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Eine magische Nacht. Roman

Titel: Eine magische Nacht. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natale Stenzel
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genug, dass du mich ewig lang an diesen verfluchten Stein gekettet hast? Und jetzt setzt du ihr Leben für mein Leben aufs Spiel! Ich habe eine verdammt lange Zeit gelebt, und sie hatte nur …« Die Stimme riss ab in einem Husten.
    Weitere Stimmen dröhnten Janelle in den Ohren und setzten ihrem trommelnden Schädel zu wie ein Presslufthammer. Sie stöhnte.
    »Janelle!« Die Hand einer Frau legte sich an ihren Hals und dann an ihre Stirn. »Wollt ihr beiden Trottel vielleicht mal aufhören, euch zu streiten, und herkommen? Ich glaube, sie kommt zu sich.«
    Mit unerträglich enger Brust tat Janelle einen flachen Atemzug. Als sie die brennenden Augen öffnete, sah sie drei Gesichter in der beginnenden Morgendämmerung auf sich herunterschauen. Zwei davon nahezu identisch, mit nur winzigen Unterschieden. Die Augenfarbe. Die beiden waren Brüder.
    »Hi.« Es war nur die übertrieben tiefe, heisere Imitation einer Stimme. Die goldenen Augen leuchteten allzu hell. »Du bist wieder da. Ich dachte … verflucht, ich wollte nicht … ich dachte, es wäre die Vision. Ich dachte, ich hätte versagt und sie hätte gewonnen.«
    Unfähig, den Schmerz in Kanes Gesicht länger mit anzusehen, streckte Janelle die Hand aus und legte sie an seine Wange. »Kane.« Das eine Wort löste einen grässlichen Hustenanfall aus. »Lieber Himmel. Ich klinge wie ein Kettenraucher mit drei Packungen am Tag. Und mein Kopf … Gott, ein einziges Chaos. Ich weiß nicht mehr, wie oder warum … Was ist geschehen?« Verwirrt schaute sie sich um. Sie erkannte den Ort. Sie waren im Park, ein Stück auf dem Weg von der Lichtung entfernt, wo die Druiden sich versammelten.
    »Also.« Kane räusperte sich. Offensichtlich bemühte er sich um einen normalen Tonfall. »Daphne hatte Riordan angerufen und ihm erzählt, dass ihr Vater auf dem Weg zum Hain sei und sich dort mit jemandem treffen wollte. Daraufhin hat er dich angerufen und wollte sich hier mit uns treffen. Als Duncan vor uns hier ankam, hat Riordan es auf sich genommen und ist ihm zu der Lichtung gefolgt. Währenddessen folgte Mina Riordan, und wir sind Tremayne gefolgt.« Kane legte eine Pause ein und beobachtete ihr Gesicht. »Verstehst du?«
    Janelle nickte und konnte sich jetzt wieder besser erinnern: Der Mann in der Robe, die Worte, die vor dem Kampf gewechselt
     wurden.
    Kane bestätigte es ihr. »Als die Elfe mit der Übertragung der Energien begann, habe ich mich auf Duncan gestürzt. Er war derjenige in der Robe, nicht Tremayne. Im selben Moment ist Riordan, dem es anscheinend schwerfällt, daran zu denken, dass er jetzt ein Mensch ist, vor die Elfe gesprungen. Verdammt.« Er drehte den Kopf und sah seinen Bruder verärgert an. »Das war, nebenbei bemerkt, eine extrem blöde Aktion. Was hast du dir eigentlich dabei gedacht?«
    »Dasselbe wie du: unterbrich die Verbindung. Da ich diese Kräfte nun einmal besessen und dann abgelehnt habe, dachte ich, sie könnten mir nichts anhaben. Ich hatte mir vorgestellt, dass ich sie zurückwerfen könnte, wenn sie mich treffen, so wie Licht von einem Spiegel reflektiert wird, und dass sie dann wieder in den Stein zurückfallen, wo sie hingehören.« Riordan schnitt eine Grimasse. »Womit ich nicht gerechnet hatte, war, dass diese Kräfte einen Wutanfall bekamen und mich von innen nach außen zerrissen, bevor sie zurückfielen. Erinnere mich daran, dass ich niemals versuche, wieder Anspruch auf sie zu erheben. Ich glaube, sie hegen einen Groll gegen mich.«
    »Ja, das war nicht zu übersehen.« Kane wandte sich wieder Janelle zu, die sie beide mit Stielaugen ansah, was ihm nicht aufzufallen schien. »Den Rest kennst du eigentlich. Du hast versucht, Riordan zu heilen, und das war schwierig …« Er brach ab und wirkte verlegen.
    »Weiter. Erzähl ihr auch den Rest.« Riordan machte ein grimmiges Gesicht. »Fast hätten wir sie verloren, nur damit du mich retten konntest. Habe ich etwa jemals jemanden darum gebeten, sich für mich zu opfern? Nein. Meinst du vielleicht, ich wäre damit klargekommen, wenn Janelle gestorben wäre und ich gelebt hätte? Ich kann nicht fassen, dass du zugelassen hast …«
    »Kannst du vielleicht einfach mal die Klappe halten?« Mina sah ihn finster an, das Gesicht fleckig und voller Tränenspuren. »Glaubst du wirklich, Kane hätte Janelle davon abhalten können, dich zu retten? Ebenso wenig hättest du mich davon abhalten können, deinem heldenhaft blöden Arsch hierher nachzulaufen, und ebenso wenig hätte ich dich

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