschienbein. Die Frau machte einen hübschen Purzelbaum und landete mit verrutschter Kapuze auf dem Rücken. Nun war ihr Gesicht zu sehen, und als sie Janelles Blick begegnete, funkelten ihre Augen voller Panik und Adrenalin.
    Dann aber zeichnete sich in der verblüfften Miene der Elfe so etwas wie Anerkennung ab. Vielleicht sogar Verwundbarkeit? »Das bist du, nicht wahr? Du bist die Menschenfrau, in die er sich verliebt hat. Man hat es mir gesagt, und ich kann es noch immer nicht fassen.« Sie schüttelte den Kopf, und als der Schock durch kalte Wut ersetzt wurde, nahm ihre Stimme einen schärferen Ton an. »Er hat sich in einen Menschen verliebt. Wieder einmal. Wie viele Beleidigungen muss sich eine Elfe – eine aus bestem Hause, um nicht zu erwähnen, auch eine verdammt schöne Elfe – denn eigentlich bieten lassen?« Und mit einem funkensprühenden Fingerschnippen nebst einem Aufblitzen ihrer überaus hellen Augen verschwand sie. Der anschließende Funkenschauer verblasste und verglühte im Rauch.
    Rauch? In Janelles Kopf wirbelten noch die Vermutungen durcheinander. Und eine brandneue Lektion: Trat man einer Elfe die Beine weg, ließ sie sich auf Dauer ebenso effektiv in Schach halten wie ein Heliumballon, den man auf den Boden drückte. Janelle konzentrierte sich. Da war Rauch, und der kam nicht nur von ein paar Elfenfunken. Der Hain stand teilweise in Flammen.
     
    Tremaynes Drohung gegen Janelle noch in den Ohren, rang Kane mit der verhüllten Gestalt am Boden. Zum Teil rechnete er damit, jeden Augenblick zu erstarren, aber sein Gegner begegnete ihm stattdessen mit Furcht und Wut … und einer überraschenden physischen Stärke. Kane nutzte eine Gelegenheit und beendete die Auseinandersetzung mit einem Aufwärtshaken gegen das Kinn des Mannes, wobei dessen Kopf nach hinten flog und die Kapuze nach unten fiel.
    Es war gar nicht Tremayne! Aber Kane kannte diesen Mann. »Duncan Forbes! Sich mit Elfen verbünden und in der Freizeit dann mit Puka-Kräften um sich schlagen? Interessantes Hobby für einen Finanzberater und Ex-Druiden.«
    Mit einem Blick voller Häme sah Forbes ihn an. »Du glaubst wohl, jetzt hast du gewonnen? Du glaubst, jetzt kannst du alles auf mich schieben und dich retten? Nun, halten wir uns doch an die Tatsachen. Das wird es einfach nicht geben. Sieh dich doch um. All dies beruht auf Puka-Kraft. Und wer könnte das wohl gewesen sein?« Duncan grinste höhnisch. »Wollen wir doch mal sehen. Ich bin kein Puka. Dein Bruder ist jetzt ein Mensch. Und meine Herrin ist nirgends zu finden. Währenddessen sehe ich ein Feuer im Hain, und ich, ein angestammter Druide, den du hasst, liege mit einer Verletzung hier am Boden, die ich deinem Angriff zu verdanken habe, für den es absolut keinen Anlass gab.«
    »Das reicht!« Der beherrschte, aber durchaus wütend klingende Ausruf kam von Tremayne, der aus den Schatten aufgetaucht war. Mit offenem Mund starrte Kane ihn an. Ebenso erging es Duncan. »Druide. Du kommst mit mir«, verkündete Tremayne. Dann wandte er sich fast schon ein wenig widerwillig an Kane. »Sorge für deinen Bruder. Ich werde mich um das Feuer und den Druiden kümmern.«
    Etwas an Tremaynes Stimme rief vage Erinnerungen wach. In seinem sicheren, kraftvollen Ton lag Autorität und sogar Prinzipientreue. Ohne zu wissen, warum, fasste Kane instinktiv Vertrauen zu dem Mann, nickte einfach und schob ihm Duncan vor die Füße. Tremayne packte Duncan am Arm und schleppte ihn mit sich in den Wald. Fast im selben Moment bemerkte Kane, wie das Feuer anfing, schwächer zu werden, und seine Wut verlor. Eine Welle der Erleichterung überlief ihn.
    Dann wandte Kane sich seinem Bruder zu, und er erkannte den Grund für Tremaynes Großzügigkeit. Riordan. Sein Bruder lag am Boden, der Körper schlaff und schwarz verkohlt.
     
    »Riordan?«
    Als Janelle hörte, wie erstickt Kanes Stimme klang, eilte sie über die Lichtung.
    »Janelle! Gott sei Dank.« Es war Mina, in Tränen aufgelöst.
    Janelle sah auf Riordan hinunter, und ihr rutschte das Herz in die Hose. Riordan war nicht bloß bewusstlos, er war verbrannt. Überall. Niemand konnte überleben …
    »Bitte«, bettelte Mina. »Du kannst ihn doch heilen, nicht wahr? Du musst es können. Er muss wieder auf die Beine kommen.«
    Kanes Gesicht war völlig verwüstet, als er zu Janelle aufblickte. Sie hockte sich neben ihn. Wenn sie überhaupt je Zweifel daran hatte, stand nun die Antwort in Schweiß und herzzerreißenden Tränen hier

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