Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Eine magische Nacht. Roman

Titel: Eine magische Nacht. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natale Stenzel
Vom Netzwerk:
bemerken. Kane und Janelle rührten sich nicht, bis fast nichts mehr von ihm zu sehen war.
    Schließlich zog Kane an Janelles Hand und bedeutete ihr, ihm zu folgen. Immer in Hörweite der Schritte ging er ihr schnell und leise voraus, während die Gestalt immer gerade außerhalb ihrer Sichtweite blieb. Als die Geräusche leiser wurden, sich veränderten und dann nicht mehr zu hören waren, blieb Kane reglos stehen, ebenso Janelle.
    Stimmen: eine Frau und ein Mann. Janelle gab sich Mühe, etwas zu verstehen, aber anfangs gelang es ihr nicht. Und dann … ein glockenhelles Lachen.
    Titania? Janelle warf Kane, der so bestürzt wirkte, wie sie sich fühlte, einen Blick zu. Tremayne traf sich mit Titania? Aber irgendetwas schien nicht zu stimmen. Und während sie lauschte, gewann sie den Eindruck, dass der Ton, der Rhythmus dieser Frauenstimme sich ein wenig von dem der Elfenkönigin unterschied.
    Janelle zupfte an Kanes Hand, und sie schlichen sich näher heran, um die Frau besser erkennen zu können. Sie trug ein Kapuzencape aus einem weichen Material, anschmiegsam und glitzernd und scheinbar aufgewirbelt, auch wenn es an ihrem Körper klebte. Neben ihr kniete eine Gestalt, größer als die Frau und in eine vertraute Robe gehüllt. Er hatte den Kopf gesenkt, und sein Gesicht wurde von der Kapuze beschattet, während er sich vor etwas verbeugte, das aussah wie ein behelfsmäßiger Altar.
    Roben und Altäre? Junge, Junge! Das konnte nichts Gutes bedeuten. Ein kleines satanisches Ritual? Menschenopfer? Blutorgien? Hey, wenigstens hatten sie eine Ärztin in der Nähe. Eine, die dazu noch ein paar Tricks im Ärmel hatte. Aber würde sie auch einen Kopf wieder aufsetzen können? Und wie zum Teufel sollten sie an einer Elfe und ihrem anderweltlichen Schergen mit der irren Gefrierstrahlpower vorbeikommen?
    Kane, der offensichtlich ihre Gedanken las, sah sie gereizt an.
    Na und, sie besaß eben Phantasie. Wenn man als Hüterin für einen Halbelfen und Puka unterwegs war, konnte es durchaus geschehen, dass die Weltsicht eines Mädchens sich erweiterte. Insbesondere dann, wenn besagtes Mädchen sich ein Leben lang in Wissenschaft und Tatsachen gesuhlt hatte.
    Nach wie vor waren die Worte, die gesprochen wurden, nicht zu verstehen, und möglicherweise gerieten sie noch mehr wegen all der Gedanken durcheinander, die Janelle durch den Kopf schossen. Kane, offensichtlich frustriert, zog sie an der Hand und brachte sie noch ein Stück weiter vorn in Position. Dann forderte er sie mit einem Blick auf, still zu sein. Zweifellos wollte er, dass sie ihren Geist beruhigte, um etwas hören zu können, aber sicherlich auch, weil es riskant war, ihre Gedanken vor dieser Elfe auf der Lichtung zu projizieren.
    »Die Menschen sind so dumm in diesen Dingen.« Die Stimme der Frau war tief und jagte Janelle eine Gänsehaut die Wirbelsäule hinunter. »Hast du ernsthaft geglaubt, wir würden dir diese Kräfte lassen? Was, wenn du sie gegen mich oder die Meinen einsetzt?«
    In seine Robe gehüllt, schaute Tremayne kniend zu der Frau auf, seine Gesichtszüge noch immer undeutlich im Schatten. »Ich würde sie nicht gegen Euch verwenden.« Sein Murmeln war kaum zu verstehen. »Das, was ich suche, ist Kraft, nicht Rache. Rache ist Zeitverschwendung. Aber diese Kraft könnte mir alles ermöglichen, was ich mir wünsche.«
    »Das kann ich nachempfinden. Zwar kann ich dir nicht trauen, aber sicher, ich kann verstehen, dass du so denkst. Und du hast auch wirklich ein einfallsreiches Köpfchen. All diese Tricks, die du da aufgeführt hast. Besonders amüsant fand ich diesen Hengst, der durch Carytown getobt ist. Es war eine geniale Wahl, dich als Wirt für diese Puka-Kräfte auszuwählen.«
    Puka-Kräfte? Tremayne war ein Wirt für Puka-Kräfte? Vielleicht war das auch der Grund, weshalb dieses Gefrierdings funktioniert hatte: Ein Puka konnte die Kräfte eines anderen Pukas neutralisieren, vor allem dann, wenn diese durch druidische Einschränkungen beeinträchtigt waren. Janelle fragte sich, ob es so war.
    »Wenn Ihr Euch erinnern wollt«, raunte die kniende Gestalt, »ich war doch derjenige, der den Eckstein ursprünglich gestohlen hat. Ihr wart nicht einmal in der Nähe der Lichtung, als Riordan sich von seinen Kräften lossagte und sie in den Eckstein zurücksandte. Ich war dort. Ich war derjenige, der die Initiative ergriff und alles aus einiger Entfernung beobachtete. Und ich war auch derjenige, der das Risiko einging, den Stein zu stehlen, als keiner

Weitere Kostenlose Bücher